Titel: Schmerzherz
Autorin: Vio Carpone
Autorin: Vio Carpone
Seiten: 416
Verlag: Cupido Books
Verlag: Cupido Books
Kurzbeschreibung:
Gretchen ist als Bankangestellte eine Fehlbesetzung, Freunde
denkt sie sich sicherheitshalber nur aus, und in die Badewanne ginge sie am
liebsten im Bikini. Staubflusen sind ihr ebenso verhasst wie Unordnung. Bei ihr
hat alles seinen festen Platz, auch ihre devot-masochistische Veranlagung, die
sie vorsichtshalber ganz weit nach hinten drängt. Bis Lui in ihr Leben tritt -
denn damit wird nicht nur ihr Internet-Lieblingsporno zu einer müden Farce.
Lust und Schmerz bestimmen ihre ungewöhnliche Liebesbeziehung, und Gretchen
muss herausfinden, ob es auch funktioniert, wenn man eigentlich lieber geblümte
Slips trägt statt schwarzen Latex, ob man den dominanten Partner unbedingt
'Meister' nennen muss, und zu welchem Zeitpunkt man besser nicht anfängt, die
Einzelheiten der submissiven Rolle zu diskutieren Eine Geschichte voller
Zartheit und Schmerz, die ein Leben zwischen tiefer Angst und ungezügelter
Hingabe auslotet.
Meinung:
Nachdem BDSM für die lesende Allgemeinheit erst durch Shades
of Grey so richtig spruchreif wurde, ist
es natürlich klar, dass man bei jedem weiten Buch aus diesem Genre Parallelen
zu SoG erwartet. Zumindest war das bei mir so, da ich dieses Genre nicht oft
lese. Umso überraschter war ich, als ich ziemlich bald festgestellt habe, dass
es sich bei „Schmerzherz“ um eine ganz andere Art von BDSM-Liebesgeschichte
handelt.
Das beginnt schon mal bei den Charakteren. Gretchen ist (zumindest
auf den ersten Blick) ein ziemlich eigenartiger Name für eine Protagonistin.
Aber Gretchen selbst ist auch nicht wie andere Menschen, sie ist ziemlich
verschroben und hat einige Macken, aber trotzdem konnte sie mich mit ihrem
tollen trockenen Humor und ihrer direkten Art für sich gewinnen. Auch Lui ist
jetzt kein Milliardenschwerer Christian Grey, sondern ein Ex-Spielsüchtiger
Pornokinobesitzer mit einem Hang zu Regeln und Dramatik. Beide Figuren sind auf
jeden Fall sehr komplex und authentisch, haben ihr Päckchen zu tragen und versuchen
irgendwie ihre Bedürfnisse zu erkennen und diese auf einen Nenner zu bringen.
Jedoch klappt das nicht immer gut und so sind Konflikte, Schmerz und Leid
vorprogrammiert.
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich alle Handlungen
von den beiden gut und richtig fand und manchmal konnte ich nur noch den Kopf
schütteln. Aber der Roman beschreibt den steinigen Weg einer besonderen
Liebesgeschichte und wie schwer es ist,
im Leben sich selbst, sowie auch anderen gerecht zu werden, dass dies oft auch
nicht vereinbar ist, sowie dass das Leben ein ständiger Kampf ist und alles
zwei Seiten hat.
Der Plot entwickelt sich zumeist eher langsam, aber
zwischendurch überschlägt sich auch alles und es gibt einige Zeitsprünge. Dabei
wird die Liebesgeschichte von Gretchen und Lui realitätsnah, mit allen
positiven und negativen Seiten dargestellt. Natürlich spielen auch die Erotik
und die BDSM-Handlungen eine Rolle, diese sind manchmal auch ziemlich direkt
oder für Nicht-BDSM-Liebhaber etwas schwer nachvollziehbar, aber generell gehen
sie unter die Haut und vermitteln, wie auch die sonstigen Szenen im Roman, sehr
viel Gefühl und nehmen auch nicht so viel Platz ein, wie man hätte erwarten
können. Es gibt einige Wendungen und dabei kann man sich nie sicher sein, ob
die beiden ihren gemeinsamen Weg finden oder nicht. Außerdem hat es mir gut
gefallen, dass das Ende alle Handlungsstränge abschließt und man auch einen
Blick in die Zukunft erhält.
Mit dem Schreibstil bin ich nicht immer warm geworden. Das
liegt vor allem an den vielen Komplexen und teils verschachtelten Sätzen und
vor allem zu Beginn auch an den vielen hochtragenden Begriffen. Dadurch wird
das Lesen schon etwas erschwert und durch die nahe Orientierung am Alltag und
die vielen Streits ist die Spannung auch nicht immer konstant vorhanden. Zwischenzeitlich
muss man, genau wie dir Protagonisten schon ein bisschen Kämpfen, aber
gleichzeitig gibt es viele extrem humorvolle Szenen bei denen man laut lachen
muss, Erotik die sinnlich oder auch direkt beschrieben wird und die Fantasie
anregt und vor allem viel Gefühl. Egal ob Freude oder Leid, alles wird dem
Leser deutlich transportiert und bleibt eindrucksvoll im Gedächtnis.
Fazit:
Obwohl der Roman einige Längen hat und nicht perfekt ist,
ist er einfach etwas Besonderes und sehr lesenswert. Die Charaktere, ihre Macken
und auch die Entwicklung der Handlung mitsamt allem Freud und Leid sind sehr
authentisch und einzigartig, weshalb es von mir knappe 4 Buchherzen und eine
Leseempfehlung gibt.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
1977 geboren, lebt, arbeitet und liebt sie im bergischen Land.
Unter
dem Pseudonym Violet Mascarpone schreibt sie Geschichten mit
homosexuellen Protagonisten, unter dem Namen Vio Carpone solche mit
heterosexuellen Hauptakteuren.
So erzählen "Arnies Kosmos" und "Schmerzherz" dieselbe Story in zwei verschiedenen Neigungsvarianten.
So erzählen "Arnies Kosmos" und "Schmerzherz" dieselbe Story in zwei verschiedenen Neigungsvarianten.
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