Freitag, 31. Januar 2014

Rezension: Zorneskalt - Colette McBeth





Titel: Zorneskalt 
Autorin: Colette McBeth  
Seiten: 384 
Verlag:  blanvalet
Preis: TB: 12,99 €,
Ersterscheinung: 25. 11. 2013  
Reihe: Nein






Kurzbeschreibung:
„Sie weiß alles von dir: deine beste Freundin. Und genau das macht sie so gefährlich ...“
Rachel Walsh, Kriminalreporterin des Nachrichtensenders National News Network, wird zu einer Pressekonferenz der Polizei in Brighton entsandt. Als sie den Konferenzraum betritt, sieht sie auf einem Poster neben dem Podium das Bild ihrer ältesten, besten Freundin vor sich: Clara O’Connor. Clara, mit der Rachel drei Tage zuvor in einer Bar verabredet, die dort jedoch nie aufgetaucht war …

Meinung:
„Zorneskalt“ ist auf jeden Fall ein Thriller, den ich so noch nicht gelesen habe. Das liegt vor allem an der besonderen Erzählform, da das ganze Buch als direkter und privater Brief von Rachel an ihre Freundin Clara verfasst ist. Dabei beleuchtet Rachel die aktuellen Ereignisse zum Verschwinden von Clara, streut aber zwischendurch immer mal wieder Rückblenden aus der Vergangenheit der beiden ein. So erfährt der Leser viel über ihre besondere Beziehung zueinander und merkt dann auch ziemlich schnell, dass in der Freundschaft nicht immer alles perfekt lief und es einige Höhen und Tiefen gab.

Diese Form des Briefes ist natürlich eine innovative Idee, die durch die direkte Ansprache dafür sorgt, dass sich der Leser hautnah dabei fühlt. Dennoch konnte mich die Art nicht vollkommen überzeugen, da sie die Wahl der Stilmittel doch etwas einschränkt und es auch irgendwie unglaubwürdig ist. Kein Mensch schreibt einen 384 Seiten langen Brief. 

Während die Geschichte die erste Hälfte eher  stark vor sich hin plätschert und ich schon manchmal versucht war ein paar Seiten nur oberflächlich zu überfliegen, nimmt die Spannung in der zweiten Hälfte rasant zu. Alle ausführlichen Erklärungen ergeben nun langsam einen Sinn und es wird immer deutlicher, wie stark der Roman mit Wahrheiten und Manipulationen spielt. Man wird in das geschickt geknüpfte Netz aus Liebe und Hass, Freundschaft und Feindschaft, Angst, Verzweiflung und Schuldzuweisung  eingewebt und weiß bald selbst nicht mehr, wer das Opfer und wer der Täter ist. Bis zum Schluss werden immer wieder neue Schichten der Beziehung der beiden Freundinnen sichtbar, welche das Gesamtbild immer wieder über den Haufen werfen.

Auch das Ende selbst wirft nochmal Fragen auf, anstatt sie zu beantworten. Auch wenn ich eigentlich offene Enden nicht so gerne mag, muss ich sagen, dass ich es hier irgendwie passend finde. Es passt zu den ständigen Geheimnissen der Geschichte und auch dazu, dass man nie genau weiß, wie viel von dem was Rachel beschreibt wirklich der Wahrheit entspricht, oder was davon für eine gute Eigenwahrnehmung etwas abgewandelt wurde.

Selbst wenn der Schreibstil nicht wirklich hervorsticht, ist der Roman soweit ganz gut zu lesen. Doch was wirklich hervorsticht, sind die Charaktere und ihre Wandlung innerhalb der Geschichte. Rachel und Clara sind so tiefgründig, dass die Beschreibung selbst nur an der Oberfläche kratzt und der Leser noch viel Spielraum für eigene Charakteranalysen hat.

Fazit:
Wenn man die erste Hälfte mal überstanden hat, zieht einen „Zorneskalt“ in seinen Bann. Die Spannung steigt durch ständige Wendungen auf ein hohes Gesamtlevel an und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ein gut konstruiertes Spiel aus Wahrheit und Manipulation, bei dem alle menschlichen Gefühle eine Rolle spielen und die Charaktere tiefgründig wirken. So gibt’s, trotz des langatmigen Starts und der Unglaubwürdigkeit der gewählten Erzählform,  4 Buchherzen und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Psychothriller lesen.
 Herzlichen Dank an den blanvalet-Verlag für das Leseexemplar.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Colette McBeth lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Westen Londons. Sie war zehn Jahre lang Reporterin für den britischen Fernsehsender BBC und besuchte 2011 die Faber Academy, die so berühmte Schriftsteller wie T. S. Eliot, James Joyce, Sylvia Plath und Samuel Beckett hervorbrachte. Zorneskalt ist Colette McBeths Debütroman. Ein zweiter Psychothriller ist in Arbeit.

Donnerstag, 30. Januar 2014

*Rezension* Dancing Jax Auftakt - Robin Jarvis

Titel: Dancing Jax
Autor: Robin Jarvis
ISBN: 978-3839001349
Seiten: 544
Verlag: Script5
Ersterscheinung: 10. September 2012
Teil: 1 von 3
Preis: 14,95 €   Broschiert

Kurzbeschreibung
Einige Bücher sind schädlich, sogar gefährlich. Sie verdrehen einem den Kopf und geben den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele Nahrung. Sie sollten verbannt oder vernichtet werden. Diese Geschichte handelt von solch einem Buch. Ich hoffe, es gibt noch genug von euch da draußen, die das hier lesen und mir glauben und sich zur Wehr setzen können bevor es zu spät ist.
Ein altertümlich wirkendes und zunächst harmlos erscheinendes Buch taucht in einer englischen Kleinstadt auf und ergreift Besitz von seinen Lesern. Immer mehr Menschen werden von dem Buch befallen und zu willenlosen Charakteren der Geschichte. Der diabolische Plan des Autors scheint aufzugehen.

Meinung
Durch viele positive Rezensionen und den überaus interessant klingenden Klappentext bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Zu Weihnachten habe ich es dann von meiner lieben Steffi bekommen. Ja, leider fällt es mir etwas schwer eine durchwegs positive Meinung dazu abzugeben. Für mich war dieser Auftakt der Trilogie sehr verwirrend, teilweise kitschig und kindisch und überhaupt nicht spannend.

Die Handlung ist anfangs in zwei Stränge aufgeteilt, einmal erfährt man viel über den Mathelehrer Martin Baxter, seinem Geschichtsunterricht und seinen Schülern. Auf der anderen Seite ist da eine Gruppe Jugendlicher, die in einem alten Haus Kisten mit mit dem Kinderbuch Dancing Jacks. Diese wollen sie unter die Leute bringen.Kurz darauf passieren schon ungewöhnliche Dinge und es scheint, als ziehen die Bücher die Jugendlichen und auch Erwachsenen an und verändern deren Identität. Beide Stränge führen zusammen und es wird eigentlich nur ein Ziel verfolgt, die Menschen negativ zu veränderen.

Ich hatte einfach Schwierigkeiten, mich in die Geschichte zu vertiefen und mich darauf einzulassen. Der etwas zu allwissende und einfach nur komische Schreibstil taten sein restliches, daran mußte ich mich erst gewöhnen. Mit der Zeit ging es zwar, aber ich wurde einfach nicht warm damit. Die Geschichte zieht sich so lala dahin, es war ok, aber den zweiten Teil werde ich mir nicht zulegen.

Was ich auch noch nicht so gut fand, waren die zuvielen Charakteren, die der Autor sehr ausführlich und immer wieder beschrieben hat. Sehr oft und sehr schnell sprang man von einem zum anderen Charakter und es war ganz schwierig, diesen Sprüngen zu folgen. Die grundlegende Idee des Autors eine solche Trilogie zu schreiben, finde ich immer noch ganz toll, aber die Umsetzung gefiel mir persönlich jetzt nicht.


Cover
Der Script5 Verlag hat mal wieder ein erstklassiges Cover geschaffen. Es passt perfekt zur Geschichte und die abgestimmten Farben machen diesen Werk einfach zu einem Hingucker.

Fazit
„Dancing Jax – Auftakt“ hat mich leider nicht überzeugen können. Die Idee ist gut, aber mit fehlte einfach das Fesselnde und Spannende. Zuviel kitschige Beschreibungen erinnerten mich manchmal an Alice im Wunderland (vorallem die Spielkarten). Es erhält von mir dennoch 3 von 5 Buchherzen und eine bedingte Leseempfehlung. 


Infos zum Autor: (Quelle Script5)
Mit dem Schreiben und Illustrieren begann Robin Jarvis 1988. Seine Bücher wurden in Großbritannien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und haben sich bereits mehr als eine Million Mal verkauft. Was der Autor, der in London lebt, überhaupt nicht mag, sind Geschichten, in denen er niemanden umbringen kann.

Mittwoch, 29. Januar 2014

*Rezension* Flavia de Luce 01 Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley


Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet
Autor: Alan Bradley
ISBN:  978-3442376247
Seiten: 400
Verlag: Blanvalet
Ersterscheinung: 20. September 2010
Preis: 8,99 €  Taschenbuch

Kurzbeschreibung
Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht das Opfer eines Giftmordes in ihrem Gurkenbeet entdeckt! Da jeder ihren Vater, den sanftmütigen Colonel de Luce, für den Mörder zu halten scheint, nimmt die naseweise Flavia persönlich die Ermittlungen auf. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur – bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia schließlich, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist ...

Meinung
Da ich schon viel Gutes über diese Reihe gelesen hatte, war ich ganz gespannt, wie das Buch ist. Krimis mag ich eh gerne, aber leider muß ich sagen, dieser erste Teil kam bei mir nur mittelmäßig an. Es war zwar ganz ok zum Lesen, aber ich hatte den Eindruck, das es eher etwas für Jugendliche, als für Erwachsene wäre.

Handeln tut das Ganze von der 11jährigen Flavia, die welch ein Schreck, total auf Chemie steht. Sie ist für ihr Alter schon viel weiter als manch andere, kombiniert gut und stellt alles in Frage. Mittendrin nervte mich die Protagonistin aber trotzdem. Sie ließ sich nichts einreden und war immer vorlaut und naseweiß. Ihre Schwestern dagegen machten auf mich einen ruhigen Eindruck, wobei ich sagen muß, das man über diese Charakteren nicht recht viel erfährt. Auch der Vater bleibt mehr oder minder im Hindergrund. Da hätte ich mir etwas mehr Informationen gewünscht.

Was mich wirlich auch noch gestört hat, war die Tatsache, das sich nicht wirlich irgend jemand daran gestört hat oder in Aufregung war, wegen der Leiche. Keiner hatte Angst, es kam mir so vor, als wäre es allen egal. Man müßte doch schockiert darüber sein, oder? Im Buch wurde dies alles recht lapidar dargestellt. Schade eigentlich. Gefühle machen eine gute Story doch eigentlich aus.

Der Geschichte selbt fehlt es überhaus an Spannung. Trotz der nur 383 Seiten zog sich das Buch in die Länge und wurde nur durch ironische Kommentare über Wasser gehalten. Der Schreibstil ist flüssig und ganz leicht zu lesen, eben meiner Meinung nach passend für Kinder ab 12 Jahren. Es gab auch wirklich nichts schockierendes im Buch, daher kann ich es mit ruhigem Gewissen dieser Altersgruppe zuordnen.

Cover
Das Cover hat mich eigendlich schon angesprochen und deutet auf einen geheimnisvollen Fall hin. Für Kinder und Jugendliche ja, Erwachsene bedingt. Der Titel passt zur Handlung und im Großen und Ganzen finde ich die Gestaltung ganz ok.

Fazit
„Mord im Gurkenbeet“ war für mich ganz ok zu lesen. Das Buch war nichts Besonderes und die Spannung fehlte mir komplett. Es bekommt von mir 3 von 5 Buchherzen und eine bedingte Leseempfehlung, aber nur, weil in dieser Lektüre mit viel Witz und Humor gearbeitet wurde. 

 

Infos zum Autor: (Quelle Blanvalet-Verlag)
Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.

Dienstag, 28. Januar 2014

Rezension: Zauber der Vergangenheit - Jana Goldbach

  (Bildquelle: Carlsen.de)



Titel: Zauber der Vergangenheit
 Autorin: Jana Goldbach
    Seiten: geschätzt 282 
Verlag:  impress
Preis: ebook: 3,99 €,
Ersterscheinung: 09. 01. 2014  
Reihe: (bisher) Nein






Kurzbeschreibung:
Es kann eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen, als zu der kostümierten Jahrhundertfeier von Tante Batty eingeladen zu sein und einen bonbonfarbenen Albtraum von Kleid tragen zu müssen. Doch da hat sich die siebzehnjährige Violet Harrison gründlich getäuscht. Noch schlimmer ist es nämlich, von der besagten Party direkt ins 18. Jahrhundert katapultiert zu werden und aus dem Kleid nicht mehr herauszukommen. Das macht die Anwesenheit ihres süßen Kindheitsfreundes Drew auch nicht viel besser, schon gar nicht, als der junge Herzog von Colesbury auftaucht und Violets Gefühlshaushalt ordentlich durcheinanderbringt. Da bleibt einem nur eins: ganz schnell wieder in die Gegenwart zurückzugelangen. Aber wie stellt man das an?

Meinung:
Spätestens nach der „Edelsteintrilogie“ von Kerstin Gier bin ich verrückt nach Zeitreisegeschichten, jedoch sind dadurch auch die Ansprüche an eine gute Geschichte enorm hoch.

Von der Ausgangssituation her bringt „Zauber der Vergangenheit“ eigentlich alles mit, um eine vielversprechende Geschichte zu werden. Die siebzehnjährige Violet findet auf der doofen Kostümparty ihrer etwas durchgeknallten Tante  zufällig zwei Ringe, die sie durch die Zeit ins Jahr 1707 transportieren. Dort angekommen, kann sie erst gar nicht glauben, wie ihr geschieht und wundert sich nur darüber, dass die Party plötzlich noch eigenartiger verläuft. 

Die Handlung wirkt in der ersten Hälfte teilweise etwas unglaubwürdig und einzelne Elemente scheinen nicht wirklich zusammenzupassen, jedoch ist dies alles von Jana Goldbach so gewollt und dahinter steckt ein gut durchdachtes und vollkommen logisches Grundgerüst. Mit der Zeit werden immer tiefer gehende Geheimnisse gelüftet und dann ergibt plötzlich alles einen Sinn. Dabei sind diese Wendungen so unvorhergesehen, dass ich oft positiv überrascht wurde und dann unbedingt weiter lesen musste. 

Der Schreibstil ist eigentlich perfekt für ein Jugendbuch. Er ist locker und leicht zu lesen und Violet bringt mit ihren Kommentaren immer eine Spur Humor und Sarkasmus mit, so dass man auch mal Grinsen muss. Es hat mich nur etwas gestört, das auch die Sprache der anderen Charaktere nicht wirklich ins 18. Jahrhundert gepasst hat. Es wurde zwar schon etwas auf den Ausdruck geachtet und von den „Einheimischen“  ab und an mal angemerkt, dass Violett eigenartig spricht, aber dennoch war mir die Redensart etwas zu modern, um wirklich aus der damaligen Zeit zu stammen. Also ich hätte manchmal fast etwas vergessen, dass die Geschichte 1707 und nicht 2007 spielt. 

Als sich dann wieder eine Dreiecks-Liebesgeschichte abzeichnete, war ich zu Beginn etwas enttäuscht. Gehört die denn jetzt immer zur Standartausstattung einer Jugendgeschichte? Aber diese Enttäuschung hat sie bald gelegt, da sich die Autorin auch hierfür gute Grundlagen gelegt hat. Während der eine zu Beginn eher zuverlässig und bekannt wirkt, umgibt den anderen etwas Geheimnisvolles. Doch später werden die Seiten getauscht und man weiß bis kurz vorm Ende gar nicht mehr, was man von den beiden halten soll und für wen Violet sich entscheiden sollte. Dabei besitzen beide aber auch eine große Portion Charme und wissen auch damit umzugehen. 

Violet selbst ist auch eine gut erarbeitete Protagonistin. Sie ist eigentlich ziemlich taff, aber dennoch, wie man es von einer Jugendlichen erwartet, etwas tollpatschig und in Gefühlsdingen eher unerfahren. Doch ist sie von der ersten Seite an sympathisch und man kann sich gut in sie hineinversetzten.
Am Ende werden eigentlich fast alle Fragen zufriedenstellend beantwortet, womit der Roman fast in sich abgeschlossen ist. Nur ein kleineres Rätsel bleibt offen, deren Frage aber nochmal aufgegriffen wird und die Tür für einen möglichen Folgeroman offen lässt. 

Fazit:
„Zauber der Vergangenheit“ ist ein gelungenes Debüt. Die junge Autorin überzeugt mit einer gut durchdachten und wendungsreichen Geschichte, die sehr angenehm zu lesen ist und auch mal das ein oder andere Grinsen erzeugt. Die Charaktere sind gut erarbeitet und wirken gleichzeitig sympathisch und geheimnisvoll. 4 von 5 Buchherzen und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Zeitreisegeschichten lesen. 
Einen großen Dank an den Carlsen-Verlag für das Leseexemplar.

Infos zur Autorin: (Quelle: Carlsen.de)
Jana Goldbach, geb. 1986, ist ausgebildete Mediengestalterin und Kauffrau für Bürokommunikation. Wenn sie nicht gerade arbeitet oder schreibt, widmet sie sich ihrer zweiten großen Leidenschaft - dem Zeichnen. Inspiration findet sie nahezu überall, vor allem aber am Strand. Dort wo sich Wind und Wellen treffen, schlägt oft die Geburtsstunde neuer kreativer Ideen. Mit ihrem Debütroman "Zauber der Vergangenheit" geht nun auch ihr lange gehegter Traum vom ersten eigenen Roman in Erfüllung.

Sonntag, 26. Januar 2014

Rezension: Das Land der verlorenen Träume - Caragh O´Brien

 


Titel: Das Land der verlorenen Träume
  Autorin: Caragh O´Brien 
Seiten: 464
Verlag: Heyne fliegt 

Preis: 16,99 €
Ersterscheinung: 20. 02. 2012
Reihe: Teil 2 von 3







Kurzbeschreibung:
Die sechzehnjährige Gaia Stone, eine junge Hebamme, muss aus ihrer Heimat fliehen, mit nichts als den Kleidern am Leib und ihrer neugeborenen Schwester im Arm. Alles wurde ihr genommen – sind doch ihre Eltern ermordet und die Liebe ihres Lebens verhaftet worden, und die zerstörte Welt, in der sie lebt, straft unbarmherzig jede Schwäche. Als ein Fremder sie mitten im Ödland vor dem Verdursten bewahrt, scheint sie zunächst gerettet. Doch das Dorf des Fremden nimmt Gaia erst die Schwester und dann auch noch die Freiheit. Verzweifelt und entmutigt gibt sie beinahe auf. Schließlich besinnt sich Gaia jedoch darauf, dass vor allem anderen das Leben zählt – und sie stellt sich ihrem Schicksal, ihrer Verantwortung für ihre Schwester und einer neuen, zarten Liebe …

Meinung:
Ich gehöre ja zu den Menschen, die den ersten Teil der Reihe zwar ganz ok und lesenswert, aber auch nicht wirklich perfekt und hervorstechend fanden. 

Nun kommt Gaia nach Sylum. Doch auch dort gibt es Probleme und nicht alles läuft gut. So werden mit der Zeit immer weniger Mädchen geboren und die Männer sind deutlich in der Überzahl, zusätzlich kommt noch hinzu, dass keiner das Dorf verlassen kann, weil er sonst aufgrund unbekannter Umstände stirbt. Durch diese Entwicklungen sind die wenigen Frauen extrem wichtig für den Fortbestand der Gemeinschaft und haben das Sagen. Dabei muss ich zugeben, dass ich es zuerst eigentlich ganz gut fand, mal in eine Gemeinschaft zu geraten, in der die Männer nicht so viel zu sagen haben und sich redlich um die Frauen bemühen müssen. Doch mit der Zeit wird immer ersichtlicher, dass Sylum auch nicht viel anders ist, als die Enklave und hier auch eine große Unterdrückung herrscht. Zwar bedingt durch andere Voraussetzungen, aber dennoch unrecht.

Gaia verändert sich auch in diesem Teil noch weiter. Sie ist nun erwachsener, aber auch nicht mehr so tough, mutig und unabhängig. Um ihrer Schwester nahe zu sein, passt sie sich leicht den Regeln der anderen an und gibt sich selbst dabei etwas auf. Ich fand das gar nicht so schlimm, da ich denke, dass es nach den ganzen schwerwiegenden Traumata nur verständlich ist, dass Gaia nicht mehr die ist, die sie einmal vor. Vor allem auch nachdem sich Leon im Großteil des Romans komplett anders als im Vorgänger darstellt. Leon und die Liebesgeschichte waren mir zwar im ersten Teil etwas schwammig, aber zumindest mochte ich ihn. Hier bekam ich lange Zeit doch etwas Zweifel an ihm und seinem Verhalten.

Nachdem Gaia sich im ersten Teil wegen ihrer Narbe geschämt hat und kaum von einem Mann angesehen wurde, hat sich die Ausgangslage verändert. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie gleich 2 neue Verehrer bekommt und sie also zwischenzeitlich zwischen 3 Männern steht.  Und man muss ihr wirklich zu Gute halten, dass sie so ein Aufgebot an männlicher Aufmerksamkeit ja vorher nicht kannte und alle Verehrer durchaus ihre Vorteile haben. Ich hätte mich auch lange nicht entscheiden können und dafür entscheidet sie sich aber relativ schnell.

Die Handlung ist in diesem Teil zwar nicht durchgängig spannungsgeladen, aber dennoch gut aufgebaut und ohne größere Längen. Es gibt auch wieder einige Rätsel zu lösen, bei denen auch der Leser selbst zum miträtseln angeregt wird. Besonders gelungen fand ich es, dass man hier nicht nur von Gut und Böse sprechen kann. Während die Regierung in der Enklave die Bevölkerung ganz klar eigennützig unterdrückt hat, konnte ich hier die Entscheidungen und Ansichten der Matrarch zumindest manchmal nachvollziehen und keine komplett böswilligen Absichten erkennen. 

Fazit:
Eine solide Fortsetzung, die mir in der Gesamtbetrachtung ein kleines bisschen besser Gefallen hat, als der Vorgänger. Ich fand die Nebencharaktere etwas greifbarer und die Ausgangslage nicht so eindeutig Schwarz/Weiß. Dennoch ist es etwas schade, dass die Hauptthemen vom ersten Teil etwas zu kurz kamen, aber ich hoffe, dass diese dann im letzten Band zusammengeführt werden. Am Ende gibt’s 4 Buchherzen. 

Infos zur Autorin: (Quelle: Amazon)
Caragh O'Brien wuchs in Minnesota auf und studierte Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium begann sie als Highschool-Lehrerin zu arbeiten und entdeckte nebenbei die Freude am Schreiben. »Die Stadt der verschwundenen Kinder« ist ihr erstes Jugendbuch und hat in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien viel Aufsehen erregt. Caragh O'Brien ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie und zwei Wüstenrennmäusen in Connecticut.

Infos zur Reihe (bereits komplett erschienen):
1. Die Stadt der verschwundenen Kinder *klick zu  meiner Rezension*
2. Das Land der verlorenen Träume

Samstag, 25. Januar 2014

Rezension: Requiem (Amor-Trilogie) - Lauren Oliver




 Titel: Requiem
 Autorin: Lauren Oliver
  Seiten:  400
Verlag:  Carlsen
Preis: geb: 18,90 €,
Ersterscheinung: 24. 01. 2014  
Reihe: Teil 3 von 3







Kurzbeschreibung:
Lena und Julian sind endlich zurück in der Wildnis. Hier sind sie vorerst in Sicherheit und alles könnte gut sein. Doch etwas zwischen den beiden hat sich verändert, und Lena spürt, dass sie eigentlich zu Alex gehört. Aber auch Alex ist nicht mehr der, den sie immer geliebt hat, und wirkt seltsam abweisend. Hana dagegen, Lenas Freundin von früher, führt ein ruhiges und geordnetes Leben ohne Liebe mit dem für sie ausgewählten Partner. Und während die Rebellen alles für den entscheidenden Angriff auf Portland vorbereiten, muss sich Lena ihrer Vergangenheit stellen.

Meinung:
Nachdem der letzte Teil ja mit so einem gemeinen Cliffhanger geendet hat, war ich echt froh, dass ich gleich nach Pandemonium mit Requiem weiter lesen konnte. Wie wird Lena sich entscheiden? Sieht sie ihre Mutter wieder? Und wie geht es mit den Widerständen weiter? Diese und noch viele andere Fragen lagen mir brennend auf der Seele.

Jedoch nimmt sich Fr. Oliver viel Zeit bis wirklich etwas passiert.  Während die Stimmung  gegen Ende von Pandemonium doch wieder etwas hoffnungsvoller war, ist sie nun umgeschlagen. Wie bereits im Klappentext steht, hat sich etwas verändert, Lena ist hin und her gerissen und auch die Lage in der Wildnis spitzt sich immer mehr zu. Die Geheilten wollen die Bewohner der Wildnis nun endgültig auslöschen und mehr als einmal kommen Lena und ihre Freunde nur knapp mit dem Leben davon und müssen sich dabei auch immer wieder von Mitstreitern verabschieden.  Diese Hoffnungslosigkeit und irgendwie auch eine Resignation ist doch lange Zeit präsent und sorgt dafür, dass man diese Stimmung etwas übernimmt. 

Gut gefallen hat mir, dass die Kapitel dieses Mal abwechselnd aus Lenas und aus Hanas Sicht erzählt werden. Damit wird die Geschichte nach Portland zurückgeführt und man erfährt was dort in der Zeit seit Lenas Flucht passiert ist. Dabei ist auch sehr interessant, mal Einsicht in das Leben und die Gedanken eines Geheilten zu bekommen. Obwohl der Eingriff bei Hana auch nicht zu 100 % erfolgreich gewesen zu sein scheint. Doch nichts desto trotz besteht ein großer Unterschied zwischen der lebenslustigen und quirligen Hana vom ersten Teil und der zurückgezogenen Hana von Jetzt. 

Ich muss sagen Lenas Entwicklung hat mir im Großteil des Romans eher weniger gefallen. Während sie im Vorgänger zwar lange Zeit voller Hass war, hatte sie dennoch immer einen Grund dazu und glaubhaft Gefühle entwickelt. Nun ist sie die meiste Zeit unentschlossen und als es so aussieht, als würde sich Alex nicht mehr für sie interessieren, wird sie extrem eifersüchtig. Und das, obwohl sie ja noch Julian hat und ihn auch nicht aufgibt. Und diese Eifersucht empfand ich eher als nervig und etwas kindisch. 

Die Handlung ist, bis auf die letzten 80 Seiten, eher etwas von dieser allgemeinen Hoffnungslosigkeit und von Lenas Eifersucht und ihrem Zwiespalt geprägt. Da ist es gut, dass die Kapitel aus Hanas Sicht etwas Abwechslung und ganz interessante Nebenstränge hinein bringen.  Auf den letzten Seiten wird es dann wirklich spannend und die Handlung überschlägt sich fast. Spätestens dann denkt man, dass es endlich Antworten gibt. 

Doch, das ist leider weit gefehlt.  Das Buch hört nach dem großen Angriff einfach so auf. Teilweise kann man die Antworten (mit viel gutem Willen) noch als angedeutet betrachten, aber fast  nichts wird wirklich aufgelöst und beantwortet. Von weiteren Hintergrundinformationen z. B. zur Heilung ganz zu schweigen. Ich will gar nicht näher ins Detail gehen, weil ich sonst womöglich zu viel verraten würde, aber wirklich, so ein extrem offenes Ende ist für einen Reihenabschluss nicht schön. Es hinterlässt so ein extrem enttäuschtes und teilweise auch ärgerliches Gefühl, dass ich einfach noch ein ganzes Buchherz abziehen muss.

Fazit:
Ein Abschluss, der sich zwar lange Zeit lässt und etwas stark von Hoffnungslosigkeit und Lenas Zwiespalt und Eifersucht geprägt ist, aber dennoch immer wieder zum weiterlesen verführt und Spannung aufbaut. Die Handlung wird wieder nach Portland geführt und man erfährt wie es nach Lenas Flucht weiter ging. Nur das Ende ist kein Ende, zumindest nicht für einen Reihenabschluss. Die Geschichte hört ohne Antworten einfach auf und der Leser wird im Dunkeln mit vielen Fragezeichen zurückgelassen. Bevor das Ende kam, stand das Buch die ganze Zeit auf soliden 3,5 Buchherzen, aber durch diese große Enttäuschung reicht es am Ende nur für gewertete 2 Buchherzen. 
 Herzlichen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung dieses Leseexemplars

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in Brooklyn.

Infos zur Reihe:
2. Pandemonium *klick zu meiner Rezension*
 3. Requiem

ergänzende Kurzgeschichten:
- Hana (ebook)
- Raven (ebook)
- Anabell (ebook)
- Alex (im Hardcover von Requiem enthalten)