Titel: Tanz auf Glas
Autorin: Ka Honcock
Seiten: 528
Verlag: Knaur
Preis: HC: 19,99 €
Ersterscheinung: 02. 09. 2013
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Vielleicht hätten Lucy Houston und Mickey Chandler sich nie
verlieben dürfen. Und erst recht nicht heiraten. Denn beide haben ein schweres
Schicksal zu tragen. Doch die Liebe geht ihre eigenen Wege, und so führen Lucy
und Mickey eine ungewöhnliche, aber glückliche Ehe. Als ihr Leben eine
dramatische Wendung nimmt, wird die Kraft ihrer Gefühle einer harten Prüfung
unterzogen.
Meinung:
Eines lässt sich nicht abstreiten - „Tanz auf Glas“ ist eindeutig keine leichte
Kost. Beide Protagonisten sind vom Leben gezeichnet und leiden an Krankheiten.
Während Lucy den Brustkrebs vorerst knapp besiegt hat, kämpft Mickey ständig
gegen seine bipolare Störung, denn er ist seit seiner Kindheit manisch-depressiv.
Im Buch wird sehr ausführlich, deutlich und gefühlvoll beschrieben,
wie die beiden sich kennengelernt haben, welche Last ihre jeweiligen Diagnosen
darstellen, und wie viel Kraft und Mut sie für ihr gemeinsames Leben benötigen.
Doch trotz allem gibt es auch viele schöne Zeiten und Momente, die die Autorin
in Relation setzt und dadurch beim Leser eine gewisse Faszination schafft.
Besonders fand ich auch, dass die Autorin sehr deutlich auf
Mickeys Krankheitsbild eingeht und dem Leser viele fachliche Informationen an
die Hand gibt, aber dabei auch immer Mickeys eigene Wahrnehmung nie außer Acht
lässt. Jedes Kapitel wird von einem kurzen Abschnitt aus Mickeys Sicht
eingeleitet, welcher immer sehr deutlich zeigt, wie Mickey versucht seine
Krankheit in der Waage zu halten. Und Mickey ist wirklich ein faszinierender
Charakter. Denn einerseits wertet er sich selbst durch seine Krankheit etwas ab
und hat eindeutig seine Ecken und Kante, aber trotzdem ist er einfach
sympathisch, spritzig, humorvoll und liebenswert.
Der Hauptteil des Buches wird aus Lucys Sicht erzählt. Auch
sie musste in ihrem Leben schon viel mitmachen, aber dennoch verliert sie nie
den Mut, ist immer hilfsbereit und großherzig. Ihr Charakter hat bei weitem
weniger Ecken und Kanten und erscheint dadurch schon fast etwas zu Perfekt.
Jedoch hat mich das nicht gestört, sondern einfach irgendwie gefreut, dass sie
so ist, wie sie ist. Man kann nicht abstreiten, dass das Buch auch noch ein
paar andere Klischees bedient, so z. B. dass in der Kleinstadt alle für die
beiden da sind und immer zusammenhalten, aber auch das fand ich irgendwie
passend. Denn Mickey und Lucy müssen in diesem Buch mit so vielen
Schicksalsschlägen fertig werden, dass sie meiner Meinung, zum Ausgleich ein
bisschen Gut-Menschen-Tun verdient haben.
Im Großteil des Romans fand ich die Geschichte wirklich
lesenswert, aber der große Wow-Effekt wollte sich nicht ganz einstellen. Doch
das hat sich auf den letzten 100 Seiten geändert. Auch wenn die Handlung nicht
wirklich sehr überraschend ist, wird sie spätestens dann so emotional und
ergreifend, dass man gar nicht mehr anders kann, als mitten in der Geschichte
zu sein und zusammen mit den Charakteren zu bangen, zu leiden und zu weinen.
Und weinen musste ich da wirklich viel…
Einen einzigen Punkt fand ich etwas unpassend und
verwirrend, nämlich dass Protagonistin Lucy in der Lage ist, eine Art Todesfee
zu sehen. Bei der kindlichen Lucy aus den Rückblenden, hatte das noch einen
gewissen Charme, aber später passt das irgendwie nicht mehr zum Roman. Da diese
Stellen nicht so häufig auftreten, ist es auch nicht wirklich tragisch, aber
für mich wäre es ohne diese Einschübe wohl stimmiger erschienen.
Fazit:
Ein anrührender Roman, der sich mit schwerwiegenden Themen
beschäftigt und kein Auge trocken lässt. Dabei überzeugt die Autorin mit
warmherzigen und tiefgründigen Charakteren und einer tragischen Handlung, die vor
allem durch viele, kleine, besondere Highlights lesenswert wird. Hauptsächlich durch
die große Emotionalität am Ende des Romans hat mich die Autorin dann ganz und
gar für ihr Werk eingenommen, weshalb ich 5 von 5 Buchherzen und eine
unbedingte Leseempfehlung vergebe.
Infos zur Autorin: (Quelle: knaur.de)
Ka Hancock, in Utah geboren, arbeitet als Krankenschwester und
hat sich auf den Bereich der Psychiatrie spezialisiert. Heute lebt sie
mit ihrem Mann in Salt Lake City und hat vier erwachsene Kinder. "Tanz
auf Glas" ist ihr Debütroman.
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