Kurzbeschreibung:
Noch
vor zehn Jahren strahlte Sonya Kantors Gesicht auf Propagandaplakaten
in der ganzen Megalopolis. Sie war die Vorzeigefigur der Delegation –
des Regimes, das die Menschen auf Schritt und Tritt überwachte. Doch
eine Revolution brachte die Delegation zu Fall, und seitdem fristet
Sonya – gemeinsam mit jenen, die dem Regime treu ergeben waren –
ein trostloses Dasein in Gefangenschaft. Bis ein einstiger Feind sie
aufsucht und ihr ein Angebot macht, das auszuschlagen fast unmöglich
ist. Was er ihr nämlich bietet, ist ein Freifahrtschein zurück in
die Welt. Doch dafür muss Sonya ein Kind finden – und ein dunkles
Kapitel ihrer eigenen Familie ergründen...
Meinung:
Ich
muss zugeben, dass mich der Name Veronica Roth immer neugierig macht.
Und sie hat auch wirklich immer total interessante Themen, die mich
grundsätzlich ansprechen. Jedoch habe ich nun schon öfters erlebt,
dass ihre Umsetzung in eine andere Richtung geht, als ich mir das
gedacht und gewünscht hätte.
Irgendwie
anders als gedacht, lief es auch wieder bei „Poster Girl“. Denn obwohl
die Geschichte genau das bringt, was die Kurzbeschreibung verspricht,
fand ich die Stimmung von Anfang an sehr düster und beklemmend und
die ganze Geschichte wird irgendwie ziemlich sachlich und oftmals mit wenig
handfester Spannung erzählt. Es geht um viele leise und tiefgründige
Themen, die auf jeden Fall berühren und auch schockieren, aber die
Umsetzung ist auf jeden Fall speziell und wahrscheinlich nicht das
Richtige für Jedermann. Man muss sich darauf einlassen können, dass
alles diesen schwermütigen Touch behält und offen dafür sein, sich
ganz auf die spezielle Protagonistin einzulassen.
Protagonistin
Sonya lebt mit anderen Überlebenden der Delegation in der Apertur,
einem abgeriegeltem Getto, in dem die Staatsfeinde größtenteils
sich selbst überlassen werden. Alles ist knapp, Abwechslung selten
und Hoffnung auf eine Besserung der Situation ist auch nicht
erkennbar.
Und
trotzdem haben es die Bewohner geschafft, sich irgendwie damit zu
arrangieren und das Beste draus zu machen.
So
auch Sonya, die zwar eher für sich bleibt und kühl, verbittert und
sachlich durchs Leben geht, aber sie hat den Glauben ans Leben trotz
vieler Schicksalsschläge nicht völlig verloren. Als sie nach
anfänglich vielen Informationen zu ihrer Lebenssituation das Angebot
bekommt, dass sie das Gefängnis verlassen könnte, wenn sie ein
bestimmtest Kind findet, überwiegt die Wut auf den Überbringer des
Angebots, trotzdem nimmt sie es an.
Und
so erfährt sie nicht nur, wie sich die Welt innerhalb der letzten 10
Jahre verändert hat, sondern vor allem auch, wie es damals unter der
Delegation wirklich lief und was es bedeutet hat, nicht zu den
privilegierten Familien zu gehören. An sich ist dieses Buch eine
große Charakterstudie, die zeigt, wie Sonya immer wieder über sich
selbst hinauswachsen muss. Gleichzeitig wird immer wieder
eingeflochten, wie ihr früheres Leben war und was es bedeutet hat,
unter der Delegation zu leben und auch, dass das jetzige Leben nicht
nur Sonnenseiten hat.
Prinzipiell
hätte ich mir manchmal etwas mehr Spannung und auch mehr Einblicke
in das neue System gewünscht. Denn auch, wenn die Handlung mit der
Zeit wendungsreich und gefährlich wird, bleibt der Erzählstil
weiterhin eher nüchtern und das große Ganze eher oberflächlich.
Aber je länger ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr hat
diese besondere Art trotzdem eine große Faszination auf mich
ausgeübt. Die Autorin hat hier wirklich eine sehr tiefgründige
Geschichte erzählt, die aufzeigt, dass man oft auch für
Entscheidungen anderer geradestehen muss und es wichtig ist, auf sich
selbst zu vertrauen.
Fazit:
Eine
besondere Geschichte, die sehr tiefgründig ist, aber auch
durchgängig einen ziemlich schwermütigen und eher sachlichen Touch
hat, der ab und an aber gezielt von kleinen Hoffnungsschimmern
unterbrochen wird. Man darf jetzt wirklich keine spannungsgeladene,
leichte Unterhaltungsgeschichte erwarten, aber wenn man sich darauf
einlassen kann, kann „Poster Girl“ durchaus faszinieren. Somit
hat mich die Autorin mit ihrer Umsetzung erneut überrascht, aber
doch auch beeindruckt, wie sie das durch die ganze Geschichte
durchgezogen hat. Somit würde ich solide 4 Buchherzen vergeben.
Herzlichen Dank an den Penhaligon Verlag für die Bereitstellung des Ebook-Leseexemplars.
Infos zur Autorin (Quelle: randomhousede):
Veronica Roth ist die Autorin des Nr.-1-
New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellers
Rat der Neun und der Trilogie
Die Bestimmung,
von der sich weltweit über 35 Millionen Exemplare verkauft haben und
die in drei Teilen mit hochkarätiger Besetzung verfilmt wurde. Auch
Rat der Neun, ihr spektakulärer neuer Fantasy-Zweiteiler, hielt sich wochenlang auf der
New-York-Times-Bestsellerliste.
Veronica
wuchs außerhalb Chicagos auf und studierte an der Northwestern
University. Heute lebt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund in
der Nähe von Chicago.
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