Samstag, 19. Februar 2022

Rezension: Die Zeitspringerin - Helen Fisher

Titel:  Die Zeitspringerin 
Autorin: Helen Fisher
Übersetzer: Charlotte Breuer & Norbert Möllemann
   Seiten: 352  
Verlag: Droemer HC
    Preis: 20,00 €  
Ersterscheinung: 30. 12. 2021
  Reihe: Nein
 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Was würden Sie Ihrer verstorbenen Mutter sagen, wenn Sie die Möglichkeit hätten, noch einmal mit ihr zu reden?

Faye ist glücklich verheiratet, liebt ihren Mann, der Pfarrer werden will, und ihre kleine Tochter sehr. Doch eines nagt seit vielen Jahren an ihr: Sie hat ihre Mutter sehr früh verloren, und dieser Verlust quält sie wie ein Phantomschmerz. Da erhält sie eines Tages die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen, in die Zeit, als sie sechs Jahre alt war. Die Begegnung mit ihrer Mutter und ihrem kindlichen Ich wirft Faye völlig aus der Bahn, schenkt ihr aber auch neue Hoffnung. Wird sie endlich erfahren, was damals mit ihrer Mutter passierte? Wird sie ihr endlich all das sagen können, was ihr seitdem auf der Seele brennt?

Meinung:

Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, hat sie mich sofort angesprochen. Zum einen mag ich Zeitreisen sehr gerne, zum anderen klang es nach einer richtig emotionalen Geschichte, auf die ich mich auch sehr gefreut habe.

Aber irgendwie hat es sehr lange gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Obwohl Faye den Leser direkt anspricht und dies eigentlich meistens eine besondere Verbindung schafft, ist sie mir einfach fern geblieben. Man erfährt zwar schon einiges von ihrem Leben, aber ich habe mich schwer damit getan, mir das alles wirklich vorzustellen und vor allem auch wirklich zu fühlen. Das mangelnde Gefühl war mein Hauptproblem, denn die erhofften Emotionen sind einfach lange Zeit ausgeblieben. Ich habe Faye bei ihrer ungewöhnlichen Reise begleitet, aber die Emotionen dahinter nicht fühlen können. Der Schreibstil war mir trotz der persönlichen Anrede des Lesers einfach zu distanziert und auch irgendwie etwas kalt.

Somit hatte ich auch leider öfters das Gefühl, dass nicht viel passiert und ich musste gegen das Bedürfnis ankämpfen, Seiten nur zu überfliegen.

Im letzten Drittel war ich dann doch endlich etwas in der Geschichte drin und habe mich Faye und ihrer besonderen Situation doch etwas verbunden gefühlt, auch wenn die Entwicklungen da schon ziemlich abgedreht wurden und ich manchmal eher das Gefühl hatte, dass Faye den Halt zur Realität verlieren würde.

So ist auch das Ende ziemlich abgedreht, überraschend und lässt auch ein paar Fragen offen, aber irgendwie hat es doch auch zu dieser Geschichte gepasst, weshalb es mich doch etwas versöhnt zurückgelassen hat. Auch weil ich mit der Zeit doch die wertvollen Kleinigkeiten der Geschichte annehmen konnte, die die Autorin zwar verpackt hat, aber mir nur schwer nahebringen konnte.

Fazit:

Eine im Kern besondere Geschichte, die mich leider erst sehr spät emotional erreicht hat. Trotz der persönlichen Anrede als Leser ist mir die Protagonistin und ihre besondere Reise zu lange Zeit fern geblieben. Der Schreibstil war mir irgendwie zu distanziert und etwas kalt. Im letzten Drittel hat es sich etwas gebessert und auch die Wendung zum Ende hat mich überrascht. Dabei hätte ich gern noch etwas mehr Antworten gehabt, aber irgendwie passt es schon zu der Geschichte und mit der Zeit konnte ich auch die wertvollen Zwischentöne annehmen, weshalb zwar insgesamt etwas Enttäuschung bleibt, ich aber doch noch haarscharfe 3 Buchherzen vergeben würde. 
  Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


Infos zur Autorin (Quelle: droemer-knaur.de):
Helen Fisher verbrachte ihre Kindheit in Amerika, verbrachte aber den Großteil ihrer Jugend in Suffolk, wo sie heute mit ihren beiden Kindern lebt. Sie studierte Psychologie an der  Westminster University und Ergonomik an der UCL und arbeitete als Gutachterin in der Forschung.  Zurzeit ist sie am West Suffolk College tätig. DIE ZEITSPRINGERIN ist ihr erster Roman.



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