Titel: Nachtland
Autor: Jan de Leeuw
Seiten: 408
Verlag: Arena
Preis: ab 4,95 €,
Ersterscheinung: Jan. 2009
Reihe: Nein
Autor: Jan de Leeuw
Seiten: 408
Verlag: Arena
Preis: ab 4,95 €,
Ersterscheinung: Jan. 2009
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Nach einem Streit mit seiner Mutter flüchtet Nils von zu
Hause. Eine Blutspur führt ihn über den zugefrorenen See in das märchenhafte
Land Katatonien. Nils hofft, hier endlich seinen Vater zu finden, der vor
Jahren einfach verschwunden ist. Doch das Land wird zerrieben in einem
erbarmungslosen Kampf um die Macht. Und ihm, dem Fremden aus dem Land jenseits
des Sees, werden magische Kräfte zugeschrieben, die jeder für sich einzusetzen
hofft. Seine Suche, die zugleich eine Flucht ist, führt ihn quer durch das
ganze Land. Bis er schließlich allein in der Todeswüste strandet ... Seine
Reise enthüllt ihm Stück für Stück das Geheimnis seiner Vergangenheit, die für
Nils zu schmerzhaft zu sein scheint, um sie akzeptieren zu können. Während Nils
im Nachtland unterwegs ist, sitzen seine Mutter und Schwester an seinem Bett –
unterkühlt und ohne Bewusstsein hat man ihn am Tag nach seiner Flucht auf dem
zugefrorenen See gefunden. Verzweifelt versuchen sie, ihn zu sich und in die
Wirklichkeit zurückzuholen.
Meinung:
Mit Nachtland erschafft der Autor eine besondere Welt voller
Fabel- und Märchenwesen. Dabei ist Nils Reise durch das Land Katatonien von der
ersten Seite an spannend, aber zu Beginn auch leicht verwirrend. Die Kapitel
werden nämlich abwechselnd aus der Sicht von Nils und seiner Schwester erzählt.
Und während Nils in Katatonien die wildesten Abenteuer erlebt, liegt er in der
realen Welt komatös im Krankenhaus. Dabei weiß man lange Zeit gar nicht, ob
Nils nun in eine Paralellwelt gereist ist, oder einfach nur sehr anschaulich
träumt. Außerdem sind die einzelnen
Kapitel nur durch unterschiedliche Schriftarten, aber nicht durch eindeutige Überschriften
ersichtlich. Das fand ich etwas schade, da für mich der Wechsel nicht immer
gleich offensichtlich war.
Die Kapitel aus Katatonien sorgen von Anfang an für große
Spannung und Faszination. Man bekommt Einblick in ein märchenhaftes Land,
dessen Regeln und Geheimnisse man gerne kennenlernen möchte, weshalb man hier
alle Informationen ganz genau aufnimmt. Dabei verbindet der Autor Bekanntes mit
Unbekanntem und streut z. B. immer mal wieder Einschübe und Anlehnungen zu
bekannten Märchen und Geschichten ein. Dies
hat mir gut gefallen, da es Spaß macht, diese Paralellen zu bekannten Märchen
zu suchen und zuzuordnen.
Die Anteile aus der realen Welt beschäftigen sich eher
nüchtern mit dem Leben und den Problemen der vaterlosen Familie. Jedoch werden
auch sie mit der Zeit immer spannender und wichtiger, da Nils Schwester langsam,
aber sicher immer mehr über die Vergangenheit und das Geheimnis ihres Vaters
erfährt und die Geschichte damit immer tiefgründiger und stimmiger wird.
Je weiter man dem Ende entgegenschreitet, desto mehr
Hintergründe und Details werden bekannt und die wahre Tiefe der Geschichte
ersichtlich. Nils muss sich bei seiner Reise mit der Sehnsucht nach seinem
Vater, aber gleichzeitig auch mit schwerwiegenden Erfahrungen aus dem
Unterbewusstsein auseinandersetzten. So verarbeitet er auf seiner Reise weit
zurückreichende Ereignisse und findet sich dabei auch selbst.
Am Ende werden eigentlich alle offenen Fragen beantwortet
und alles ergibt einen Sinn. Jedoch hatte ich mir die Auflösung doch ein
bisschen märchenhafter vorgestellt und war nach Rückkehr in die Realität leicht
desillusioniert. Mir ist zwar klar, dass dieses Ende für die Hintergründe, die
der Autor mit diesem Werk verfolgt, genau richtig und passend ist, aber dennoch
hätte sich mein Herz etwas anderes gewünscht.
Fazit:
Ein spannendes, märchenhaftes und faszinierendes Buch, das
Bekanntes mit Unbekanntem verbindet und gleichzeitig auch noch eine
tiefgründige Geschichte erzählt. Um die ganze Tragweite dieses Buches zu
verstehen, muss man es jedoch schon aufmerksam lesen und ein gewisses
Verständnis für unterschwellige
Zusammenhänge haben. Deshalb würde ich es erst für Jugendliche ab 14 Jahren
empfehlen. Von mir bekommt es am Ende gute 3, 5 Buchherzen und eine
Leseempfehlung.
Infos zum Autor: (Quelle: Amazon)
Jan de Leeuw, geb. 1968 in Aalst, ist Psychologe. Schreiben wollte er
schon immer. Sein Debüt Das Schweigen der Eulen wurde mehrfach
ausgezeichnet und erhielt eine hervorragende Presse. Nachtland ist in
den Niederlanden für den belgischen Jugendliteraturpreis Goldene Eule
nominiert worden.
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