Mittwoch, 29. April 2015

Rezension: Passagier 23 - Sebastian Fitzek





 Titel: Passagier 23
 Autor: Sebastian Fitzek
 Seiten: 432 
Verlag: Droemer HC 
Preis: 19, 99 Euro 
Ersterscheinung: 30. 10. 2014
Reihe: Nein
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Kurzbeschreibung:
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt ...

Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.

Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm...

Meinung:
Nachdem mich ja mein erster Fitzek – „Der Nachtwandler“ - so gefesselt hatte, hatte ich große Lust gleich noch einen Fitzek-Roman von meinem SuB zu befreien. Da auch hier die Kurzbeschreibung extrem interessant und fesselnd klang, machte ich mich mit großen Erwartungen ans Lesen. 

Dabei muss ich sagen, dass mich „Passagier 23“ anfangs nicht so ganz überzeugen konnte. Es werden zu Beginn viele grausame Taten beschrieben und dies ziemlich geballt hintereinander, sodass mir das fast ein bisschen zu viel wurde. Außerdem gibt es recht viele verschiedene und auf den ersten Blick eher wenig zusammenhängende Handlungsstränge die mich anfangs nur verwirrt und mich etwas überfahren haben. So waren die ersten 150 Seiten zwar durchaus wieder erstklassig geschrieben und die Grundgeschichte eigentlich fesselnd, aber dennoch hat mir die Sogwirkung zum Weiterlesen und die volle Überzeugung etwas gefehlt. 

Doch mit der Zeit kommt die Geschichte immer mehr in Gang, die einzelnen Handlungsstränge beginnen sich zu verbinden und es gibt eine unerwartete Wendung nach der nächsten. Selbst wenn es eine scheinbare Auflösung gibt, folgt ein paar Seiten später die nächste unglaubliche Entdeckung und auf diese Weise gestaltet sich das komplette letzte Drittel des Buches. Dabei wird die Geschichte immer nervenzerrender und der Leser immer atemloser, da er mit dieser Fülle an Wendungen gar nicht rechnen kann.  Und trotz all der raffinierten Irrführungen ergeben sich am Ende ein sehr stimmiger Plot und auch ein zufriedenstellendes Ende, das zwar wieder etwas an der Grenze zur Realität kratzt, aber durchaus vorstellbar und auf beschriebene Weise nachvollziehbar ist. 

Den Schreibstil des Autors fand ich auch dieses Mal wieder grandios. Auf einem hohen Niveau, aber trotzdem schnell lesbar und jedes Wort genauso wie es sein muss. Die Atmosphäre wurde schnell greifbar und wie schon beim „Nachtwandler“ hat mich Herr Fitzek auch dieses Mal wieder persönlich mit seinem Thema und der Umsetzung schockieren können. Auf jeden Fall sehe ich nun Kreuzfahrten mit etwas anderen Augen als vorher.  Und trotz des etwas überfordernden Beginns hat sich die Sogwirkung wieder eingestellt, weshalb ich das Buch spätestens ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen konnte. 

Auch die Charaktere sind wieder wunderbar beschrieben. Alle etwas undurchsichtig und trotzdem tiefgründig und authentisch. Man sieht die Täter immer in den falschen Personen und ist nicht nur einmal von den wahren Charaktereigenschaften der Figuren überrascht.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich auch die persönlichen Nachworte und Erklärungen des Autors immer hochinteressant und sehr sympathisch finde. Diese runden die jeweilige Geschichte immer perfekt ab und geben dem Leser das Gefühl einen kleinen Einblick in die Gedanken des Autors bekommen zu haben. 

Fazit:
Ein Thriller, der nichts für schwache Nerven ist. Vor allem der Anfang ist teilweise ziemlich grausam und auch danach gibt es ausreichend Kopfkino. Doch in Sachen Schreibstil, Plot, Wendungen und Charaktere ist „Passagier 23“ extrem gut erarbeitet, fesselnd und höchstspannend. Ich konnte das Buch ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen und wurde ständig überrascht. Deshalb gibt es von mir sehr, sehr deutliche 4 Buchherzen und eine Leseempfehlung für alle die bei Thriller nicht so zimperlich sind. 

Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. "Therapie", erschienen 2006, war sein erstes Werk - und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender "Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.

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