Dienstag, 20. Dezember 2016

Rezension: Ein ganz besonderer Weihnachtswunsch - Julia Williams




Titel: Ein ganz besonderer Weihnachtswunsch
Autorin: Julia Williams
 Seiten: 416
Verlag: Mira Taschenbuch
   Preis: 9, 99 Euro  
Ersterscheinung: 10. 10. 2016
Reihe: Nein






Kurzbeschreibung:
Seine Mum hat Joe beigebracht, dass er nur zum Polarstern hinaufsehen und ihm seinen Weihnachtswunsch entgegenschicken muss. Dann wird er wahr. Doch jetzt ist sie tot, und Joe vermisst sie unendlich. Aber manchmal spürt er sie an seiner Seite, hört ihm zu, wenn er mit ihr spricht, da ist er sich ganz sicher – obwohl ihm niemand glaubt. Und dieses Weihnachtsfest möchte er nichts mehr, als dass sie noch einmal eine richtige Familie sind. Ob ihm der Polarstern auch diesen Wunsch erfüllen kann?

Meinung:
Weihnachten steht kurz bevor, deshalb ist es höchste Zeit ein bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen. Am besten gelingt mir das in der Regel durch das wohlige und behagliche Gefühl, dass ein guter Weihnachtsroman in mir auslöst. Davon lese ich nicht allzu viele, aber mindestens einer gehört zur Vorweihnachtszeit einfach dazu.

„Ein ganz besonderer Weihnachtswunsch“ klang durch den ansprechenden Klappentext eindeutig für das richtige Buch dafür, doch leider habe ich mich da etwas getäuscht.

Schon von Beginn an fand ich die Geschichte eher etwas holprig, wenig weihnachtlich und irgendwie auch nicht ganz stimmig.

Die Geschichte startet mit dem tragischen Tod der betrogenen Protagonistin Livvy. Eigentlich ist viel Potential für einen emotionalen Handlungsverlauf gegeben, aber die Autorin lässt dafür viel zu viele Chancen ungenutzt verstreichen. 

Vor allem der Anfangsteil wird einfach extrem schnell und ohne größere Erklärungen abgehandelt und auch danach hab ich mich schwer getan, mich irgendwie in die Geschichte hinein zu fühlen.

Das liegt vor allem daran, dass Livvy definitiv keine sympathische Person ist. Sie ist zwar auf den ersten Blick die „Geschädigte“ und es ist auch verständlich, dass sie ihren Tod nicht so gut aufnimmt, aber sie verhält sich so extrem egoistisch, kindisch und anstrengend, dass ich wirklich nicht mit ihr mitfühlen konnte. Ihr Ziel ist es ihren Mann Adam und seine neue Liebe Emily mit allen Mitteln wieder auseinander zubekommen und diese Mittel waren für eine Weihnachtsgeschichte oft auch wirklich heftig.  Natürlich entwickelt sie sich im Verlauf des Romans weiter, aber das dauert fast bis zu den letzten Seiten und bis dahin hat mich ihre Einstellung teilweise schon echt extrem genervt.

Den anderen Figuren kann man schon mehr Sympathien entgegen bringen, doch durch die ständigen Störungen von Livvy kann sich kein durchgängig positives Gefühl einstellen, was ich ziemlich schade fand. Adam ist zwar eigentlich der „Fremdgänger“, aber seine Art finde ich trotzdem toll. Er kümmert sich liebevoll um seinen Sohn Joe, der mit seinem Asperger Syndrom die Welt natürlich etwas anders sieht. Und auch Emiliy ist eine tolle Figur, mit viel Verständnis, Ruhe und Wärme.

Erzählt wird die Geschichte aus  verschieden Sichten. So gibt es Livvys und Adams Perspektiven in der Ich-Erzählung, während Emiliys Anteile im personalen Erzählstil wiedergegeben werden. Diesen Unterschied hab ich nicht ganz verstanden, aber es hat mich jetzt auch nicht wirklich gestört. Schade fand ich hingegen, dass es von Joes Sicht immer nur kurze Auszüge aus seinem Notizheft gibt, da hätten mir eigene Abschnitte auch noch gut gefallen. Der Schreibstil wäre so eigentlich gut lesbar, vor allem da es zwischenzeitlich emotionale, aber auch humorvolle Anteile gibt, aber durch Lizzys nervige Gedanken und Taten kam bei mir im Großteil des Romans kein gutes Gefühl auf. Dies hat sich erst gegen Ende etwas gegeben, da die Autorin auf den letzten Seiten gerade noch die Kurve kriegt und ihren Roman zu einem halbwegs stimmigen Ende bekommt.  

Fazit:
Leider kein Weihnachtsroman wie ich ihn mir vorstelle. Alles wirkt ein bisschen holprig und die Protagonistin ist einfach nur zum Haare raufen egoistisch und nervig… Da können auch die sonst recht soliden Protagonisten und Emotionen wenig dagegen ausrichten. Das Ende ist zwar nochmal leicht versöhnlich, sodass ich knappe 2,5 Sterne vergeben würde, aber da wir diese Bewertung nicht haben und ich mich entscheiden muss, wird bei dem Verlauf definitiv ab-, statt aufgerundet.
Vielen Dank an den Mira Taschenbuchverlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


Infos zur Autorin (Quelle: Amazon.de):
Julia Williams wuchs mit sieben Geschwistern im Norden Londons auf und studierte in Liverpool. Nach einigen Berufsjahren im Verlagswesen widmet sie sich inzwischen ganz dem Schreiben. Während des Studiums lernte sie ihren Mann David kennen. Mit ihm und den vier gemeinsamen Kindern lebt sie mittlerweile in Surrey.

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