Titel: Die Ballade von Max und Amelie
Autor: David Safier
Sprecherinnen: Jodie Ahlborn und Vanida Karun
Laufzeit: 7 h 00 Min - autorisierte Lesefassung
Verlag: Argon Hörbuch
Preis: ab 15,99 € - 6 - CD´s
Ersterscheinung: 27. Nov. 2018
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Die einäugige Hündin Narbe kann sich nicht vorstellen, dass
eine wie sie jemals geliebt werden könnte. Doch dann verirrt sich der sanfte
Hund Max zu der Müllkippe, auf der Narbe lebt. Er erzählt ihr von seinem
wunderschönen Zuhause bei den Menschen und in der Hoffnung auf ein besseres
Leben begleitet Narbe den Fremden auf die gefährliche Heimreise. Unterwegs wird
Max von Alpträumen geplagt, in denen die beiden ein Liebespaar sind, aber von einem Menschen getötet werden. Aber sind es wirklich
Alpträume oder vielmehr Erinnerungen? Narbe wehrt sich anfangs dagegen, dass es
ihr Schicksal sein soll, Max zu lieben. Doch kaum beginnt sie zaghaft an das
Gute zu glauben, taucht der Mensch aus den Träumen auf...
Meinung:
Ich habe ja nun schon einige Geschichten von David Safier
gelesen. Einige fand ich echt toll (Mieses Karma und Happy Family), andere
waren mir zu übertrieben (Muh). Seine neue Geschichte hat mich aber irgendwie
trotzdem sofort angesprochen. Ich mag Hunde und es klang auch irgendwie nach
einer ganz anderen Art Geschichte.
Und, dass es sich wirklich um eine ganz andere Art Erzählung
handelt, merkt man schon zu Beginn des Buches. Der Ton ist rauer, die
Geschichte ernsthafter und auch an manchen Stellen sehr brutal und gewalttätig
und manchmal fand ich die Reaktionen von Protagonistin Narbe auch wirklich
anstrengend und nervig. An anderen Stellen ist die Geschichte aber auch
wahnsinnig berührend und liebevoll.
Erzählt wird der Großteil der Geschichte aus der Sicht der
Hündin Narbe. Ich finde es immer etwas Besonderes, Erlebnisse aus der Sicht von
Tieren erzählt zu bekommen. Klar, sind die Tiere hier extrem vermenschlicht und
würden in Wirklichkeit wohl kaum so handeln, aber man merkt auch ihre Instinkte
und ich fand die Beschreibungen schon gelungen, da man doch oft eine ganz
andere Sicht auf bereits bekannte Dinge erhält.
Hier haben wir auf der einen Seite die harte, taffe, sture
und einäugige Narbe, die nur schlechtes von anderen Lebewesen mitbekommen hat
und auf der anderen Seite den sanften und vertrauensvollen Max, der die Tochter
seines Frauchens über alles liebt.
Für Narbe sind die neuen Ansichten, die sie von Max erhält
bzw. auf ihrer gemeinsamen Reise erlebt, total verwirrend, zum Teil auch
erschreckend und doch verändern sie sie. Sie entwickelt sich glaubhaft weiter,
auch wenn sie zwischendurch schon echt anstrengend ist, wenn ihre Sture Seite
wieder voll durch kommt. Bei solchen Szenen hätte ich sie am liebsten
geschüttelt. Auch Max erfährt viel Neues und entwickelt sich weiter, aber er
ist in seiner Meinung trotz allem gefestigt.
Es gibt zusätzlich noch kurze Einwürfe aus einer 2.,
menschlichen Perspektive, die man anfangs schwer zuordnen kann, aber mit der
Zeit wird klar, wer die Person ist und was sie mit den Hunden zu tun hat.
Auf ihrer Reise erleben beide sehr viel und müssen auch
viele Gefahren meistern, aber trotzdem ist das Erzähltempo eher ruhig und
gediegen. Prinzipiell geht es um die Themen Liebe, Freundschaft,
Selbstvertrauen aber Verzeihen und Gewalt. Und auch das Thema Reinkarnation
spielt eine große Rolle.
Das Ende bietet nochmal einen großen Showdown. Ich hätte es
mir vielleicht ein bisschen anders gewünscht, aber prinzipiell fand ich es
schon passend zur Handlung und es hat mich doch auch recht zufrieden
zurückgelassen.
Noch kurz ein paar Worte zu den Sprecherinnen. Ehrlich
gesagt, habe ich während des Hörens gar nicht gemerkt, dass es 2 verschiedene
Sprecherinnen sind. Die Einwürfe der 2. Perspektive hätten auch von Jodie
Ahlborn mit verstellter Stimme kommen können, so ähnlich finde ich die Stimmen.
Das macht aber nichts, prinzipiell machen die Sprecherinnen einen guten Job,
man wird in die Geschichte gezogen, kann die Emotionen nachfühlen und auch die
unterschiedlichen Perspektiven gut unterscheiden.
Fazit:
„Die Ballade von Max und Amelie“ hat mich auf allen Ebenen
berührt. Manchmal war ich schockiert, manchmal genervt, aber dann auch wieder
von den liebevollen Beschreibungen und der ganz anderen Art Geschichte
gefangen. Diese Gefühlslagen haben sich immer wieder abgewechselt und mich so
nicht los gelassen. Die behandelten Themen sind wichtig und zumeist gut und
gefühlvoll umgesetzt und auch wenn ich das Ende nicht ganz perfekt fand, ist es
doch recht passend und zufriedenstellend. Für mich gibt’s für diese Achterbahn
der Gefühle knappe 4 Buchherzen.
Herzlichen Dank an den Argon Verlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.
Infos zum Autor (Quelle: Argon-verlag):
David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der
letzten Jahre. Seine Romane erreichten Millionenauflagen. Als
Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis
sowie dem International Emmy (dem amerikanischen Fernseh-Oscar)
ausgezeichnet. David Safier lebt und arbeitet in Bremen, ist
verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund.
Infos zu den Sprecherinnen (Quelle: Argon-verlag, bzw. hoerbuch-hamburg.de):
Jodie Ahlborn, Film- Fernseh- und Theaterschauspielerin, ist für Ihre
Hörbuchlesungen bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Die Hamburgerin
liest mit viel Witz, Schwung und Energie und hat dennoch immer auch Sinn
für die leisen Töne.
Vanida Karun, geboren 1979,
studierte Schauspiel in Hamburg und Sprechwissenschaften in Münster. Sie
ist regelmäßig Teil der Bühne für Menschenrechte und arbeitet als
Synchronsprecherin für TV und Kino. Außerdem liest sie erfolgreich
Hörbücher ein, u. a. Romane von Bestsellerautorinnen wie Jenny Colgan,
Kristin Cashore, Rowan Coleman oder Samantha Young.
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