Samstag, 6. April 2013

Rezension: Linna singt - Bettina Belitz



Titel: Linna singt 
Autorin: Bettina Belitz 
Seiten: 509 
Verlag: script 5
Preis: 18, 95 

Ersterscheinung: 10. 09. 2012 
Reihe: Nein






Bildquelle: script 5

Kurzbeschreibung: (Quelle: script 5)
Seit fünf Jahren hat Linna die ehemaligen Mitglieder ihrer fünf-köpfigen Band nicht mehr gesehen. Als sie unerwartet eine Einladung für ein Bandtreffen erhält, hat sie eigentlich keinen Grund dieser zu folgen. Denn was die anderen nicht wissen:  Seit damals hat sie keinen Ton gesungen. Doch etwas treibt sie an, sich ihrem alten Leben zu stellen: die Erinnerung an eine Nacht mit Falk, dem Gitarristen. Linna muss sagen, was vor fünf Jahren unausgesprochen blieb, und sie muss hören, ob Falk eine Antwort hat.

Bald beginnt die von Anfang an gespannte Atmosphäre zu kippen: Was als zwangloses Wiedersehen geplant war, wird zum zermürbenden Psychospiel, bei dem Linna immer mehr als Lügnerin dasteht. Sie gerät in einen Strudel aus Verdächtigungen, Abhängigkeiten und tragischen Missverständnissen, der sie schließlich zwingt, die Erinnerung an vergangenen Schmerz zuzulassen. Denn dort liegt der Schlüssel zu allem: der Grund dafür, dass Linna nicht mehr singt.

Zitat:
"Es gibt keine schlimmeren Feinde als jene Menschen, die einst deine Freunde waren."

Meinung:
Da ich bereits die vorherige Reihe von Bettina Belitz gelesen habe, ist dieser Name für mich nicht unbekannt. Während mir Splitterherz noch richtig gut gefallen hat, wurden die anderen beiden Teile leider immer schlechter. Deshalb hatte ich auch bezüglich „Linna singt“ eher etwas gemischte, ja sogar fast skeptische Gefühle.  

Doch dieses Buch ist ganz anders, als ich es erwartet habe. „Linna singt“ ist kein typischer Jugendroman, sondern erzählt eine tiefgründige und atemberaubende Geschichte. Schon alleine die Grundidee hat mich komplett angesprochen, da mich das Thema Freundschaft und inwieweit sich dieses verändern kann, im Moment auch  persönlich betrifft. Im Roman liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf den einzelnen, ziemlich speziellen und facettenreichen Charakteren. Im Laufe der Handlung erfährt der Leser Stück für Stück mehr über die einzelnen Persönlichkeiten, ihr Leben und ihre Geheimnisse. Und davon hat jeder von ihnen eine Menge. 

Linna ist eine außergewöhnliche Protagonistin. Sie ist auf der einen Seite eine talentierte Sänger- und  Künstlerin und sehr hübsch. Doch sie hat auch unglaublich viele Macken, zweifelt ständig an sich selbst, sowie an allen anderen und hat in ihrem kurzen Leben bisher noch nicht viel Liebe erfahren.
Als sie dann auch noch erfährt, dass die einzige Liebesnacht, die für sie wirklich von Bedeutung war, von Falk nicht so wahrgenommen wurde, zerbricht sie noch mehr und der Leser kann dies fast körperlich spüren. 

Jedoch hat dieses Buch auch etwas mit der Splitterherz-Trilogie gemein. Nämlich die düstere und geheimnisvolle Grundstimmung, welche dem Buch einen ganz besonderen Reiz verleiht. So ist „Linna singt“ flüssig geschrieben, aber wirklich keine leichte Kost. Das liegt nicht einmal so sehr daran, dass die Autorin ein spannendes und aufregendes Psychospiel inszeniert, sondern dass sie mit der Handlung und den Geheimnissen darin auch sehr zum Mit- und Nachdenken anregt. Sie legt einerseits viele falsche Fährten von denen ich mich auch oft in die Irre führen lies und setzt andererseits geschickte Akzente durch unvorhersehbare Wendungen, die für einen gewissen Nervenkitzel und einen unglaublich starken Sog sorgen. Dabei ist die Spannung nicht so offensichtlich wie bei einem typischen Psychothriller, sondern eher unterschwellig in die tiefgründige Geschichte eingebaut. 

Dadurch dass bei „Linna singt“ Musik eine sehr große Rolle spielt, bietet die Lektüre noch eine Besonderheit. Oft werden mehr oder minder bekannte Songs genannt, die die aktuelle Stimmung wiederspiegeln und welche der Leser dann auch im Ohr hat. Bei Liedern die mir nicht bekannt waren, habe ich mir manchmal auch die Mühe gemacht und diese bei YouTube gesucht, was sich auch wirklich gelohnt hat, da ich dabei auf einige tolle Lieder gestoßen bin, welche auch noch wirklich gut mit der jeweiligen Situation abgestimmt waren. Daran merkt man einfach die Mühe, die sich die Autorin gemacht hat.

Auch das Ende entspricht nicht unbedingt dem, was man erwartet. Ich weiß zwar nicht, ob es mir wirklich gefällt, jedoch bietet es einen passenden Abschluss für die Geschichte.

Fazit:
„Linna singt“ ist ein atemberaubender Roman, den ich mir ganz anders vorgestellt hatte.  Dabei spinnt die Autorin ein geschicktes Konstrukt aus einer interessanten Grundidee, tiefgründigen und individuellen Charakteren mit dunklen Geheimnissen und einer unterschwellig spannenden Handlung. Die daraus entstandene Mischung konnte mich komplett in seinen Bann ziehen. 5 von 5 Buchherzen. 


Infos zur Autorin: (Quelle: script 5)
Bettina Belitz wäre an einem sonnigen Spätsommertag des Jahres 1973 beinahe in einer Heidelberger Bäckerei zur Welt gekommen, ein Umstand, der ihre Leidenschaft für Pflaumenkuchen erklärt. Ihre zweite Leidenschaft ist der Tatsache geschuldet, dass sie zwischen unzähligen Büchern aufwuchs und sich deswegen schon früh in die Magie der Buchstaben verliebte. Lesen alleine genügte ihr bald nicht mehr – nein, es mussten eigene Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium arbeitete Bettina Belitz als Journalistin, bis sie ihre (nicht kulinarische) Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt sie umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem Wetter zu ihren Romanen inspirieren.

4 Kommentare:

  1. Freut mich, dass dir das buch auch so gut gefallen hat :) Finde du beschreibst mit der Rezi auch die besondere Stimmung im Buch total gut, wenn ich es nicht schon gelesen hätte, würd ich jetzt das buch auch lesen wollen ;)

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    1. Ja, ich war ja zu Beginn wirklich sehr skeptisch, aber das Buch hat mich echt richtig in seinen Bann gezogen und begeistert!
      Danke für das Lob, das wollte ich mit dieser Rezi auch erreichen, deshalb freut es mich um so mehr :)

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  2. Ich bin beim ersten Anlauf mit dem Buch nicht warmgeworden und musste es nach 100 Seiten beiseite legen. Aber vielleicht msus man sich da bewusster drauf einlassen. Auf jeden Fall werde ich es noch einmal versuchen.

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    1. Mh, ja also ich kann mir schon vorstellen, dass es manchmal vielleicht etwas langatmig oder so rüber kommen kann. Aber evtl packt dich die Stimmung ja beim nächsten Versuch.
      Ich drück die Daumen ;)

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