Titel: Dark Canopy
Autorin: Jennifer Benkau
Seiten: 524
Verlag: script 5
Preis: 18, 95 €
Ersterscheinung: 01. 03. 12
Reihe: Teil 1 von 2
Kurzbeschreibung:
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene
Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen.
Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft
die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die
Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern
Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …
Meinung:
Nachdem ich vor kurzem erst das Buch „Himmelsfern“ der
Autorin gelesen hatte und von der Umsetzung nicht ganz so begeistert war, war
ich doch gespannt wie mir „Dark Canopy“ gefallen wird.
Und am Anfang sah es auch hier wieder nicht gut aus, bzw. habe
ich lange gebracht um ins Buch zu finden. Zum einen lang das daran, dass man
gleich in die Handlung hineingeworfen wird und es nur geringe Informationen zu
den Lebensweisen und Hintergründen in dieser Welt gibt. Außerdem zeigt sich
Ich-Erzählerin Joy zu Beginn auch nicht unbedingt von ihrer sympathischen
Seite. Sie ist sehr impulsiv, wirkt sehr kühl und berechnend. Doch mit der Zeit
werden diese Defizite ausgeglichen, der Leser erhält Hintergrundinformationen,
es werden immer mehr Zusammenhänge deutlich und auch die Charaktere haben alle
eine gewisse Tiefe, sind überzeugend erarbeitet und entwickeln sich weiter. Auch
wenn die Entscheidungen von Joy und manch anderen nicht durchgängig
nachvollziehbar waren, konnte man sich im Verlauf doch gut mit Joy
identifizieren und mit ihr fühlen. Das Buch bietet einige richtig interessante
Nebencharaktere (z. B. Graves und Amber) die die Geschichte bereichern, von
denen ich aber gerne auch noch etwas mehr gelesen hätte.
Insgesamt finde ich die Idee mit den Klonkriegern schon
ziemlich spannend und auch irgendwie eine realistische Folge der
Genmanipulationen. Zu Beginn denkt man, dass sie ja wirkliche Monster sind und
alle gleich denken und agieren. Doch mit der Zeit wird immer deutlicher, dass
die Situation nicht so einfach ist und hier nicht alles schwarz oder weiß
gesehen werden kann. Denn nicht nur, dass sich einige Percents als mitfühlend
herausstellen, sie sind alle viel unterschiedlicher als gedacht und haben auch
durchaus einen Grund so grausam zu den Menschen zu sein, da sie es selbst auch
nicht anders erlebt haben. Dadurch fiel es mir manchmal doch schwer klar und
eindeutig Stellung zu beziehen und es hat mir gut gefallen, wie die Autorin
diese widersprüchlichen Gefühle erarbeitet und aufrechterhalten hat.
Erzählt wird die Geschichte größtenteils aus Joy´s Sicht.
Jedoch gibt es auch einige Kapitel aus der Sicht von Matthial, Joy´s Freund /
Geliebten bei den Rebellen, die mir manchmal ein bisschen zu viel waren.
Dennoch ist der Plot in sich Stimmung und auch wenn die Handlung im Mittelteil
teilweise doch ein bisschen dichter hätte sein können, hat die Spannung nie
gefehlt.
Der Schreibstil ist, wie von Frau Benkau gewohnt, sehr
fesselnd und flüssig. Dieses Mal ist es aber nicht so der Humor, der
hervorsticht, obwohl es davon auch unterschwellige Ansätze gibt, sondern die
ungeschminkte und schonungslose Art. Eine bedrückende Stimmung ist immer greifbar und
viele Beschreibungen sind einfach direkt, erschreckend und dennoch packend. Und
gleichzeitig bleibt auch noch genug Raum für die romantischen Entwicklungen.
Das Ende war mir persönlich dann etwas zu abrupt und der
Cliffhanger ist mal wieder richtig gemein. Jedoch ist die Fortsetzung ja schon
erschienen, so dass man direkt weiter lesen könnte.
Fazit:
„Dark Canopy“ ist auf der einen Seite ziemlich düster und
direkt, aber gleichzeitig auch vielschichtiger als gedacht. Reines Schwarz-Weiß
denken, wie in den meisten anderen Dystopien, fällt hier nicht so leicht. Die
Charaktere sind zwar nicht alle durchgängig sympathisch und haben ihre
Eigenartigen, doch sind sie tiefgründig
und entwickeln sich weiter. Der Schreibstil ist fesselnd und oft
schonungslos, so dass man unbedingt weiter lesen muss. Am Ende hat mir der
Auftakt gut gefallen, so dass ich 4 Buchherzen vergebe.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Jennifer Benkau wurde 1980 in der weltschärfsten Stadt zwischen
Düsseldorf und Köln geboren, wo sie mit einem Ehemann, drei Kindern und
zwei Katzen lebt.
Sie schreibt Bücher, weil es ihr ein Bedürfnis
ist, Geschichten zu erzählen, sie aber beim Reden stottert. Zum
Schreiben braucht sie Wind, laute Musik, Schokolade, Kiwis und Kaffee;
aus dieser Mixtur entstehen paranormale Liebesromane, die der Autorin
als Ausgleich dienen, bezeichnet sie sich doch selbst als ebenso
romantisch wie einen getragenen Turnschuh.
Ihr Debütroman, "Nybbas Träume", erschien im Juni 2010 als Auftakt der Schattendämonen-Trilogie im Sieben-Verlag.
Infos zur Reihe (bereits komplett erschienen):
Infos zur Reihe (bereits komplett erschienen):
1. Dark Canopy
2. Dark Destiny