Dienstag, 23. Februar 2021

Rezension: Hush: Verbotene Worte - Dylan Farrow

Titel: Hush - Verbotene Worte
    Autorin: Dylan Farrow
Übersetzerin: Alexandra Ernst
Seiten: 416
 Verlag: Loewe Verlag GmbH   
Preis: 19, 95 € HC
Ersterscheinung: 10. 02. 21     
Reihe: Teil 1 von 2 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Bücher sind gefährlich.  Tinte kann tödlich sein.

Shae lebt in Montane, einem Land, in dem Sprache Macht bedeutet. Mit eiserner Hand regieren die Barden über das verarmte Volk. Denn nur sie können mit ihren Worten die Magie kontrollieren. Shae fürchtet sich umso mehr vor ihnen, weil sie ein Geheimnis hat: Alles, was sie stickt, wird lebendig. Aber dann passiert etwas, das ihr keine Wahl lässt, als Antworten bei den Barden zu suchen. Und schnell lernt Shae, wie mächtig Worte wirklich sein können…

Meinung: 
Die Kurzbeschreibung hat mich gleich angesprochen. Ich finde das Grundthema extrem interessant und auch das Cover total schön, auch wenn die Protagonistin natürlich mal wieder keine roten Haare hat. Aber ich war sehr gespannt auf die Geschichte. 

Leider hat sie mich jetzt am Ende doch sehr zwiegespalten zurückgelassen.

Protagonistin Shae lebt in einer sehr kalten und feindseligen Welt. Sie erfährt sehr viel Hass und Abneigung und muss sich durchkämpfen. Aber auch rund herum ist es gefährlich, da das System darauf aufbaut, dass Bürger und Familien sich gegenseitig verraten, in der Hoffnung, dass ihre aussichtlichslose Lage etwas besser wird. Und es wird nichts hinterfragt, damit man die herrschenden, magiefähigen Barden nicht auch noch gegen sich auf bringt.

Shae ist anders. Sie eckt oft an mit ihrer eigensinnigen Art und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie nicht mehr locker. Dabei kann sie auch sehr verletztend sein, aber prinzipiell ist sie mutig, hat das Herz am rechten Fleck und war mir sympathisch. Auch wenn sie extrem naiv ist und man sie oft einfach schütteln möchte. Das Gute daran war aber, dass ich ihre Naivität im Großteil doch auch nachvollziehen konnte. Sie war noch nie weg aus ihrem kleinen Dorf und in so einer kalten Welt will man jeden Strohhalm nach Güte greifen.

Viel schwerer habe ich mich damit getan, dass die ganzen anderen Figuren sehr blass bleiben. Es ist keiner dabei, der wirklich gut ausgereift ist und der greifbar wird, auch wenn es am Ende ein paar interessante Entwicklungen gibt.

Und die gleiche Kritik muss ich auch an der beschriebenen Welt und dem Magiesystem üben, es bleibt alles viel zu blass. Die Welt ist arm und kalt und es gibt Magie, aber viel mehr wird nicht bekannt. Nicht, wie es dazu kam, obwohl von Nachbarländern gesprochen wird, erfährt man nicht mehr davon, und obwohl man weiß, dass die Magie irgendwas mit Beschwörungenn zu tun hat, habe ich mich das ganz Buch über schwer getan mir wirklich was darunter vorzustellen, bzw. sie einzuordnen. Genauso wie die verboteten Worte und die geheimnisvolle Krankheit der Flecken.

Wirklich positiv ist, dass sich die Geschichte die meiste Zeit extrem schnell lesen lässt und einen guten Unterhaltungswert hat. Nur kurz vor Ende fand ich einen Teil recht wirr und schwierig zu lesen, was aber auch dran liegt, dass es auch für die Protagonistin so wirr ist. Aber insgesamt mochte ich den Schreibstil sehr gerne und fand ihn auch lebendig. Nur beim Rest wurde zu viel Potential verschenkt. Die Autorin hätte sich für ihre tollen Ideen mehr Zeit lassen können und diese auch mehr und vor allem teilweise auch stimmiger erklären sollen. Denn auch wenn ich mich oberflächlich gut unterhalten gefühlt habe, genauer Nachdenken darf man über die meisten Entwicklungen nicht, da man sonst schnell auf Logiklöcher stößt.

Das Ende war nochmal ein Lichtblick. Es gab einige unterwartete Entwicklungen und auch wenn es nicht total abgeschlossen ist, ist es auch kein Cliffhanger, sondern ich konnte das Buch recht zufrieden schließen. Vor allem fand ich es gut, dass die unausgegorene Liebesgeschichte nicht wirklich weiterverfolgt wurde. Obwohl das in der Fortsetzung wohl nochmal Thema sein wird.

Fazit:

Ein Debüt, das mich zwar unterhalten, aber doch auch zwiegespalten zurückgelassen hat. Ich mochte die Ideen, den Schreibstil und zum Großteil auch die Protagonistin, dafür sind aber die anderen Figuren, die Welt an sich und auch das Magiesystem zu blass geblieben. Es wurde alles nur angekratzt und hält einem oberflächlichem Lesen solide stand, aber wenn man genauer drüber nachdenkt, stößt man doch auch auf einer Logiklöcher und vermisst Details und Erklärungen.
Somit vergebe ich am Ende solide 3,5 Buchherzen, da das Gefühl beim Lesen trotz der ganzen Kritikpunkte positiv war und hoffe, dass die Autorin das Potential im Abschlussband besser nutzen kann.
Herzlichen Dank an den Loewe Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Leseexemplars und die interessante Leserunde.


Infos zur Autorin (Quelle: loewe-verlag.de):
Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Hush ist ihr Debütroman.


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2 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,
    ja die roten Haare.... das hat mich ehrlich gesagt auch etwas gestört. Wo wäre denn das Problem gewesen es an die Prota anzupassen? Braun leuchtet vielleicht nicht so, wie rot, aber es hätte besser gepasst ;)
    Leider kann ich dir nur zustimmen: es wurde enorm viel Potenzial verschenkt. Die Grundidee gefiel mir total gut und auch die Welt an sich bietet so viele Möglichkeiten, Chancen und Wege und gefühlt wird nichts oder nicht viel davon genutzt. Mir war auch vieles zu oberflächlich, zu wenig erklärt, es fiel mir schwer so richtig einzutauchen, selbst wenn es sich zügig hat lesen lassen. Es fühlte sich für mich an sich auch nicht zäh an, aber es plätscherte eben auch nur an de rOberfläche, Shae hat ständig ihren eigenen Plan wieder verworfen manchmal etwas mehr nachzudenken und dann eben doch wieder eher naiv und flatterhaft reagiert... irgendwann ging mir das ein wenig auf die Nerven, auch wenn man viele ihre Handlungen nachvollziehen konnte.
    Ich vermute, du meinst mit der wirren Stelle den BEreich, der mich auch völlig verwirrt hat. Was ist wahr, was ist Illusion, was nicht... Mir blieb da auch zu viel offen was diesen ganzen magischen Aspekt angeht. Am Ende war ich nicht viel schlauer als vorher... was ist denn nun Illusion, was Wahn, was ist überhaupt möglich, gibt es überhaupt dauerhafte Veränderungne oder sind die Beschwörungen alle nur kurzfristig oder in Form von Illusionen?!
    Auch dass viele Figuren sehr blass geblieben sind, fand ich schade. Mir kam das Ende auch etwas zu plötzlich, dass die "zurückgelassenen" dann plötzlich wieder da waren und mitmischen.
    Mich hat das Buch daher auch zwiegespalten zurück gelassen. Es gab tolle Elemente, aber so insgesamt wurde einfach viel Potenzial nicht genutzt. Ich bin auch noch unentschlossen, ob ich den zweiten Band lesen möchte.
    Liebe Grüße
    Dana

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    Antworten
    1. Guten Morgen Dana,

      wow, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
      Ja, das sind wir uns ja einige, ja und die wirren Stellen waren genau das. Ich fand es auch doof, das man nicht erfahren hat, was es jetzt mti den Illusionen auf sich hat und wie das mit den Beschwörungen eben genau funktioniert.

      Dass die anderen am Ende wieder auftauchen fand ich nicht so schlimm, aber ja insgesamt einfach zwiegespalten und viel Potential verschenkt.

      Ganz sicher bi ich mir mit der Fortsetzung auch noch nciht, aber wenn sie mir in die Hände fallen sollte und auch noch Zeit sein sollte, dann wär ich schon neugierig, ob sie ein paar der Kritikpunkte im 2. Buch ausmerzen konnte und das alles nur Probleme eines Debüts waren.

      Liebe Grüße,
      Steffi

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