Samstag, 27. April 2013

Rezension: Die Stadt der verschwundenen Kinder - Caragh O´Brien


 
Titel: Die Stadt der verschwundenen Kinder
Autorin: Caragh O´Brien 
Seiten: 462
Verlag: Heyne
 Preis: 16,99 €
Ersterscheinung: 24. 01. 2011
Reihe: Teil 1 von 3



 
Inhalt:
Die 16-jährige Gaia ist Hebamme und lebt in Wharfton, direkt vor den Mauern der Enklave. Während in der Enklave vor allem die reichen und privilegierten  Bürger mitsamt Personal leben, ist der Alltag in Wharfton streng kontrolliert und rationalisiert. So bekommen die Menschen dort nur bestimmte Rationen von Nahrung oder Kleidung zugeteilt und müssen sich dafür auch noch an strenge Gesetze halten. Das gravierendste davon besagt, dass die ersten drei Neugeborenen im Monat unverzüglich der Enklave übergeben werden müssen. Jeder weiß darüber Bescheid und zumeist wird es auch vorbehaltslos akzeptiert. So bringt auch Gaia stolz, das erste von ihr entbundene Kind zur Mauer. Doch als kurz darauf Gaias Eltern ohne Grund plötzlich verhaftet werden, beginnt Gaia das System zu hinterfragen. Sie schleicht sich ins Innere der Mauer um ihre Eltern zu befreien. Und dabei stößt sie auf unvorstellbare Geheimnisse, die das Leben aller für immer verändern könnten.

Meinung:
Wieder ein Buch aus dem dystopischen Bereich, das wirklich sehr interessant klingt und mich mit der Grundidee fesseln konnte, nur die Umsetzung hätte meiner Meinung nach teilweise etwas besser sein können. So spielt auch diese Geschichte über 300 Jahre in der Zukunft, und aufgrund des Klimawandels hat sich das Leben sehr verändert und ist die Bevölkerungszahl stark geschrumpft.

Die Welt die die Autorin in ihrem Roman beschreibt ist dabei ziemlich interessant, auch wenn ich mir manchmal noch etwas detailliertere Beschreibungen und Erklärungen gewünscht hätte, denn so war meine Vorstellung davon teilweise etwas undeutlich. Denn einerseits klingt das Leben eher etwas mittelalterlich, aber andererseits werden neueste Gentechnologien und Überwachungsmaßnahmen angewandt. 

Positiv finde ich jedoch, dass es am Anfang des Buches eine Karte und eine Kapitelübersicht gibt. Das hilft etwas bei der Orientierung. Außerdem spielen in diesem Jugendroman viele für Jugendliche interessante Themen  wie z.B. Erste Liebe, Schönheit und ihre Auswirkungen, Freundschaft uvm. eine unterschwellige Rolle. 

Der Schreibstil von Frau O´Brien ist wirklich sehr flüssig und gut zu lesen, wodurch sich die 462 Seiten  viel kürzer anfühlen. Und auch die Protagonistin Gaia trägt sehr zum positiven Eindruck des Buches bei. Sie ist ausführlich und glaubhaft beschrieben, macht eine weitreichende Entwicklung durch und ist aufgrund einer großen Narbe im Gesicht keine klassische Schönheit, wodurch sie sich durch manch andere Charaktere unterscheidet. Sie ist mir also gleich ans Herz gewachsen, wodurch ich auch immer mit ihr mitgefühlt und mitgefiebert habe. Trotz ihrer Unsicherheit zeigt sie großen Mut und lässt sich nie von ihrem Ziel abbringen. Jedoch bleiben die anderen Charaktere leider zumeist etwas sehr blass. Vor allem Leon ist ziemlich undurchsichtig und ich hätte gern noch mehr von ihm erfahren.

Dementsprechend ist auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden etwas schwammig. Der Leser kann nur schwer nachvollziehen, wie es wirklich dazu kommt und sie bleibt einfach etwas oberflächlich. 

Der Plot selbst basiert eigentlich, wie bereits erwähnt, auf einer richtig guten Grundidee. So ist die Handlung auch immer spannend und man möchte erfahren, wie es weiter geht. Aber dennoch finde ich, dass die Geheimnisse der Geschichte, nicht ganz mit solchen aus anderen Dystopien mithalten können. Klar, ist es tragisch, wenn Menschen in Armut leben und sie ihre Kinder abgeben müssen usw., aber dennoch stelle ich mir das Leben in Gaias Welt nicht so schlimm vor, wie z. B. bei Panem. 

Fazit:
"Die Stadt der verschwunden Kinder ist eine Dystopie mit einer interessanten Grundidee, welche aber nicht vollkommen überzeugend umgesetzt wurde, aber trotzdem ihre Vorzüge hat. Dementsprechend habe ich das Buch gerne gelesen und bin auch schon gespannt wie es weiter geht. 3,5 von 5 Buchherzen.


Infos zur Autorin: (Quelle: Amazon)
Caragh O'Brien wuchs in Minnesota auf und studierte Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium begann sie als Highschool-Lehrerin zu arbeiten und entdeckte nebenbei die Freude am Schreiben. »Die Stadt der verschwundenen Kinder« ist ihr erstes Jugendbuch und hat in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien viel Aufsehen erregt. Caragh O'Brien ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie und zwei Wüstenrennmäusen in Connecticut.

Infos zur Reihe (bereits komplett erschienen):
1. Die Stadt der verschwundenen Kinder
2. Das Land der verlorenen Träume
3. Der Weg der gefallenen Sterne

2 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,

    schön, dass es zur Zeit auf eurem Blog eher etwas ältere Bücher gibt. Denn manches geht einfach in der Masse unter, was man durchaus nochmal behandeln könnte.
    Schnelllebige Zeit...
    Schönes Wochenende und LG..

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  2. Hallo Karin,
    ja es liegen ja noch genug ältere Bücher auf unseren SuB´s. Nur müssen wir die meistens aufgrund der Rezi-Exemplare usw. etwas vernachlässigen. ;) Aber irgendwann kommen sie auch dran :D

    Danke, dir auch noch ein schönes Wochenende.

    lg, Steffi

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