Titel: Das Schneemädchen
Autorin: Eowyn Ivey
Autorin: Eowyn Ivey
Seiten: 464
Verlag: Kindler
Preis: TB: 9,99 €, geb. 19,95 €
Ersterscheinung: 21. 09. 2012
Reihe: Nein
Verlag: Kindler
Preis: TB: 9,99 €, geb. 19,95 €
Ersterscheinung: 21. 09. 2012
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Alaska, in den 1920er Jahren: Mabel und Jack konnten keine
Kinder bekommen. Um den Schmerz und die Enttäuschung hinter sich zu lassen,
haben sie an der Zivilisationsgrenze Alaskas ein neues, einfaches Leben als
Farmer begonnen. Doch Trauer und der harte Überlebenskampf in der
erbarmungslosen Natur schaffen zwischen den beiden, die sich innig lieben, eine
scheinbar unüberbrückbare Distanz. Als der erste Schnee fällt, überkommt Mabel
für kurze Zeit eine fast kindliche Leichtigkeit. Eine Schneeballschlacht mit
Jack entspinnt sich, und sie bauen vor ihrer Hütte zusammen ein Kind aus
Schnee. Am nächsten Tag entdecken sie zum ersten Mal das feenhafte blonde
Mädchen in Begleitung eines Fuchses, das sie zwischen den Bäumen des Waldes
hindurch beobachtet. Woher kommt das Kind? Wie kann es allein in der Wildnis
überleben? Und was hat es mit den kleinen Fußspuren auf sich, die von Mabels
und Jacks Blockhaus wegführen?
Meinung:
Bei „Das Schneemädchen“ handelt es sich ganz klar um eine
Märchenadaption, aber irgendwie ganz anderes als erwartet und dennoch
faszinierend.
Die Geschichte ist von Beginn an eher einfühlsam und wird in
leisen Tönen erzählt. Dabei wird schnell deutlich, dass das Leben von Mabel und
Jack alles andere als einfach und perfekt ist und die melancholische Stimmung
greift schon fast auf den Leser über. Als dann die Zeichen vom Schneemädchen
auftauchen, weiß man nicht, ob sie real, oder nur eine verzweifelte Vorstellung
der beiden sind. Und genau deshalb schwingt, vor allem in der ersten Hälfte der
Geschichte, ständig etwas Geheimnisvolles mit. Man möchte Wissen, was es mit
Faina auf sich hat und welche Geheimnisse sie verbirgt. Doch dabei ist Fainas
Rolle geringer wie gedacht, da sie nur ab und an mal auftaucht und auch schnell
wieder verschwindet.
Die Handlung erzählt zwar von einer Zeit von über 6 Jahren,
bleibt aber selbst eher dezent und
zurückhaltend. Die Seiten werden zumeist
durch die stilvollen Beschreibungen des alltäglichen Lebens im kalten Alaska
und das Gefühl, das diese auslösen, gefüllt. Doch trotzdem fand ich die
Geschichte eigentlich nie langweilig.
Ich glaube das liegt auch mit daran, dass der Roman nur teilweise
wie ein Märchen aufgebaut war, dann aber auch wieder ganz realistische und
nüchterne Züge hat. Dabei ist der Schreibstil eben immer berührend und
bildhaft.
Welche Entwicklung die Geschichte nehmen würde, konnte man
mit der Zeit schon voraussehen, aber dennoch blieb bei mir doch ein bisschen
Hoffnung, dass es anders ausgehen könnte. Zumindest auf eine deutliche Klärung
hatte ich gehofft, aber naja, so sind Märchen eben und deshalb kann ich, schweren
Herzens, auch ohne deutliche Auflösung leben.
Die Charaktere im Buch haben mir eigentlich ziemlich gut gefallen.
Also ich konnte mich zwar mit keinem zu 100 Prozent identifizieren, aber alle
nachfühlen und mich auf sie einlassen. Besonders schön finde ich, dass sich die
Charaktere in der Zeit weiterentwickeln.
So sind die Protagonisten Mabel und Jack seit Jahren verheiratet
und haben durch die Fehlgeburt, aber auch durch den Lauf der Zeit irgendwie
vergessen, was sie einander bedeutet haben. Sie leben einfach nebeneinander her und sind eigentlich
gar nicht glücklich damit. Doch das ändert sich langsam während des Romans. Die
beiden finden durch Faina, aber auch durch die Nachbarn wieder zurück zum Leben
und zu sich selbst. Je weiter der Roman fortschreitet, desto mehr können die
beiden ihre Erlebnisse verarbeiten und wieder zueinander finden.
Fazit:
Ein Buch mit wenig Handlung, das es aber trotzdem versteht
den Leser zu faszinieren und zu halten. Die Geschichte hat immer etwas Märchenhaftes
und Geheimnisvolles, aber gleichzeitig auch eine realistische und nüchterne
Seite. Die Charaktere sind gut und glaubhaft erarbeitet und entwickeln sich im
Laufe der Geschichte weiter. Also kurzum, eine märchenhafte Geschichte. Gute 4
von 5 Buchherzen.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Eowyn Ivey wuchs in Alaska auf, wo sie noch heute mit ihrem Mann und
zwei Töchtern lebt. Sie studierte Journalismus und kreatives Schreiben
an der Western Washington University und der University of Alaska und
arbeitete zehn Jahre lang als preisgekrönte Redakteurin beim
Frontiersman Newspaper. Heute ist sie Buchhändlerin. "Das Schneemädchen"
ist ihr erster Roman. Er wurde in elf Länder verkauft.
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