Samstag, 9. Dezember 2023

Rezension: Kein guter Mann - Andreas Izquierdo

Titel: Kein guter Mann
Autor: Andreas Izquierdo
    Seiten: 400  
Verlag: Dumont
    Preis: HC: 24,00 €
Ersterscheinung: 19. 09. 2023
  Reihe: Nein
 

 

Kurzbeschreibung:

Walter ist Postbote und ziemlich gut darin, sich unbeliebt zu machen. Mit knapp sechzig wird er schließlich in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt: in die Christkindfiliale der Post. Natürlich ist niemand schlechter für den Job geeignet als er.

Eines Tages erreicht ihn ein Schreiben an den lieben Gott. Es stammt vom zehnjährigen Ben. Er will weder Handy noch Playstation, sondern nur wissen, wie man einen Klempner ruft. Walter antwortet vage und beginnt einen Briefwechsel mit Ben – selbstverständlich als Gott. Er erfährt immer mehr über das Leben des Jungen. Mehr als alles andere wünscht Ben sich einen Freund. 

Unterdessen naht Weihnachten, und Walter ist mit seinem eigenen Familiendrama beschäftigt: Die Beziehungen zu seinen Kindern sind kompliziert, geschieden ist er lange schon, und da ist diese schwere Schuld aus seiner Vergangenheit, die ihm einfach keine Ruhe lässt. Vielleicht kann Walter ja Ben helfen – und Ben Walter?

Meinung:

Da ich von Andreas Izquierdo schon ein paar berührende Geschichten gelesen habe, war ich sehr auf sein neues Werk gespannt. Vor allem, da mich die Kurzbeschreibung gleich gepackt und ich viele begeisterte Meinungen dazu gelesen hatte.

Das Buch beginnt, wie erwartet, mit einem mürrischen Walter, der nicht glücklich mit seinem Leben ist und dabei auch oft mit anderen aneckt. Jedoch merkt man ziemlich schnell, dass mehr dahinter steckt, als man anfangs denkt.

Als Walter in die Christkindfiliale versetzt wird und ihm durch Zufall der Brief des 10 Jährigen Ben in die Hände fällt, ist er davon überrascht, dass dieser Brief so anders ist. Natürlich lässt sich drüber streiten, ob es gut ist, dass er sich auf so eine Weise in Bens Leben einmischt, aber ich konnte es nachvollziehen und fand toll, dass er nur das Beste für den Jungen wollte.

Gleichzeitig erfährt man viel über seine eigene Vergangenheit, die definitiv tiefgründiger und schwieriger ist, als gedacht. Der Roman führt einem wieder gut vor Augen, dass man immer hinter die Fassade schauen sollte und nicht vergessen darf, dass bestimmtes Verhalten, oftmals auch einen Grund hat. Ich fand Walters Geschichte wirklich traurig und habe mit ihm mitgelitten, mich aber gleichzeitig auch über die positiven Aspekte gefreut. Dabei bin ich viel ins Nachdenken gekommen und habe mich an ein Weihnachtsmärchen erinnert gefühlt. Dazu passen auch die vielen Stereotype, die es im Buch zu finden gibt, die mich aber nicht gestört haben.

Was mich leider etwas gestört hat, war das Ende der Geschichte. Denn das war mir etwas zu tragisch, hat für meinen Geschmack etwas zu viel offen gelassen und nicht mehr ganz zu dem vorherigen Weihnachtsmärchengefühl gepasst. Auch wenn es einen positiven Funken hat, hätte ich mir doch mehr für Walter gewünscht.

Fazit:

Kein guter Mann“ ist eine berührende und tiefgründige Geschichte, die etwas von einem Weihnachtsmärchen hat. Der Roman hat sich wirklich gut und schnell lesen lassen und mich auch oft nachdenklich gestimmt und emotional mitgerissen. Nur das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, auch weil am Ende viele Fragen offen bleiben und das hat mich doch etwas wehmütig zurückgelassen. Nichtsdestotrotz habe ich die besondere Geschichte von Walter und Ben sehr gerne gelesen und vergebe solide 4 Buchherzen.
Vielen Dank an vorablesen.de und den Dumont-Verlag für das Leseexemplar.

 
Infos zum Autor (Quelle: dumont-buchverlag.de):
ANDREAS IZQUIERDO ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Sein Roman ›König von Albanien‹ wurde 2007 mit dem Sir-Walter-Scott-Preis bedacht. Er veröffentlichte zahlreiche weitere Romane, u. a. ›Das Glücksbüro‹ (2013), den SPIEGEL-Bestseller ›Der Club der Traumtänzer‹ (2014) und ›Fräulein Hedy träumt vom Fliegen‹ (2018). Für seine historische ›Wege der Zeit‹-Reihe um die drei Freunde Carl, Artur und Isi, bestehend aus ›Schatten der Welt‹ (2020), ›Revolution der Träume‹ (2021) und ›Labyrinth der Freiheit‹ (2022), wurde er mit dem bronzenen Homer ausgezeichnet. Zuletzt erschien ›Kein guter Mann‹ (2023). Andreas Izquierdo lebt in Köln. 
 
 
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4 Kommentare:

  1. Liebe Steffi,
    ich fand das Ende tragisch, aber gut gewählt. Mit den wenigen offene Fragen hast du aber recht, auch wenn für mich die Geschichte ein Highlight war. Es hat für mich einfach perfekt gepasst.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ja, ich sehe schon, dass es eigentlich ein gut gewähltes Ende war. Jedoch war ich so im Weihnachtsmärchenmodus, dass ich Walter einfach noch viel mehr gewünscht hätte und am Ende einfach so traurig war, dass er "nur" das bekommen hat...

      Liebe Grüße,
      Steffi

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  2. Hallo Steffi,

    eine schöne Besprechung. Ich glaube, wir haben das Buch sehr ähnlich empfunden. :)

    Viele Grüße

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    1. Hallo Jessi,

      danke, ja, das glaube ich auch :)

      Liebe Grüße,
      Steffi

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