Dienstag, 27. Mai 2014

Rezension: Siebenschön - Judith Winter




Titel: Siebenschön
Autorin: Judith winter 

Seiten: 432
Verlag: dtv
 Preis: TB 9, 95 

Ersterscheinung: 01. 02. 14
  Reihe: 1 von ?







Kurzbeschreibung:
»›Theo hat versagt.‹ Erstaunt blickt Christina Höffgen auf. Wer um Himmels willen ist Theo? Sie liest weiter. ›Du solltest Dich lieber beeilen. Die Adresse ist: Fordstraße 237. Ach übrigens: Ihr Name ist Jennifer.‹«Der rätselhafte Brief lässt Christina nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Mann fährt sie zu der angegebenen Adresse, auch wenn sie nicht daran glaubt, dort tatsächlich eine Jennifer zu finden. Ein großer Irrtum. Die Abteilung für Kapitaldelikte der Zentralen Kriminaldirektion Frankfurt am Main spannt die beiden Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou zusammen, um die bizarrste Mordserie aufzuklären, die die Stadt je erlebt hat. Unterschiedlich wie Tag und Nacht, misstrauen die beiden Frauen einander auf Anhieb. Doch wohl oder übel müssen sie sich zusammenraufen, denn bald jagen sie einen gewissenlosen Serienkiller, der seine Morde als grausige Themenwelten inszeniert. Und sein »Werk« ist noch nicht vollendet …

Meinung:
Eigentlich versuche ich ja immer meine Rezensionen mit den positiven Punkten zu beginnen, aber hier muss ich doch mit dem Negativen anfangen, und zwar den Protagonisten.

Es kann ja ganz interessant sein, wenn zwischen Protagonisten, die zusammen arbeiten müssen, aber nicht warm miteinander werden, Konflikte und tolle Schlagabtausche entstehen. Jedoch sind diese Abneigungen hier ohne jede Grundlage und einfach nur kindisch, unprofessionell, unsympathisch und nervig. Deshalb bin ich echt froh, dass dies nicht im Mittelpunkt der Geschichte steht, sondern doch die Ermittlungsarbeit am Fall. Zwar wurde durch diesen Fokus zu viel aus dem privaten Bereich der Ermittlerinnen nur angedeutet und dann wieder vergessen, aber besser so, als solch kindische Zickereien, wie sie hier vorkommen. 

Denn obwohl die beiden Protagonistinnen in ihrer Beschreibung etwas zu kurz kommen und da noch viel Potential vorhanden gewesen wäre, sind die Ausführungen für einen Auftaktband durchaus ausreichend. Man erhält immer mal wieder kleine Einblicke, die Lust auf mehr machen und die Neugier wecken, auch Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen.

Dennoch wurde Kommissarin Emilia Capelli wirklich in keinem guten Licht dargestellt, weshalb es mir zu Beginn doch etwas schwer fiel, mich mit ihr zu identifizieren. Sie ist einfach zu ehrgeizig, zu herablassend und beharrt zu sehr auf ihren vorgefertigten Meinungen. Ihre neue Kollegin Mai Zhou ist das schon ein bisschen gelungener, obwohl man von ihr leider noch weniger Details erfährt. Je weiter der Fall voran schreitet, und die persönlichen Belange in den Hintergrund rücken, desto mehr war ich dann auch in der Geschichte drin. Denn die Geschichte selbst ist wirklich gut aufgebaut und extrem spannend. 

Dies wird auch durch Erzählungen aus vielen verschiedenen Perspektiven verstärkt. Denn so begleitet man nicht nur die Kommissarinnen bei ihren Ermittlungen, sondern bekommt auch Einblick in die letzten Stunden einiger Mordopfer und auch aus der Sicht der Briefempfänger und sonstiger bedeutender Personen gibt es fesselnde Kapitel. 

Es hat mir auch gut gefallen, dass in der Geschichte psychologische Hinter- und Abgründe eine große Rolle spielen. Das wurde auch richtig gut erarbeitet und umgesetzt.  Der ganze Thriller ist so aufgebaut, dass man wirklich lange im Dunkeln tappt und selbst viel mit den Kommissarinnen mit raten kann. Dabei ist immer eine große Grundspannung vorhanden, die durch den flüssigen und mitreißenden Schreibstil der  Autorin stetig vorangetrieben wird.

Das Ende mündet in einem großen Showdown, der ein bisschen auf der Grenze zwischen zu übertrieben und Wow liegt. Mir hat er aber gut gefallen, auch wenn mir da dann die Einstellungsänderung der beiden Kommissarinnen ein bisschen zu schnell ging. 

Fazit:
Ein solider Thriller, dessen Fall sehr spannend, psychologisch und fesselnd aufgebaut ist. Nur die Protagonisten können noch nicht ganz überzeugen, zum einen viel sie in den Ausführungen etwas hinten weg rutschen, aber auch weil sie zum Teil ziemlich unsympathisch dargestellt werden. Doch Gott sei Dank überwiegt die packende und Wendungsreiche Ermittlungsarbeit, weshalb ich den Roman echt gern gelesen habe und gute 3,5 Buchherzen vergebe.


Infos zur Autorin (Quelle: dtv.de):
Judith Winter, 1969 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik und Psychologie in Berlin und Wien und arbeitete viele Jahre in einem renommierten wissenschaftlichen Institut, bevor sie sich selbständig machte. Nach Aufenthalten in Mailand und Paris lebt sie heute mit ihrer Familie in der Nähe ihrer Heimatstadt.

Infos zur Reihe:
1. Siebenschön
2. Lotusblut (erscheint am 1. Feb. 2015)

2 Kommentare:

  1. Wow ihr habt einen wunderschönen Blog! Ich bin gleich Leserin geworden.
    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Vielen lieben dank für die netten Worte und natürlich freuen wir uns, wenn wir dich jetzt öfters bei uns sehen und lesen :)

      lg, Steffi

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