Titel: Die Insel der Angst
Autor: Martin Griffin
Übersetzerin: Angela Koonen
Seiten: 320
Verlag: Lübbe
Preis: 13, 99 € TB
Ersterscheinung: 23. 12. 2024
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Mehrere
Tagesreisen von der nächsten Küste entfernt liegt mitten im
Atlantik die seit Jahrzehnten verlassene Insel Navigaceo. Dorthin ist
die Dokumentarfilmerin Tess unterwegs, um zusammen mit vier
Wissenschaftlern die einzigartige Natur zu untersuchen. Aber schon
kurz nach ihrer Ankunft entdeckt Tess ein Skelett, das Überreste der
gleichen Uniform trägt, die auch ihr Team nutzt. Offensichtlich ist
der Tote erst vor wenigen Monaten hier gestorben. Doch wer war er?
Und wie hängt er mit ihrer Expedition zusammen? Könnte einer ihrer
Kollegen gar ein Mörder sein? Bis das nächste Schiff die Insel
erreichen wird, muss Tess von nun an vorsichtig sein, denn sonst wird
sie die nächste Leiche sein.
Meinung:
Da
ich „Zwei Fremde“ vom Autor irgendwie besonders fand, hat auch
sein neues Werk mein Interesse geweckt. Vor allem, weil ich das Cover
sehr ansprechend finde und auch der Klappentext spannend klingt. Den
endgültigen Ausschlag zum Lesen, hat der richtig geniale Prolog
gegeben. Selten hab ich so einen spannenden und mitreißenden Prolog
gelesen, der einen auch noch direkt anspricht und einfach viele
Fragezeichen hinterlässt.
Jedoch
konnte die Geschichte selbst damit leider nicht wirklich mithalten.
Die erste Hälfte fand ich ziemlich zäh und leider wenig spannend.
Protagonistin
Tess hat eine schwierige Zeit durchgemacht. Sie hat einen
ausgezeichneten Dokumentarfilm veröffentlicht, aber danach kam der
große Absturz. Ihre Kollegin ist dabei ums Leben gekommen und die
Ermittlungen werden jetzt wieder neu aufgerollt, was sie sehr
belastet. Was damals genau passiert ist, erfährt man erst nach und
nach, eingeschoben in die Haupthandlung, die sich auf der
verlassenden Insel Navigaceo abspielt.
Auf
der Insel sollen eigentlich Robben markiert und dargestellt werden,
weshalb die Insel für Tiere und Natur menschenfrei bleiben soll,
aber im Buch selbst liest man sehr wenig davon. Es geht eher darum,
dass Tess schnell auf die Leiche trifft, ihren Mitreisenden misstraut
und schnell verschiedenste Theorien aufstellt, die anfangs für mich
doch auch etwas aus der Luft gegriffen waren. Vielleicht liegt dies
einfach an ihrer Vergangenheit und ihrer Neigung, Sachen aufdecken zu
wollen, aber wirklich gut dargestellt wurde es für mich nicht.
An
sich gab es für mich auch zu wenig handfestes von den Charakteren
und ihren wahren Beweggründen, weshalb sie mir alle ziemlich fern
geblieben sind, auch Tess selbst.
In
der zweiten Hälfte wurde es definitiv besser, die beklemmende
Atmosphäre der einsamen Insel kam dann manchmal bei mir an, aber
leider auch nicht durchgehend. Irgendwie wurde es dann schnell etwas
wild und auch wenn ich die Auflösung unerwartet, im Kern stimmig und
durchaus mit einigen guten Twists versehen fand, wäre vielleicht
doch auch noch ein bisschen mehr möglich gewesen, vor allem, weil
eine Person nicht gefunden wird und man damit nicht weiß, ob Tess in
Zukunft sicher ist.
Und
auch beim Geheimnis um Gretchen hatte ich irgendwie noch etwas mehr
erwartet, als am Ende kam.
Dennoch
kam am Ende noch ein recht zufriedengestelltes Gefühl auf, da ich
die Wendungen, Erklärungen und Twists doch irgendwie gut fand.
Den
Schreibstil fand ich prinzipiell in Ordnung, jedoch hatte ich das
Gefühl, dass die vom Autor beabsichtige Stimmung und Emotion nicht
immer so bei mir ankam, wie gewollt.
Fazit:
Ein
Thriller, der leider nicht ganz das geboten hat, was der Klappentext
und der geniale Prolog versprochen haben. Die erste Hälfte fand ich
sehr zäh und eher langweilig, in der zweiten wurde es definitiv
besser, die unheimliche Atmosphäre kam eher an und es gab wirklich
einige gute Wendungen und Twists, die ich so nicht erwartet hätte,
weshalb am Ende auch ein relativ zufriedenes Gefühl bleibt. Aber
trotzdem wäre in allen Bereichen auch noch mehr möglich gewesen und
die schwache erste Hälfte darf man wirklich auch nicht vergessen,
weshalb es am Ende nur für solide 3 Buchherzen reicht.
Infos zum Autor (Quelle: bastei-luebbe.de):Bevor
Martin Griffin Schriftsteller wurde, war er stellvertretender
Schulleiter und ein dem Untergang geweihter Sänger, der einmal sogar die
britische Rockband THE FALL auf ihrer Tour begleiten sollte - einen
Gig, den er absagen musste, weil er nur zwei gute Songs geschrieben
hatte. Griffin lebt mit seiner Frau und Tochter in Manchester.
Zwei Fremde ist sein Debüt.
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