Samstag, 22. April 2017

Rezension: Hexenherz: Eisiger Zorn - Monika Loerchner



Titel: Hexenherz - Eisiger Zorn
 Autorin: Monika Loerchner
 Seiten: 440  
Verlag: Acabus
Preis: ebook: 5, 99 €, TB 15, 00 €
Ersterscheinung: 13. 02. 17
Reihe: Teil 1 von ? 

(abgeschlossene Teile, spielen aber in dieser Welt)







Kurzbeschreibung:
Europa, 1466: Als die Hexenverfolgung immer weiter um sich greift, schreitet die bisher geheime Elite der Hexen ein und offenbart: Jede Frau ist der Magie fähig! 

550 Jahre später wächst die junge Hexe und staatstreue Gardistin Helena in einer Gesellschaft heran, in der die Vorherrschaft der Frauen unumstößlich scheint. Sie träumt davon, weiter im Dienst der höchsten Hexe, der Goldenen Frau, aufzusteigen. Doch als sie Opfer einer Intrige wird und fliehen muss, gerät sie in die Fänge von Rebellen. Denn auch das stärkste Regime hat seine Fehler – und seine Feinde …

Meinung:
Ich muss ja wirklich sagen, dass ich die Grundidee der Geschichte total interessant fand. Was wäre, wenn sich die Vergangenheit ganz anders entwickelt hätte und die Frauen das Sagen über die Männer hätten?

Diesen Gedanken fand ich ziemlich spannend und die Umsetzung ist der Autorin auch echt gut gelungen. Vor allem die historischen Veränderungen, die die Autorin vor jedem Kapitel beschreibt und so auch bekannte historische Entwicklungen Europas abändert, fand ich ziemlich eindrucksvoll. Ein bisschen schade fand ich, dass die Beschreibung dieser Entwicklungen nur bis ins 17. Jahrhundert geht und die danach folgenden Abschnitte vor den jeweiligen Kapiteln durch Gesetzestexte abgelöst werden. Diese fand ich zwar auch ganz interessant, passend zur Geschichte und vor allem haben sie nochmal Ungeheuerlichkeiten dieser Welt betont, aber die weiteren historischen Entwicklungen hätten mich schon auch noch interessiert.

Nun ja, die Hauptgeschichte wird auf jeden Fall aus Helenas Sicht erzählt. Anfangs lernen wir sie als Kind bzw. Jugendliche kennen, wodurch wir einen guten Einblick in die teils ziemlich schockierenden Regeln der Gesellschaft und einen Grund für Helenas spätere Einstellung bekommen.

Denn, die erwachsene Helena ist anfangs definitiv nicht unbedingt sympathisch. Sie ist von dem Regime wirklich überzeugt, verhält sich kühl, egoistisch und ruppig und was mit Männern passiert, ist ihr größtenteils echt egal. Doch mit der Zeit macht sie eine Entwicklung durch. Dabei ist diese Entwicklung aber nicht vergleichbar mit denen in vielen anderen Romanen, sondern ziemlich besonders. Denn obwohl sie anfängt ihre Gefühle zuzulassen und diese zu zeigen und gegen eine bestimmte Ungerechtigkeit im Regime vorgeht, verändert sich ihre Einstellung nicht komplett. Sie steht trotz ihrer Erfahrungen und Entdeckungen, die sie im Laufe der Handlung macht, immer noch hinter der goldenen Frau und den Regeln, was sie in eine ziemliche Zwickmühle bringt.

So ist auch die Handlungsentwicklung echt unterhaltsam und interessant, aber definitiv nicht typisch. Die Autorin geht andere Wege und verzichtet auch auf ein typisches Happy End. Das Ende passt zwar durchaus zur Geschichte und es hat auch seine guten Seiten und Entwicklungen, aber ein klares Happy End sieht anders aus. 

Die Entwicklung des Weltentwurfs hat mir sehr gut gefallen. Die Unterdrückung der Frau wurde wirklich glaubhaft umgedreht und es wurde deutlich, dass wie so oft, aus einer guten Absicht heraus etwas Falsches entstehen kann. Die Autorin hat echt viel Wert auf Details gelegt und so auch bekannte Redenswendungen (z. B. ach, Frau) auf die Frau ausgelegt, was der Geschichte nochmal mehr Authentizität verleiht. 

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Durch die vielen Details und die anschaulichen Beschreibungen der Autorin findet man sich in der Welt gut zurecht.

Fazit:
„Hexenherz –Eisiger Zorn“ ist eine ungewöhnliche Geschichte. Die faszinierende Grundidee wurde wirklich gut und detailliert umgesetzt, wodurch die Autorin eine anschauliche und schockierende Welt erschaffen hat. Der Plot ist spannend und einige Entwicklungen gehen doch in einen nicht typische Richtig, was dem Buch wirklich etwas Besonderes verleiht. Auch wenn Helenas Geschichte nicht ganz mit einem Happy End endet, finde ich ihre Geschichte nach längerem darüber nachdenken doch recht passend abgeschlossen. Die Autorin plant noch weitere Geschichten aus der Hexenherz-Welt, jedoch sollen diese unabhängig voneinander lesbar sein. Für dieses Buch gibt’s es aber auf jeden Fall solide 4 Buchherzen und eine Leseempfehlung.
 Vielen Dank an den Acabus Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


Infos zur Autorin (Quelle: acabus-verlag.de):
Monika Loerchner wurde 1983 geboren und machte 2007 ihren Magisterabschluss in Vergleichender Religionswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Als Nebenfächer studierte sie Friedens- und Konfliktforschung und Rechtswissenschaften. Anschließend ließ sie sich zur Projektmanagerin ausbilden. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder in ihrer Heimat im Sauerland. Erste Schreiberfahrungen machte sie bereits zu Schulzeiten als freie Mitarbeiterin einer Tageszeitung. Seit 2015 nimmt sie an Schreibwettbewerben verschiedener Genre teil.

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