Samstag, 14. August 2021

Hörbuchrezension: Die Verlorenen - Simon Beckett

Titel: Die Verlorenen
 Autor: Simon Beckett
Übersetzerinnen: Sabine Längsfeld & Karen Witthuhn  
Sprecher: Johannes Steck  
Laufzeit: 10 h 19 Min - gekürzt
  Verlag: Argon Hörbuch        
Preis: ab 16,29 € - 2 MP³ - CD´s    
Ersterscheinung: 08. Juli 2021          
Reihe: Teil 1 von ??
 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum…

Meinung:

Ich wollte schon lange mal ein Buch von Simon Beckett lesen und da ich Sprecher Johannes Steck sehr gerne mag und die Kurzbeschreibung sofort meine Neugier geweckt hat, hat sich dieser Auftakt in eine neue Reihe angeboten.

Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Die Geschichte startet gleich extrem heftig und auch verwirrend. Protagonist Jonah und auch der Leser selbst verstehen nicht, was sich da zugetragen hat und schon gar nicht, die Hintergründe des Ganzen.

Jonah will sie aber verstehen, muss sie sogar verstehen, da er denkt, dass die Sache etwas mit dem Verschwinden von seinem Sohn Theo zu tun hat. Deshalb scheut er keine Gefahren, agiert oft auch unprofessionell, vor allem wenn man seinen Beruf betrachtet, aber doch auch einfach irgendwie menschlich und im Kern nachvollziehbar.

Prinzipiell fand ich es etwas schade, dass man von Jonahs beruflicher Kompetenz nicht viel mitbekommt und er nur als Privatmann agiert. Dabei rückt er sich oft auch in ein schlechtes Licht, weshalb es manchmal auch nachvollziehbar ist, dass er verdächtigt wird, mit drin zu stecken.

Aber die Ermittler fand ich schon ziemlich abgefahren. Das Ermittlerteam besteht vor allem aus dem bärbeißigen, ja schon fast bösartigem Fletcher und seiner jüngeren Kollegin Bennet, die man noch etwas schwer zuordnen kann. Sie waren mir nicht sympathisch und haben sich auch ziemlich verbissen, sind aber doch ziemlich interessant gestaltet und bilden neben Jonah einige der wenigen Figuren, die neugierig machen.

Es gibt zwar noch einige andere Nebenfiguren, von denen man auch etwas mehr erfährt, aber davon sind einige recht eindimensional und andere überleben die Geschichte leider nicht.

Erzählt wird die Handlung im Großteil aus der Sicht von Protagonist Jonah, es gibt aber auch ein paar Rückblenden in die Zeit von vor 10 Jahren und ein paar Kapitel aus anderen Perspektiven.

Der Plot ist prinzipiell spannend, manchmal auch brutal, zwischendurch wird es aber auch etwas ruhiger, aber nur um dann mit interessanten und teilweise unerwarteten Plottwists aufzuwarten. Es gab wirklich einige unerwartete Wendungen, die große Wendung am Ende hatte ich zwar kurz mal in Betracht gezogen, aber als Möglichkeit gleich wieder verworfen und auch jetzt bin ich immer noch schockiert darüber, wie der Täter das alles eingefädelt hat und wie egal ihm andere Menschen sind, selbst welche, die ihm mal wichtig waren.

Das Ende ist ein richtiger Showdown, dabei geht es aber zum Teil auch recht schnell und auch wenn es die wichtigsten Antworten gibt, bleiben doch auch noch kleinere Fragen offen, die neugierig machen, wie es weitergehen könnte.

Sprecher Johannes Steck hat meine Erwartungen wieder voll erfüllt. Ich höre seiner charismatischen Stimme einfach gerne zu und er hat der Geschichte mit seiner aktiven Lesung viel Leben eingehaucht.

Fazit:

Ein interessanter Auftakt in eine neue Thriller-Reihe. Der Plot ist spannend, manchmal brutal, manchmal etwas ruhiger, aber mit vielen Wendungen. Davon haben mich einige wirklich sehr überrascht und auch sprachlos zurückgelassen. Bei den Charakteren ist noch etwas Luft nach oben, vor allem bei Jonah ist es etwas schade, dass seine berufliche Seite komplett außer Acht gelassen wurde, aber er ist auf jeden Fall sympathisch und einfach menschlich und ich würde gerne noch mehr über ihn erfahren. Sprecher Johannes Steck passt super zur Geschichte und trägt mit seiner Vorlesekunst zu einer sehr lebendigen Geschichte bei, die ich gerne gehört habe und für die ich gute 4 Buchherzen vergebe.
Herzlichen Dank an den Argon Verlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.


Infos zum Autor (Quelle: Argon-verlag):
Simon Beckett arbeitete als freier Journalist und schrieb für bedeutende britische Zeitungen wie Times, Daily Telegraph oder Observer. Im Laufe seiner journalistischen Arbeit spezialisierte er sich auf kriminalistische Themen. Heute ist er einer der bedeutendsten englischen Autoren von Kriminalromanen, dessen Bücher und Hörbücher sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten finden. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield.

Info zum Sprecher (Quelle: Argon-verlag):
Johannes Steck, als Theater- und Fernsehschauspieler sehr erfolgreich, widmet sich heute vorrangig seiner vielgelobten Sprechertätigkeit. Seine ausdrucksstarke, tiefe Stimme mit dem rauen Timbre zieht jeden Hörer in ihren Bann.


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3 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,
    ich habe das Buch auch gehört, es konnte mich allerdings nicht komplett überzeugen, du klingst in deiner Rezension auf jeden Fall begeisterter, als ich mich fühlte, obwohl ich dem Buch auch 3,5 Sterne gegeben habe.
    Es gab auf jeden Fall schon gute Elemente im Buch und es gab einige tolle Wendungen, anderes war mir irgendwie aber zu... keine Ahnung hektisch oder unüberlegt. Dass Jonah von seiner beruflichen KOmpetenz nicht so viel zeigt, stimmt, das fand ich auch etwas schade, weil er ja eigentlich über das eine oder andere schon mal mehr nachdenken könnte. Auchw enn es zeigt, dass er eben auch noch ein Privatmensch ist, der von der Trauer und dem Verlust von seinem Sohn gefangen ist.
    Für meinen Geschmack wurde er zu wenig von seinen schweren Verletzungen beeinflusst - ja da spricht jetzt wieder die Krankenschwester aus mir, aber ich fand es teilweise einfach nicht besonders realistisch.
    Leider konnte mich aber auch der Sprecher nicht komplett mitnehmen. Einige der Dialoge waren mir einfahc zu platt, da fehlten mir Emotionen und dadurch wurde auch die Atmosphäre nicht immer gut transportiert. Aber das ist, wie alles, natürlich einfach Geschmackssache. Die Klangfarbe an sich mochte ich gern.
    Liebe Grüße
    Dana :)

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    1. Guten Morgen Dana,

      mh, ja ich fand die Geschichte schon ganz gut, auch wenn ich deine Kritikpunkte verstehe. Das mit den Verletzungen habe ich mir auch immer mal wieder kurz gedacht, aber gestört hat es mich irgendwie nicht.

      Aber ja, das mit dem nicht mehr Nachdenken, das fand ich auch schade.

      Oh schade, ich mag Johannes Steck sehr gerne und für mich war die Lesung auch wirklich gut. Aber ja, das ist wirklich Geschmackssache und bei einem Hörbuch hängt viel an der Sympathie mit dem Sprecher.

      Aber naja 3,5 Sterne sind ja auch nicht so schlecht ;)

      Liebe Grüße,
      Steffi

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    2. Es wäre ja auch schade, wenn man immer alles gleich sehen würde ;) Das würde schnell langweilig werden.
      Und ja, es ist ja nicht so, dass es mir gar nicht gefallen hat, aber ich hatte eben auch ein paar Punkte, die mich trotzdem gestört haben :D
      Ich weiß auch nicht, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde... so mein Lieblingsprota war Jonah jetzt nicht und wenn er immer so kopflos ist, könnte mir das auf die Nerven gehen ;)
      Beim Hörbuch ist sehr viel vom Sprecher abhängig, das stimmt. Da kann man auch die beste Geschichte versauen oder aber eine eher langweilige Story abwechslungsreich und lebendig lesen. :)

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