Sonntag, 29. Juli 2012

Rezension: Sonne, Mond und Liebeszauber - Christina Jones

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    Titel: Sonne, Mond und Liebeszauber
Autor: Christina Jones
ISBN:  978-3442472529
Seiten: 384
Verlag: Goldmann
Preis: 8, 99 Euro
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Inhalt:
 Amber ist 27, arbeitslos und wohnt noch bei ihren Eltern. Als diese beschließen, mit dem Wohnwagen nach Spanien auszuwandern, steht Amber vor einem Problem. Die Aussicht auf ein Wohnwagendasein in Spanien ist schrecklich und eine eigene Wohnung unerschwinglich. So nimmt sie das Angebot einer Freundin ihrer Großmutter an und zieht für den Sommer in das kleine Dorf Fiddlesticks. Kaum angekommen erlebt das modebewusste City Girl den Kulturschock ihres Lebens. Nur der Einheimische Lewis, der sie vom Bahnhof abholt, gefällt ihr gleich richtig gut. Nichts desto trotz muss sie aber ziemlich bald feststellen, dass es in Fiddlesticks recht sonderbar zugeht. Die Dorfbewohner sind allesamt überzeugte Anhänger der Mond- und Sternemagie. Sie feiern ständig irgendwelche skurrilen Feste, bei denen sie die Himmelskörper um die Erfüllung ihrer Wünsche anbeten.  Amber hält dies alles eigentlich nur für Aberglauben, doch mit der Zeit kommen ihr Zweifel ob nicht doch etwas Wahres an dem ganzen Hokuspokus dran sein könnte…

Vorabinformation:
Da ich bereits 2 Bücher der Autorin gelesen habe und diese eigentlich ganz ansprechend fand, startete ich auch bei „Sonne, Mond und Liebeszauber“ mit positiven Gefühlen in die Geschichte. Die Bücher von Fr. Jones spielen alle in der Gegend um Fiddlesticks und seine Nachbarortschaften, weswegen die wichtigsten Charaktere  in den verschieden Bücher wiederholt auftreten und mir deshalb teilweise schon etwas bekannt waren.

Meine Meinung:

Zu den Hauptcharakteren:
Da Amber auf den ersten Seiten als verzogenes Stadtmädchen dargestellt wird, war ich doch positiv überrascht, dass sich dieser Eindruck sehr bald änderte und sich Amber als eine freundliche und entgegenkommende Frau entpuppt. So schlägt sie, das Angebot von ihrer Vermieterin den Sommer kostenlos bei ihr zu wohnen, gleich aus und besorgt sich sofort einen Job um etwas für die Haushaltskasse beizusteuern.  Auch ihr Umgang mit Jem, dem behinderten Schützling von Lewis ist toll. Dies macht Amber eigentlich zu einer sehr sympathischen Protagonistin.
Aber leider, konnte sich mich trotzdem nicht ganz überzeugen. Für meine Vorstellung hat sie sich einfach zu schnell und zu leicht an das komplett gegensätzliche Leben in Fiddlesticks angepasst. Kaum angekommen benutzt sie weder ihr Handy, der Laptop wird nicht einmal ausgepackt, ihren Eltern und Geschwistern schreibt sie nur einmal einen kurzen Brief, anstatt im versprochenen Email-Kontakt zu bleiben und von ihren Freundinnen, die ihr vor ihrer Reise noch sooo wichtig waren, hört man nie wieder etwas. Diese Tatsache war für mich über das ganze Buch hinweg  einfach nicht wirklich nachvollziehbar.

Zilla ist eine Dorfbewohnerin und übernimmt zuerst die Rolle des gemeinen Biestes, die Amber nicht in Fiddlesticks haben möchte und deshalb sehr unfreundlich zu ihr ist. Die Autorin versucht mit Zilla´s Geschichte wiederholt einen kleinen Spannungsbogen aufzubauen. Diese Versuche sind zumindest teilweise von Erfolg gekrönt.  Im Laufe des Romans wird ihre Lebensgeschichte aufgedeckt und  ihre Motive treten dabei immer deutlicher hervor.

Den dritten wichtigen Charakter, den hinreißenden Lewis, konnte ich die meiste Zeit nicht so wirklich zuordnen. Einerseits ist er der Ober-Macho, der von sich selbst mehr als überzeugt ist und schon mit unzähligen Frauen im Bett war. Andererseits ist er Sozialarbeiter, der sein Leben voll und ganz der Betreuung des behinderten Jem, widmet. Er ist durchaus ein interessanter Charakter, der durch seine charmante und witzige Art, sowie seine Hilfstätigkeit den Leser für sich einnimmt. Doch leider wird der gute Eindruck durch das Geprahle mit seinen Affären immer wieder gemindert. Der Leser kann sich zwar die wahren Hintergründe seines Auftretens zusammen reimen, aber wirklich aufgedeckt werden diese erst auf der letzten Seite. Das ist ziemlich schade und kostet Lewis einige Sympathiepunkte.
So muss ich leider sagen, dass alle Hauptcharaktere durchaus ihre Vorzüge haben, aber  keiner mich vollkommen für sich einnehmen konnte. Mir ist auch bewusst, dass mich diese Kritikpunkte in einem etwas weniger langatmigem Roman wohl kaum so sehr gestört hätten, doch in diesem Fall verstärkten die Ungereimtheiten einfach das negative Lesegefühl. 

Zum Schreibstil:
Eigentlich empfand ich den Schreibstil von Fr. Jones immer als erfrischend, locker und amüsant. Doch dieses Mal ist dabei irgendetwas schief gelaufen, denn das Buch hat sich über ein Drittel der Geschichte einfach nur vollkommen in die Länge gezogen…  Nach 200 Seiten musste ich mit Schrecken feststellen, dass ich nun fast nochmal so viele Seiten vor mir habe. So blieb mir keine andere Wahl als mich weiter durch den, wie mir schien, endlosen Zwischenteil zu quälen. Das Ende brachte nochmal einen kleinen Aufschwung, aber trotzdem war ich froh, als ich endlich die letzte Seite gelesen hatte.
Was mich noch an der Geschichte noch ziemlich störte, war die Tatsache, dass viele Dorfbewohner ihre Wünsche schon mehrere Jahre erfolglos  an die Sterne gerichtet hatten, doch erst als die ungläubige Amber auftaucht und sich nur aus Jux all diese Sachen für ihre neuen Freunde wünscht, werden sie alle wahr.  Das wirkt, selbst für meinen Geschmack, einfach nur übertrieben. 

Nach der ganzen Kritik, muss ich aber auch unbedingt noch etwas Positives erwähnen:
Das wirklich tolle an den Büchern von Christina Jones sind eigentlich immer die leicht verrückten und skurrilen, aber auf jeden Fall einzigartigen Nebencharaktere. Ob es jetzt ein Bestatter ist, der ständig und in den unmöglichsten Situationen vor seinen Cousinen flüchtet und heimlich Zigaretten schnorren will, oder der einäugige Pseudo-Dorfpfarrer der berauscht von seinen eigentümlichen Elixieren die Sterne um Hilfe anruft. Diese sind extrem liebevoll gestaltet und bringen auch da noch etwas Spaß in die Geschichte, wo der Schreibstil und die Hauptcharakter dieses Mal leider versagt haben.

Fazit:
Leider konnte mich die Autorin weder mit dem Charme ihrer Charaktere, noch mit ihrem Ausdruck, oder der Umsetzung der Geschichte für sich einnehmen.  Jedoch waren die andern Geschichten von Frau Jones vollauf  lesenswert, womit ich auch einem weiteren Buch der Autorin über das Leben in Fiddlesticks und Umgebung  wieder eine Chance geben würde.  Doch für „Sonne, Mond und Liebeszauber“ ergibt das in der Summe leider nicht mehr als 2 von 5 Buchherzen.

1 Kommentar:

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