Freitag, 31. Januar 2014

Rezension: Zorneskalt - Colette McBeth





Titel: Zorneskalt 
Autorin: Colette McBeth  
Seiten: 384 
Verlag:  blanvalet
Preis: TB: 12,99 €,
Ersterscheinung: 25. 11. 2013  
Reihe: Nein






Kurzbeschreibung:
„Sie weiß alles von dir: deine beste Freundin. Und genau das macht sie so gefährlich ...“
Rachel Walsh, Kriminalreporterin des Nachrichtensenders National News Network, wird zu einer Pressekonferenz der Polizei in Brighton entsandt. Als sie den Konferenzraum betritt, sieht sie auf einem Poster neben dem Podium das Bild ihrer ältesten, besten Freundin vor sich: Clara O’Connor. Clara, mit der Rachel drei Tage zuvor in einer Bar verabredet, die dort jedoch nie aufgetaucht war …

Meinung:
„Zorneskalt“ ist auf jeden Fall ein Thriller, den ich so noch nicht gelesen habe. Das liegt vor allem an der besonderen Erzählform, da das ganze Buch als direkter und privater Brief von Rachel an ihre Freundin Clara verfasst ist. Dabei beleuchtet Rachel die aktuellen Ereignisse zum Verschwinden von Clara, streut aber zwischendurch immer mal wieder Rückblenden aus der Vergangenheit der beiden ein. So erfährt der Leser viel über ihre besondere Beziehung zueinander und merkt dann auch ziemlich schnell, dass in der Freundschaft nicht immer alles perfekt lief und es einige Höhen und Tiefen gab.

Diese Form des Briefes ist natürlich eine innovative Idee, die durch die direkte Ansprache dafür sorgt, dass sich der Leser hautnah dabei fühlt. Dennoch konnte mich die Art nicht vollkommen überzeugen, da sie die Wahl der Stilmittel doch etwas einschränkt und es auch irgendwie unglaubwürdig ist. Kein Mensch schreibt einen 384 Seiten langen Brief. 

Während die Geschichte die erste Hälfte eher  stark vor sich hin plätschert und ich schon manchmal versucht war ein paar Seiten nur oberflächlich zu überfliegen, nimmt die Spannung in der zweiten Hälfte rasant zu. Alle ausführlichen Erklärungen ergeben nun langsam einen Sinn und es wird immer deutlicher, wie stark der Roman mit Wahrheiten und Manipulationen spielt. Man wird in das geschickt geknüpfte Netz aus Liebe und Hass, Freundschaft und Feindschaft, Angst, Verzweiflung und Schuldzuweisung  eingewebt und weiß bald selbst nicht mehr, wer das Opfer und wer der Täter ist. Bis zum Schluss werden immer wieder neue Schichten der Beziehung der beiden Freundinnen sichtbar, welche das Gesamtbild immer wieder über den Haufen werfen.

Auch das Ende selbst wirft nochmal Fragen auf, anstatt sie zu beantworten. Auch wenn ich eigentlich offene Enden nicht so gerne mag, muss ich sagen, dass ich es hier irgendwie passend finde. Es passt zu den ständigen Geheimnissen der Geschichte und auch dazu, dass man nie genau weiß, wie viel von dem was Rachel beschreibt wirklich der Wahrheit entspricht, oder was davon für eine gute Eigenwahrnehmung etwas abgewandelt wurde.

Selbst wenn der Schreibstil nicht wirklich hervorsticht, ist der Roman soweit ganz gut zu lesen. Doch was wirklich hervorsticht, sind die Charaktere und ihre Wandlung innerhalb der Geschichte. Rachel und Clara sind so tiefgründig, dass die Beschreibung selbst nur an der Oberfläche kratzt und der Leser noch viel Spielraum für eigene Charakteranalysen hat.

Fazit:
Wenn man die erste Hälfte mal überstanden hat, zieht einen „Zorneskalt“ in seinen Bann. Die Spannung steigt durch ständige Wendungen auf ein hohes Gesamtlevel an und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ein gut konstruiertes Spiel aus Wahrheit und Manipulation, bei dem alle menschlichen Gefühle eine Rolle spielen und die Charaktere tiefgründig wirken. So gibt’s, trotz des langatmigen Starts und der Unglaubwürdigkeit der gewählten Erzählform,  4 Buchherzen und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Psychothriller lesen.
 Herzlichen Dank an den blanvalet-Verlag für das Leseexemplar.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Colette McBeth lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Westen Londons. Sie war zehn Jahre lang Reporterin für den britischen Fernsehsender BBC und besuchte 2011 die Faber Academy, die so berühmte Schriftsteller wie T. S. Eliot, James Joyce, Sylvia Plath und Samuel Beckett hervorbrachte. Zorneskalt ist Colette McBeths Debütroman. Ein zweiter Psychothriller ist in Arbeit.

3 Kommentare:

  1. Guten Morgen Steffi :-)
    Ich finde deine Rezension Klasse, sie gefällt mir sehr gut, und trifft genau das auf den Punkt was ich mir auch schon gedacht habe.
    Ich habe noch ein paar Seiten zu lesen :-)
    Liebe Grüße Line

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    1. Huhu,
      das freut mich, dass ich deine Gedanken gut getroffen habe :D
      Da bin ich ja schon mal auf deine Rezi gespannt.

      lg, Steffi

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  2. Hallo Steffi,
    habe gestern Abend Zorneskalt fertig gelesen und meine Rezi habe ich gerade veröffentlicht. Vielleicht magst du mal schauen. Bin auf deine Meinung gespannt :-)
    Liebe Grüße

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