Titel: Das geheime Evangelium
Autor: Ian Caldwell
Seiten: 560
Verlag: Rütten & Loening
Ersterscheinung: 16. 05. 2016
Reihe: Nein
Preis: 16,99 €
Verlag: Rütten & Loening
Ersterscheinung: 16. 05. 2016
Reihe: Nein
Preis: 16,99 €
Kurzbeschreibung:
Der katholische Priester Simon will sich in den Gärten von
Castel Gandolfo heimlich mit dem Kurator einer Ausstellung treffen, die die
Geschichte der Kirche verändern soll. Doch vor Ort findet er dessen Leiche.
Schnell stellt sich heraus: Es war Mord – und Simon wird verdächtigt.
Gleichzeitig wird in die Wohnung seines Bruders Alex, einem
griechisch-orthodoxem Prister eingebrochen. Alex versucht, einen Zusammenhang
zwischen den Verbrechen herzustellen. Ist das geheime Evangelium, das ausgestellt
werden sollte, der Grund? Alex ahnt, dass er der Wahrheit immer näherkommt,
denn plötzlich wird er selbst gejagt.
Meinung:
Ich mag die Bücher und Verfilmungen von Dan Browns „Robert
Langdon – Reihe“ ja recht gerne und da die Kurzbeschreibung von „Das geheime
Evangelium“ in die Richtung ging, hat mich das Buch doch ziemlich neugierig
gemacht.
Vom Prinzip her geht es auch durchaus in dieselbe Richtung, es
gibt ein Verbrechen aufzudecken, hinter dem aber viel mehr steckt, als man anfangs
vermutet hatte und dabei gibt es viele historische Hintergründe und Erklärungen
und sogar ein paar weiterführende Theorien.
Jedoch gibt es auch Unterschiede, denn während Dan Brown
seinen Fokus trotz aller Hintergründe doch eher auf Spannung und Gefahr gelegt
hat, rutscht die greifbare Spannung hier doch manchmal ein bisschen in den
Hintergrund und geht in der großen Masse an Details und komplexen
Zusammenhängen teilweise ein bisschen unter.
Man erfährt in dem Buch sehr viel über das Leben im Vatikan.
Der Autor vermittelt den deutlichen Eindruck, dass er den Vatikan mitsamt den
Lebensbedingungen und Besonderheiten dort sehr gut kennt. Man wird während des
Lesens auf einen richtig authentischen Stadtrundgang mitgenommen. Auch die
anderen Themen die er behandelt, das teils erschreckende Machtgefüge und die
Ränke innerhalb der katholischen Kirche und des Vatikans, das Grabtuch von
Turin, das geheime Evangelium und seine Bedeutung und der Twist mit der
Orthodoxen Kirche wirken sehr glaubhaft recherchiert und dargelegt, aber eben
auch sehr detailliert, ausführlich und teils komplex.
Ich fand diese ganzen Hintergründe echt interessant, habe
mich manchmal aber auch ein bisschen erschlagen davon gefühlt. Die Geschichte
ist definitiv nicht langweilig und hat seinen Charme, aber wer hier einen
Thriller erwartet, dessen Spannungslevel immer on Top ist, der wird wohl etwas
enttäuscht werden.
Hier geht es trotz der Grundproblematik des Mordes und der steigenden
Gefahr für Protagonist Alex doch eher um die leiseren Töne. Denn auch das Gefühl
der Liebe spielt in dem Thriller in verschiedenen Varianten eine große Rolle. Jetzt nicht nur die Liebe zu einer Frau, sondern
auch die Liebe zu einem Bruder, zu einem Kind und zu Gott und die Frage, was
man bereit ist, für die jeweilige Liebe zu geben.
Die Protagonisten werden im Verlauf der Geschichte mit vielen Facetten geschildert und wirken
ganzheitlich erarbeitet. Die Nebencharaktere bleiben zumeist eher ein bisschen
im Dunkeln, aber das hat auch seinen Zweck.
Fazit:
Ein sehr detaillierter und eher ruhiger Vatikan-Thriller,
der das Hauptaugenmerk nicht auf direkte Spannung sondern die authentische
Darlegung der unterschiedlichen Hintergründe und das Innerste seines
Protagonisten legt. Dies hat zwar durchaus auch seinen Charme, war mir aber
manchmal ein bisschen zu viel, weshalb ich am Ende ganz knappe 3,5 Buchherzen
vergebe.
Vielen Dank an den Rütten & Loening für die Bereitstellung des Leseexemplars.
Infos zum Autor (Quelle: Aufbau-Verlag.de):
Ian Caldwell wurde 1976 in Washington, D.C., geboren. Sein
Geschichtsstudium schloss er 1998 in Princeton ab. Er lebt mit seiner
Ehefrau und seinem Sohn in Newport News, Virginia. Mit »Das letzte
Geheimnis« hat er bereits einen internationalen Bestseller verfasst.
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