Sonntag, 20. Juli 2014

Rezension: Verloren in der grünen Hölle - Ute Jäckle





Titel: Verloren in der grünen Hölle
Autorin: Ute Jäckle 

  Seiten: 470 
Verlag: bookshouse 
Preis: ebook 3,99, TB: 15,99 € 
Ersterscheinung: 15. 07. 14  
  Reihe: Nein?
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Kurzbeschreibung:
Das Leben der siebzehnjährigen Kolumbianerin Elena verläuft glücklich und sorgenfrei. Bis sie eines Tages gemeinsam mit zwei Freundinnen auf dem Weg zu einem Einkaufsbummel entführt und in das Camp einer professionellen Kidnapperbande mitten im Regenwald verschleppt wird. Eine Zeit voller Todesangst und Schrecken bricht für die Mädchen an, denn der cholerische Bandenführer Carlos kennt keine Gnade.

Elena will sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden, sie rebelliert mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Männer und fordert damit den Zorn von Carlos heraus. In letzter Minute beschützt der attraktive Entführer Rico sie vor dem gefährlichen Anführer und stürzt Elena in einen Gewissenskonflikt. Ehe Elena bewusst wird, auf was sie sich einlässt, zieht es sie in einen reißenden Strudel aus Leidenschaft und tödlicher Gefahr.

Meinung:
Also ohne Frage, Cover und Klappentext sind sehr ansprechend und vor allem bietet das Buch eine Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. 

Die Geschichte beginnt gleich nach den ersten Seiten mit der schrecklichen Entführung und den ungewissen und angsteinflößenden Tagen als Geisel mitten im Dschungel. Aber trotz der ziemlich detaillierten Beschreibungen der Zustände, hat es irgendwie etwas lange gedauert, bis ich zu 100 Prozent ins Buch gefunden habe. 

Dies lag aber sicher nicht an den gut platzierten kritischen und gefährlichen Szenen. Bei denen war ich von Beginn an mitten drin, habe mit den Protagonisten gelitten und ihre Ängste geteilt. Doch bei den eher „alltäglichen“ und relativ normalen Szenen der Geiselzeit hat mir anfangs einfach noch ein bisschen der Bezug bzw. das Gefühl zu den Charakteren gefehlt hat.

Das lag, glaube ich, auch daran, dass Protagonistin Elena etwas speziell ist. Sie ist ziemlich taff und rebellisch und verhält sich oft nicht wirklich logisch und nachvollziehbar.  Mit ihrem unsinnigen Widerstand bringt sie sich und ihre Freundinnen ziemlich in Gefahr. Aber auf der anderen Seite kann ich auch nicht abstreiten, dass mich ihr Mut, vom Prinzip her, auch beeindruckt hat. Auch wenn sie im Verlauf des Romans dann ruhiger, angepasster und auch verletzlicher wird, behält sie ihren Mut doch bei und kämpft auch weiterhin ohne sich um die Folgen zu scheren. In der Gesamtbetrachtung also eine mehrdimensionale Protagonistin, deren Taten man zwar nicht immer nachvollziehen kann, die aber ihrer Linie treu bleibt. 

Die anderen Protagonisten, vor allen die Entführer, bedienen teilweise schon ein paar Klischees, jedoch kommen bei vielen auch noch ein paar andere Seiten zum Vorschein, so dass (zum Teil auch eher unschöne) Entwicklungen und Hintergründe erkennbar sind.

Die Geschichte an sich ist auf jeden Fall spannend und actionreich und für ein Debüt sehr flüssig geschrieben. In der ersten Hälfte sind die Wendungen zwar leider noch etwas vorhersehbar, jedoch wird die Gangart des Romans dann um einiges Härter als erwartet. So wurde ich oft überrascht und nicht selten regelrecht schockiert, wodurch ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

Ein sehr zwiespältiger Punkt ist die Liebesgeschichte zwischen Elena und Rico, auf der ein Großteil der Handlung aufbaut. Während des Lesens und auch jetzt noch, bin ich mir nicht wirklich schlüssig wie wahrscheinlich, konstant und normal ich so eine Verbindung zwischen Entführer und Geisel sehen kann. Da die Liebe aber bekanntlich oft ungewohnte Wege geht und die Autorin die Situation so gut und nachvollziehbar wie möglich darstellt, konnten mich diese Schilderungen auch fesselnd unterhalten. Dennoch ist aber die Skepsis dabei nie ganz gewichen. 

Ich fand es gut, dass im Buch auch die Zeit nach der Entführung noch behandelt wird. Zwar wurde im Laufe der Geschichte schon sehr deutlich, dass diese schrecklichen Erlebnisse viel verändert und zerstört haben, aber erst durch die Beleuchtung der Zeit danach wird das ganze Ausmaß ersichtlich. Dabei werden dem Leser auch noch viele Abgründe und Erklärungen geliefert. Das Ende an sich ist ziemlich offen, jedoch gibt es zumindest eine bestimmte Richtung vor, so dass ich ganz gut damit leben kann. 

Fazit:
Ein Roman, der mich auf jeden Fall etwas zwiespältig zurücklässt. Auf der einen Seite war ich gefesselt, schockiert, fasziniert und gut unterhalten, aber auf der anderen Seite konnte ich nicht immer alle Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Außerdem hat mir, hauptsächlich in der ersten Hälfte, ein wenig der Bezug zu en Charakteren gefehlt und die Wahrscheinlichkeit der Liebesgeschichte lässt mich auch jetzt noch mit etws Skepsis zurück. Am Ende überwiegt aber deutlich das Positive, so dass ich sehr gute 3,5 Buchherzen und eine Leseempfehlung vergebe. 

Meinen Herzlichen Dank an die Autorin und den bookshouse Verlag für die Bereitstellung dieses Ebooks.

Infos zur Autorin (Quelle: Autorenhompage):
Ute Jäckle wurde in Stuttgart geboren. Sie studierte BWL in Nürnberg und verbrachte einige Jahre in den USA. Nach dem Studium arbeitete sie für die Industrie. Schon immer war ihre ganz große Leidenschaft das Lesen, aber mit dem Schreiben begann sie im Sommer 2011 - Quasi über Nacht. Während eines Urlaubs in der Türkei kam ihr plötzlich die Geschichte von "Verloren in der grünen Hölle", ihrem jetzt erschienen Debütroman, in den Sinn.

3 Kommentare:

  1. Irgendwie bin ich bei dem Buch ziemlich hin und her gerissen. Einerseits spricht mich die Geschichte an und andererseits kann es mich irgendwie doch nicht so begeistern.
    Vielleicht sollte ich es erst mal lassen und mich meinen vielen anderen Büchern widmen^^

    Liebe Grüße, Katja :)

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    1. Huhu,
      ja, also ich bin ja auch sehr zwiegespalten, deshalb weiß ich was du meinst :)
      Ja, evtl. ist eine Pause gar nicht so schlecht. Aber bin gespannt, wie am Ende dann deine Wertung ausfällt.
      Mir ist es gar nicht so einfach gefallen, die Rezi zu schreiben und das alles was mir durch den Kopf ging in Worte zu packen^^

      lg, Steffi

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  2. Hallo.
    Einfach Klasse.Sehr einfühlsam geschrieben.Ich hab es an einem Stück verschlungen, eine tolle Story.

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