Montag, 2. November 2015

Rezension: Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca Di Fulvio



Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte
 Autor: Luca Di Fulvio
    Seiten: 976 
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
    Preis: 9,99 €     
Ersterscheinung: 15. 02. 2013  
 Reihe: Nein







Kurzbeschreibung:
Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbrachte, zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Überlebenskünstler zu einem anerkannten Arzt? Und wie wird ein Mädchen mit einem schweren Schicksal zu einer Aufsehen erregenden Modeschöpferin? Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwischen der Pracht San Marcos und dem Elend der Spelunken von Rialto, findet sich das gesamte Panorama des Lebens - Eine atemberaubende Geschichte von kühnen Lebensträumen - und von einer Liebe über alle Grenzen hinweg.

Meinung:
Eigentlich schrecken mich so viele Seiten oft ab, aber ich hatte mal wieder Lust auf einen richtig schönen historischen Schmöker. Die Kurzbeschreibung und die vielen guten Meinungen dazu haben meine Neugier genug geweckt um das Buch endlich aus dem Regal zu befreien und mich heranzuwagen. 

Die erste Hälfte hat mir eigentlich auch recht gut gefallen. Man lernt viele Figuren und Lebensgeschichten kennen, wechselt oft die Perspektiven mit den einzelnen Charakteren und bekommt mit der Zeit einen guten Überblick über die vielen Grundproblematiken und -themen mit dem sich das Buch beschäftigt. Mit der Zeit nähern sich die einzelnen Handlungsstränge auch an, verbinden sich und trennen sich auch wieder. Hier baut sich relativ viel Spannung auf und man möchte einfach wissen, wie es den Figuren auf ihrem weiteren Weg ergeht. Zusätzlich baut der Autor viele interessante Details ein, so dass man sich alles schön vorstellen kann und der Leser bei Laune gehalten wird. 

Jedoch wird es ab ca. der Hälfte etwas zu viel mit den Details, unnötig steinigen Handlungswegen und den beschriebenen Emotionen. Dass die Liebesgeschichte sich schnell und übereifrig entwickelt, bin ich von anderen Büchern schon gewohnt, weshalb mich das nicht so sehr gestört hat. Jedoch hat mich die Intensität des Judenhasses und der Eifersucht mancher Figuren einfach irgendwann extrem genervt. So gab es auch in der ersten Hälfte schon Anzeichen dafür, jedoch hielten sie sich da noch in Grenzen. Aber das Ausmaß der Beschreibungen und der Versteifung in diese Emotionen wurde in der zweiten Hälfte echt unschön. Da hätte mir weit weniger auch gereicht um die Problematik zu verdeutlichen.

Das Ende schlägt dann wieder mildere Töne an und auch wenn viele Entwicklungen etwas zu vorhersehbar sind, bleibt der Leser am Ende doch noch recht zufrieden zurück.  

Obwohl es im Roman eine Fülle von Figuren gibt behält man doch ganz gut den Überblick und die Wichtigsten bekommen auch ausreichend Raum um sich zu entwickeln. So haben sie alle eine gewisse Tiefe, auch wenn sich manche einfach zu viel und zu stark in etwas hineinsteigern. 

Der Schreibstil hat mir vom Prinzip her eigentlich recht gut gefallen. Er ist für einen historischen Roman zwar etwas modern, lässt sich dafür aber eigentlich auch recht gut und flüssig lesen. Vor allem in der ersten Hälfte entsteht diese gewisse, manchmal auch leicht amüsante Grundspannung. Danach wird es einfach zu viel und zu übertrieben, weshalb in der zweiten Hälfte einige Langatmigkeiten auftreten und den Lesespaß etwas mindern. 

Fazit:
In der ersten Hälfte spannend, unterhaltsam und gut entwickelt, danach aber einfach zu viel des Guten. Es wird sich in viele Nebensächlichkeiten verrannt und dafür viel zu viel Zeit verwendet. Dadurch wird es manchmal etwas nervig und langatmig. Das Ende ist zwar etwas zu vorhersehbar, aber trotzdem wird es wieder besser, weshalb man das Buch noch mit einem recht guten Gefühl schließen kann. Von mir gibt es 3 Buchherzen, aber keine unbedingte Leseempfehlung. 

Infos zum Autor (Quelle: luebbe.de):
Luca Di Fulvio, geb. 1957, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Rom. Bevor er sich dem Schreiben widmete, studierte er Dramaturgie bei Andrea Camilleri an der Accademia Nazionale d'Arte Drammatica Silvio D'Amico. Seine  Romane Der Junge, der Träume schenkte und Das Mädchen, das den Himmel berührte standen monatelang auf den ersten Plätzen der Spiegel-Bestsellerliste.

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