Samstag, 7. Oktober 2023

Hörbuchrezension: Lucid Night: Was, wenn wir nicht träumen? - Nina Martin

Titel: Lucid Night - Was, wenn wir nicht träumen?
  Autorin: Nina Martin 
SprecherInnen: Regine Lange, Marylu Poolman, Julian Horeyseck 
Laufzeit: 13 h 09 Min - ungekürzt   
Verlag: Argon Hörbuch  
Preis:  ab: 23, 23 € - Download 
Ersterscheinung: 27. September 2023   
Reihe: Teil 1 von 3
 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Selena und Ria: die eine in Griechenland, die andere in Berlin. Zwei Mädchen, die sich nie getroffen haben, und die doch eine außergewöhnliche Gabe verbindet: Sie sind Traumgängerinnen. Sie können selbst nicht träumen, doch in die Träume anderer Menschen einsteigen und diese verändern. Etwas, das eigentlich nicht möglich sein kann. Denn diese Gabe ist nur Männern vorbehalten – zumindest, wenn man der mächtigen Traumunion Glauben schenkt.

Als Yunus, der Vorzeigetraumgänger der Union, auf Rias Gabe aufmerksam wird, verändert sich alles. Plötzlich berichten alle Medien von der ersten Traumgängerin. Und schon bald finden sich Selena und Ria in einem Machtkampf wieder, der nicht nur über das Schicksal der Traumwelt Somna entscheiden wird, sondern über das der ganzen Welt…

Meinung:

Cover und Kurzbeschreibung haben mich gleich angesprochen und auch der Start hat mich sofort mitgerissen. Ein tolles Setting und eine gute Idee, wenn auch etwas anders, als gedacht.

Wir erleben die Geschichte abwechselnd aus den Sichten der Protagonistinnen Selena und Ria.

Selena ist eigentlich ein normales Mädchen aus Griechenland, auch wenn dieses Setting wenig beschrieben wurde. Jedoch kann sie Traumgehen, das heißt, sie kann aktiv in andere Träume einsteigen und sie verändern. Das wäre an sich nichts besonderes, wenn diese Fähigkeit bisher nicht nur Männern vorbehalten gewesen wäre. Jedoch verheimlicht ihr ihre Mutter nicht nur Infos übers Traumgehen, sondern vor allem auch über ihren Vater.

Selenas Geschichte ist eher eine Persönliche, da sie viel über ihren Vater und dessen Freund Erik und seine selbst gewählte Aufgabe in der Traumwelt Somna erfährt. Ich mochte ihre Geschichte anfangs echt gerne, aber mit der Zeit hat mir der Fokus nicht mehr so gut gefallen. Das scheinbare Ziel, dass sich Erik gesetzt hat, fand ich ja total abgedreht und ich fand es etwas schade, das Selena dies anfangs auch nicht wirklich hinterfragt hat. Klar, wurde sie geschickt manipuliert, aber das ist ja so weitgreifend, dass man da schon mal selbst ins nachdenken hätte kommen könnte, welche Folgen sowas hat...

Auf der anderen Seite erlebt Ria den eher offiziellen Teil der Geschichte, da sie ein Praktikum in der großen Traumunion macht und anfangs nur versucht, heimlich Antworten auf ihre drängenden Fragen zu finden. Jedoch findet sie unerwartet Hilfe bei dem bekannten Traumgänger Yunus (dessen ständige Betonung seines kompletten Namens mich anfangs etwas genervt hat). Jedoch glaubt ihr dieser, dass sie Traumgehen kann und macht dies sogar bekannt, sodass sie öffentlich die erste weibliche Traumgängerin wird.

Ihre Perspektive mochte ich, trotz der etwas schnell aufkommenden Liebesgeschichte, wirklich sehr gerne und fand sie insgesamt auch die Stärkere der beiden Figuren, obwohl beide gut beschrieben waren. Außerdem ergibt die Geschichte nur durch die Verbindung der beiden Sichten ein wirkliches Ganzes, auch wenn sie selbst erst sehr spät aufeinander treffen. Aber insgesamt erfährt der Leser durch die unterschiedlichen Seiten viele, teils auch wirklich dunkle Zusammenhänge, wie sie typisch für Machtsysteme sind und die mich trotzdem als Frau auch wieder total wütend gemacht haben.

In diesem Auftakt wird vieles bisher nur angedeutet und angerissen, aber es macht auf jeden Fall neugierig darauf, wie es weitergeht. Vor allem, weil der Showdown sehr actiongeladen war und auch scheinbar ein Opfer gefordert hat, das ich so nicht erwartet hatte. Somit sorgt dies auch für einen Cliffhanger.

Beide Hauptsprecherinnen, Regine Lange und Marylu Poolman, machen einen guten Job. Ich konnte die unterschiedlichen Perspektiven gut auseinanderhalten, ihre Persönlichkeiten erkennen und auch mit beiden Frauen gut mitfiebern. Den Epilog, gesprochen von Julian Horeyseck, fand ich dann unerwartet und erstmal nicht ganz dazu passend. Aber gut, das lag eher daran, dass die Geschichte sonst eben rein weiblich erzählt wurde und dieser Epilog auch etwas zu kurz war, um sich da umzustellen.

Fazit:

Eine wirklich interessante Geschichte, die lange auf einem Highlight-Kurs war. Nur die scheinbare Aufgabe von Erik, bzw. die Tatsache, dass Selena dies anfangs so gar nicht hinterfragt, fand ich ziemlich daneben, was meinen Hörspaß kurz etwas getrübt hat. Jedoch wirklich nur kurz, denn der Rest der Geschichte ist wirklich mitreißend, auch der actiongeladene Showdown und der Cliffhanger am Ende. Deshalb reicht es immer noch für gute 4 Buchherzen und ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht so lang auf sich warten lässt. 
Herzlichen Dank an den Argon Verlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.


Infos zur Autorin (Quelle: Argon-verlag):
Nina Martin ist studierte Psychologin und begann ihre Karriere als Innovationsberaterin für Unternehmen, die agil arbeiten wollen. Sie hält Vorträge und bietet Coachings an, ist Romanautorin und Journalistin.

Info zu den SprecherInnen (Quelle: Argon-verlag):
Regine Lange ist ausgebildete Musicaldarstellerin und seit mehreren Jahren hauptberuflich als Sprecherin in den Bereichen Hörbuch, E-Learning und Hörspiel tätig. Außerhalb des Studios arbeitet sie als Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin.
 
Marylu Poolman stammt aus einer niederländischen Theaterfamilie und arbeitet als Schauspielerin für Film und Fernsehen. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Rolle in der Fernsehserie Ahornallee als Julia Winterber. Seit 2008 ist sie auch als Sprecherin für Hörbücher tätig.
 
Julian Horeyseck, geboren 1981, ist Schauspieler und Sprecher. Schon während seiner Schauspielausbildung am Hamburger Schauspielstudio Frese spielte er an verschiedenen Hamburger Bühnen, u. a. am St. Pauli Theater und am Deutschen Schauspielhaus. Hörbücher werden durch seine Interpretationen mitreißend und vielschichtig.



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2 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,
    ich fand, dass diese Geschichte thematisch wirklich total interessant klingt und war gespannt auf eine ausführlichere Meinung dazu. Danke für deine Einblicke zu der Geschichte, so kann man auf jeden Fall etwas besser einordnen, worum es geht und wie es so aufgebaut ist.
    Ob mich der Punkt, den du hier ansprichst, auch so gestört hätte, weiß ich natürlich nicht, könnte aber sein, dass es mich auch stören würde, wenn die Protagonistin so gar nicht selbst auf die Idee kommt, das zu hinterfragen, obwohl eben eigentlich klar ist, wie seltsam das ist oder wie weitgreifend ;)
    dass vieles noch nicht ganz so erklärt oder nur angerissen wird, kann natürlich am Auftakt liegen, aber ich mag es auch immer ganz gern, wenn man trotzdem schon viel erfährt ^^ das ist dann immer so eine Gradwanderung zwischen noch genug offen gelassen und zu wenig erzählt, finde ich ;)
    Es klingt insgesamt auf jeden Fall nicht schlecht, auch wenn es jetzt vielleicht nicht eine Geschichte ist, die ich sofort dringend lesen/hören muss. Aber man kann das ja mal im Auge behalten.
    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Hallo Dana,

      ja, man weiß aus einer Rezension heraus nie, ob einem das auch so aufgefallen wäre, oder nicht. Aber ich fand es hier schon sehr auffällig, dass sie da halt überhaupt nicht weitergedacht hat.

      Ja, ich denke schon, dass vieles dran liegt, dass es erst der Auftakt ist und es schon auch noch was zu den Hintergründen usw. geben könnte/wird.

      Ich würde an deiner Stelle jetzt auch vielleicht erstmal abwarten, bis die Fortsetzungen erschienen sind und dann kann man ja nochmal entscheiden, ob man sich die Reihe anschafft, oder nicht :D

      Liebe Grüße,
      Steffi

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