Samstag, 26. September 2020

Hörbuchrezension: Der Junge aus dem Wald - Harlan Coben

Titel: Suche mich nicht
  Autor: Harlan Coben 
Übersezter: Gunnar Kwisinski
Sprecher: Detlef Bierstetd  
Laufzeit: 10 h 27 Min - gekürzt     
Verlag: der Hörverlag   
Preis: ab 10,95 € - 1 MP3 - CD  
Ersterscheinung: 24. August 2020   
Reihe: Teil 1 von ??
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Als kleiner Junge wurde er im Wald gefunden, allein und ohne Erinnerungen. Niemand weiß, wer er ist oder wie er dort hinkam. Dreißig Jahre später ist Wilde immer noch ein Außenseiter, lebt zurückgezogen als brillanter Privatdetektiv mit außergewöhnlichen Methoden und Erfolgen.

Bis die junge Naomi Pine verschwindet und Staranwältin Hester Crimstein ihn um Hilfe bittet. Was zunächst wie ein Highschooldrama aussieht, zieht bald immer weitere Kreise – in eine Welt, die Wilde meidet. Die Welt der Mächtigen und Unantastbaren, die nicht nur Naomis Schicksal in den Händen zu halten scheinen...

Meinung:

Letztes Jahr habe ich ja mit „Suche mich nicht“ meinen ersten Thriller von Harlan Coben gehört. Und nach einem etwas holprigen Start hat er mich ja wirklich gefesselt. Deshalb war ich auch auf den neuen Thriller „Der Junge aus dem Wald“ gespannt.

Der Klappentext hatte durchaus wieder das Zeug zu einem komplexen Handlungskonstrukt mit vielen unerwarteten Wendungen. Zum Teil habe ich das schon bekommen, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich mir das erhofft hatte.

Dabei bin ich dieses Mal auch besser in die Geschichte gestartet, da es zu Beginn nette Verbindungen zu „Suche mich nicht“ gibt. So wird der Protagonist Simon mit seinem Fall nochmal erwähnt und eigentlich spielt die Handlung zur gleichen Zeit. Und auch Staranwältin Hester Crimstein war mir schon bekannt.

Neu hingegen sind die restlichen Figuren, auch Wilde, der Titel gebende Junge aus dem Wald. Dabei muss ich schon sagen, dass ich den Titel etwas irreführend finde, denn auch wenn Wilde der Protagonist der Geschichte ist, geht es eher weniger um die Person an sich, sondern er versucht die verschwundene Naomi zu finden.

Die Geschichte von Naomi hat mich wirklich mitgenommen. Ihre Mobbingerfahrungen haben mir eine Gänsehaut über den Rücken gejagt und ich hatte wirklich Mitleid mit ihr. Leider hat sich die Geschichte im Verlauf doch eher einem anderen Schwerpunkt zugewandt, den ich nicht so gebraucht hätte. Die ganze Geschichte mit dem Wahlkampf und den verheerenden Geheimnissen drum herum, die irgendwie doch keine sind und auch kaum Wirkung haben, fand ich nicht ganz so fesselnd. Da zeigt der Autor nur mal wieder, dass sich die Mächtigen alles erlauben können und damit auch irgendwie durchkommen.

Auch wenn der Autor schon versucht hat die Spannung oben zu halten, ist es ihm für mich nicht durchgehend gelungen. Auch die Zusammenhänge am Ende fand ich zwar ganz nett und zum Teil auch überraschend, aber der große Wow-Effekt hat doch irgendwie gefehlt.

Zu den Figuren kann ich sagen, dass Wilde auf jeden Fall interessant ist und ich kann mir schon vorstellen, dass man ihn und seine Vergangenheit in den nächsten Teilen noch besser kennenlernt. Und auch Hester hat mit ihrer direkten und resoluten Art doch ein paar gute Sprüche mit rein gebracht, aber irgendwie fand ich sie manchmal auch etwas nervig. Und viele der Nebenfiguren waren doch etwas unsympathisch oder sind blass geblieben.

Sprecher Detlef Bierstedt macht wieder einen soliden Job und passt mit seiner ruhigen und charismatischen Stimme auch gut zur Figur von Wilde.

Fazit:

Den Anfang fand ich ziemlich interessant und berührend, dann kam eine Schwerpunktverlagerung, die ich nicht so ganz mochte und die mich auch nicht durchgängig fesseln konnte. Das Ende fand ich wieder ganz solide und auch mit ein paar netten Überraschungen, aber der große Wow-Effekt hat trotzdem gefehlt. Insgesamt konnte man die Geschichte ganz gut hören, aber man hat bisher auch nichts verpasst, wenn man sie nicht gehört hat. Das kann sich aber durchaus noch ändern, da dies wohl der Auftakt zu einer Reihe rund um Protagonist Wilde sein soll. Insgesamt gibt’s gute 3 Buchherzen.  
Herzlichen Dank an Den Hörverlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.


Infos zum Autor (Quelle: randomhouse.de):
Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in über 40 Sprachen übersetzt und erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde – dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award – gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in New Jersey.

Info zum Sprecher (Quelle: randomhouse.de):
Detlef Bierstedt wurde 1952 in Ost-Berlin geboren. Dort absolvierte von 1973 bis 1976 seine Schauspielausbildung, der sich zahlreiche Film- und Theaterengagements anschlossen. 1984 siedelte er in die BRD um und spielte seither in einer Vielzahl von TV-Serien mit. Zudem arbeitet als Sprecher für Werbespots, Dokumentationen, Hörspiele und -bücher, hat in mittlerweile über 1000 Produktionen mitgewirkt und gehört so zu den gefragtesten und bekanntesten Stimmen in ganz Deutschland. Unter den Stars, denen er seine Stimme leiht, finden sich George Clooney, John C. Reilly, Jonathan Frakes und Bill Pullman uvm. Für Random House Audio hat er u. a. Brandon Sandersons Sturmlicht-Chroniken gelesen.



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