Donnerstag, 10. Juli 2014

Rezension: Im Schatten der Vergeltung - Rebecca Michéle




Titel: Im Schatten der Vergeltung
Autorin: Rebecca Michéle
Seiten: 424
Verlag: edition Oberkassel 
Preis: TB: 11, 99 
Ersterscheinung: TB: 15. 07. 14
 
Reihe: Nein







Kurzbeschreibung:
Maureen, schottischer Abstammung, verheiratet mit einem einflussreichen englischen Landadligen und Mutter einer sechzehnjährigen Tochter, erfährt, dass ihre Mutter nach der Schlacht von Culloden (in Schottland) von drei englischen Offizieren vergewaltigt worden ist. Sie ist das Produkt dieser Gewalttat. Das erklärt Maureens freudlose Kindheit und Jugend, denn ihre Mutter konnte nie Liebe für sie empfinden. Maureens Ehemann fürchtet einen Skandal, wenn dies bekannt wird… Der historische Roman spielt im England und Schottland um 1780 – 1782

Meinung:
Historische Romane gehören jetzt nicht zu meinen täglichen Begleitern, aber ab und an lese ich doch ganz gern mal einen Vertreter aus diesem Genre.  Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Cover auf den ersten Blick nicht vollkommen ansprechen konnte, klang der Klappentext ziemlich interessant. 

Dabei verrät dieser ausnahmsweise mal relativ wenig von der wirklichen Geschichte. Klar, es sind die Eckdaten, die sich durch den gesamten Roman ziehen, jedoch sind die einzelnen Entwicklungen viel weitreichender und unerwarteter als ich es mir vorgestellt hatte.

Zu Beginn des Romans lernt man Maureen kennen, eine sympathische, starke und selbstbewusste Frau, die so gar nicht in die damalige Zeit passen will. Jedoch hat sie gelernt, sich für die Liebe zu ihrem Mann an die gesellschaftlichen Regeln anzupassen und einige Opfer zu bringen. Doch als sie erfährt, dass ihr Vater, von dem sie seit ihrer überstürzten Heirat nichts mehr gehört hat, im Sterben liegt, nimmt Maureens Leben abermals eine tragische Wendung. 

Zur Handlung selbst will ich, abgesehen davon, dass eine unvorhergesehene Wendung sich an die nächste reiht, gar nicht zu viel verraten. Das muss man wirklich selber lesen, um sich davon so mitziehen zu lassen, wie es bei mir war. Ich kann nur sagen, dass ich zu Beginn mit Maureen gelitten und einen gewaltigen Hass auf die meisten Männer in dieser Geschichte entwickelt habe. Ich habe ihren Rachefeldzug unterstützt und wohlwollend verfolgt. Doch mit der Zeit verändern sich die Charakter ihrer Gegner, sowie auch sie selbst. Sie wird fast skrupellos,  verliert sich in ihrer Rache und richtet dabei ziemliche Schäden, mit weitreichenden Folgen an. 

Dennoch bekommt die Autorin am Ende nochmal gut die Kurve und schafft es den Roman zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen und dabei auch noch an die Werte der Menschen zu erinnern.
Im Roman spielen aber auch viele schwerwiegende Themen und Werte eine Rolle. So geht es um die Nachwirkungen eines grauenhaften Krieges, Vergewaltigung, Verrat, Rache, Hinterlist und Tücke, aber auch um Liebe, Verzeihen und Vergessen. 

Auch wenn mich der Roman wirklich zu jeder Zeit fesselnd unterhalten hat, gab es doch einige kleinere Punkte, die mir negativ aufgefallen sind. So gab es in der Gesamtbetrachtung doch ein paar Zufälle zu viel. Auch würden einige Wendungen, bei genauerer Betrachtung, in der Wahrscheinlichkeit einige Punkte verlieren und teilweise waren mir bestimmte Ansichten und Taten doch ein bisschen zu modern, um wirklich in die gegebene Zeit zu passen. Doch das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die den Unterhaltungsfaktor dieses spannenden Romans in keinster Weise mindern. 

Fazit:
Ein spannender historischer Roman, der vor unerwarteten Wendungen nur so strotzt und dabei auch viele schwerwiegende Themen bearbeitet. Die Charaktere machen weitreichende Entwicklungen durch und der Leser ist ständig mit seinen gesamten Sinnen und Emotionen in der Geschichte dabei. Wer glaubt, historische Romane sind zumeist langatmig, kompliziert geschrieben und vorhersehbar, der sollte sich schnellstens eines Besseren belehren lassen. Aufgrund der kleineren Kritikpunkte ziehe ich ein Buchherz ab, vergebe aber immer noch gute 4 und eine Leseempfehlung. 

 Herzlichen Dank an edition Oberkassen für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Rebecca Michéle: geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Mann und zwei Kater in der Nähe von Stuttgart. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht – auch unter den Pseudonymen Ricarda Martin und Michelle Ross. Großbritannien, insbesondere Cornwall und Schottland, fasziniert sie seit ihrer Jugend. Mindestens einmal im Jahr reist sie auf die britische Insel und recherchiert Schauplätze und Hintergründe ihrer Romane und ist regelmäßig als Reiseleiterin für verschiedene Organisationen in Großbritannien unterwegs. www.rebecca-michele.de

2 Kommentare:

  1. Hm, also besonders Maureens Verbohrtheit fand ich schon sehr interessant beschrieben und wie sie ihr Ziel mit kleinen Abstrichen immer vor Augen hatte.

    Stimmt wirklich eine starke Frauenfigur, vielleicht liegt es auch an ihren Heimatgenen und dem Konflikt zwischen England und Schottland.

    LG..Karin..

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