Montag, 13. Juni 2016

Rezension: Nicht von dieser Welt - Arne Ulbricht




Titel: Nicht von dieser Welt
  Autor: Arne Ulbricht
  Seiten: 290
Verlag: KLAK
Ersterscheinung: 26. 02. 2016
Reihe: Nein
Preis: 14,90 €






Kurzbeschreibung:
Heinz ist ein Single, der gern liest, Schach spielt und seinen Hund verwöhnt. Ein Mann, der weder Handy noch Fernseher besitzt, nicht auf Facebook ist und sich nicht für Fußball interessiert. Seinen Lebenstraum, junge Menschen als Lehrer für Sprache und Literatur zu begeistern, hat Heinz eigentlich längst begraben…

Doch plötzlich steht er in einem Klassenraum eines Gymnasiums der Generation Selfie und WhatsApp gegenüber. Dort sitzen Olaf und seine Freunde, die die Schüler gegen Heinz aufwiegeln und vor keiner Eskalation zurückschrecken. Aber da sind auch sein skurriler Kollege Sker und vor allem zwei Schüler, die seinen Schutz brauchen. Vor einer Klassenfahrt hofft Heinz auf einen Neuanfang. Doch es kommt anders und Heinz entschließt sich, den Schülern in diesem Psychokrieg eine grausame Lektion zu erteilen.

Meinung:
Ich lese ja zwischendurch ganz gern mal Bücher, die nicht unbedingt in meine bevorzugten Genres fallen, mich aber aus irgendeinem Grund ansprechen.

„Nicht von dieser Welt“ ist ein Buch, welches genau unter diese Beschreibung passt. Die Darstellung eines eher untypischen Lehrers im heutigen, harten Schulalltag, der dabei gezwungen ist sich irgendwie anzupassen und sich weiterzuentwickeln. Dabei wird zwar mit dem Satz „das eindringliche Psychogramm eines Lehrers […], der aus seinem Scheitern verhängnisvolle Konsequenzen zieht“ schon angedeutet, dass die Entwicklungen nicht unbedingt eine positive Richtung einschlagen, aber ich war trotzdem sehr gespannt.

Ich kann auch sagen, dass mir die Grundkomponenten des Romans wirklich gut gefallen haben. Die Darstellung von Protagonist Heinz mit all seinen Eigenheiten und die Art, wie die Schüler, die Kollegen, der Druck und die Machtspiele auf authentische und eindrucksvolle Weise beschrieben wurden, fand ich vom Prinzip her ziemlich authentisch und überzeugend. 

Heinz ist anfangs eigentlich guter Dinge, will nur das Beste für sich und seine Schüler und scheitert immer mehr daran. Und dabei sorgt dieses Scheitern und Allein-gelassen-werden für teils erschreckende Reaktionen und Entwicklungen, die vor allem gegen Ende überzogen, aber im Großteil durchaus nachvollziehbar dargestellt werden. 

Aber trotzdem gab es in der Gesamtbetrachtung immer wieder kleinere Komponenten, die mich etwas von der Geschichte fern gehalten haben. Irgendwie bin ich mit dem Schreibstil nicht wirklich warm geworden. Obwohl die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt wird und ich die Entwicklungen gedanklich auch nachvollziehen konnte, wirklich mit- und nachfühlen konnte ich sie leider zu selten. Die Sätze sind zumeist kurz, prägnant, und mir trotz der humorvollen Komponente auch irgendwie zu kühl und etwas abweisend. 

Und auch das Ende war mir definitiv zu übertrieben und für mich nicht wirklich zufriedenstellend, weshalb ich das Buch trotz guter Grundlagen mit keinem wirklich guten Gefühl beiseitelegen konnte. 

Fazit:
Ein Buch, welches mich von der Idee und den Grundlagen her angesprochen hat, aber in der Umsetzung irgendwie nicht vollständig überzeugen konnte. Es ist mir alles ein bisschen fern geblieben und auch das Ende fand ich einfach zu übertrieben, weshalb ich am Ende kein positives Gefühl hatte. Schlussendlich würde ich sagen, der Roman ist definitiv nicht schlecht, aber einfach nicht für mich gemacht. Ich vergebe objektiv noch knappe 3 Buchherzen, auch wenn es vom Gefühl her eher in Richtung 2 geht.
Vielen Dank an den KLAK-Verlag und den Literaturtest für die Bereitstellung des Leseexemplars.


Infos zum Autor (Quelle: Klakverlag.de):
Arne Ulbricht, geboren 1972 in Kiel, ist Lehrer und Autor. In seinen viel diskutierten Büchern Lehrer: Traumberuf oder Horrorjob? (2013) und Schule ohne Lehrer (2015) setzt er sich kritisch mit dem Schulbetrieb auseinander. Seine zahlreichen Kolumnen und Artikel sind im Sammelband Lehrer, ein unverschämt attraktiver Beruf (2015) erschienen, und sein Buch Lesen ist cool! (2016) ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Vor- und Selbstlesen.
Nicht von dieser Welt ist Arne Ulbrichts erster veröffentlichter Roman.

2 Kommentare:

  1. Ich denke mal, dass der Roman zumindest in Fachkreisen, unter Lehrern und Pädagogen, genug Diskussionsstoff bietet, gerade auch wegen des Ausgangs, der ziemlich krass ist.

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    1. Ja, da hast du recht. Wie geschrieben ist es ja wirklich kein schlechtes Buch, und für sowas defintiv geeignet. Nur für mich persönlich war es eben nicht wirklich was.

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