Titel: Passagier 23
Autor: Sebastian Fitzek
Seiten: 432
Verlag: Droemer HC
Preis: 19, 99 Euro
Ersterscheinung: 30. 10. 2014
Reihe: Nein
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Kurzbeschreibung:
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt ...
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt ...
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau
und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff
„Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist
seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als
verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen
alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord
der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist.
Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem
Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes
Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm...
Meinung:
Nachdem mich ja mein erster Fitzek – „Der Nachtwandler“ - so
gefesselt hatte, hatte ich große Lust gleich noch einen Fitzek-Roman von meinem
SuB zu befreien. Da auch hier die Kurzbeschreibung extrem interessant und
fesselnd klang, machte ich mich mit großen Erwartungen ans Lesen.
Dabei muss ich sagen, dass mich „Passagier 23“ anfangs nicht
so ganz überzeugen konnte. Es werden zu Beginn viele grausame Taten beschrieben
und dies ziemlich geballt hintereinander, sodass mir das fast ein bisschen zu
viel wurde. Außerdem gibt es recht viele verschiedene und auf den ersten Blick
eher wenig zusammenhängende Handlungsstränge die mich anfangs nur verwirrt und mich
etwas überfahren haben. So waren die ersten 150 Seiten zwar durchaus wieder
erstklassig geschrieben und die Grundgeschichte eigentlich fesselnd, aber
dennoch hat mir die Sogwirkung zum Weiterlesen und die volle Überzeugung etwas
gefehlt.
Doch mit der Zeit kommt die Geschichte immer mehr in Gang,
die einzelnen Handlungsstränge beginnen sich zu verbinden und es gibt eine
unerwartete Wendung nach der nächsten. Selbst wenn es eine scheinbare Auflösung
gibt, folgt ein paar Seiten später die nächste unglaubliche Entdeckung und auf
diese Weise gestaltet sich das komplette letzte Drittel des Buches. Dabei wird
die Geschichte immer nervenzerrender und der Leser immer atemloser, da er mit
dieser Fülle an Wendungen gar nicht rechnen kann. Und trotz all der raffinierten Irrführungen ergeben
sich am Ende ein sehr stimmiger Plot und auch ein zufriedenstellendes Ende, das
zwar wieder etwas an der Grenze zur Realität kratzt, aber durchaus vorstellbar
und auf beschriebene Weise nachvollziehbar ist.
Den Schreibstil des Autors fand ich auch dieses Mal wieder
grandios. Auf einem hohen Niveau, aber trotzdem schnell lesbar und jedes Wort genauso
wie es sein muss. Die Atmosphäre wurde schnell greifbar und wie schon beim „Nachtwandler“
hat mich Herr Fitzek auch dieses Mal wieder persönlich mit seinem Thema und der
Umsetzung schockieren können. Auf jeden Fall sehe ich nun Kreuzfahrten mit
etwas anderen Augen als vorher. Und trotz
des etwas überfordernden Beginns hat sich die Sogwirkung wieder eingestellt,
weshalb ich das Buch spätestens ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen
konnte.
Auch die Charaktere sind wieder wunderbar beschrieben. Alle
etwas undurchsichtig und trotzdem tiefgründig und authentisch. Man sieht die
Täter immer in den falschen Personen und ist nicht nur einmal von den wahren
Charaktereigenschaften der Figuren überrascht.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich auch die persönlichen
Nachworte und Erklärungen des Autors immer hochinteressant und sehr sympathisch
finde. Diese runden die jeweilige Geschichte immer perfekt ab und geben dem
Leser das Gefühl einen kleinen Einblick in die Gedanken des Autors bekommen zu
haben.
Fazit:
Ein Thriller, der nichts für schwache Nerven ist. Vor allem
der Anfang ist teilweise ziemlich grausam und auch danach gibt es ausreichend
Kopfkino. Doch in Sachen Schreibstil, Plot, Wendungen und Charaktere ist „Passagier
23“ extrem gut erarbeitet, fesselnd und höchstspannend. Ich konnte das Buch ab
der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen und wurde ständig überrascht. Deshalb
gibt es von mir sehr, sehr deutliche 4 Buchherzen und eine Leseempfehlung für alle die bei
Thriller nicht so zimperlich sind.
Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für
schwache Nerven. "Therapie", erschienen 2006, war sein erstes Werk - und
wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der
Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum
Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls
erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun.
Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer
Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle
Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender
"Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf
Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin
Berlin.
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