Samstag, 11. August 2018

*Rezension* Dunkelkinder - Nora Luttmer


Titel: Dunkelkinder
Autorin: Nora Luttmer
ISBN: 978-3426521939
Seiten: 320
Verlag: Knaur TB
Ersterscheinung: 2. Mai 2018
Preis: 14,99 € broschiert




Kurzbeschreibung
Bald zwei Jahre ist es her, dass auf einer Lichtung im Raakmoor im Norden Hamburgs die Leiche eines vietnamesischen Jungen entdeckt wurde. Bis heute konnte das Kind nicht identifiziert werden, es ist ein »Geist«, ein "Geisterkind", illegal und ohne Angehörige in Deutschland, nirgendwo gemeldet, von niemandem vermisst. Doch nun werden an derselben Stelle zwei Männerleichen gefunden. Die junge Kommissarin Mia Paulsen setzt alles daran, beide Verbrechen aufzuklären. Die Kommissarin ahnt nicht, dass sie in ein Hornissennest sticht und weitere Kinder in Gefahr bringt, als sie einer Spur zu einem alten, nur scheinbar verlassenen Hochbunker mitten in Hamburg folgt.

Meinung
Also die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Zum einen mag ich die Stadt Hamburg sehr gerne, zum anderen ist es immer noch schockierender, wenn es um Kinder geht. 

Der Einstieg in den Krimi ist der Autorin auch ganz gut gelungen, aber irgendwie bin ich mit der Geschichte auf fast allen Ebenen nicht ganz warm geworden. 

Das Thema ist natürlich interessant und aktuell. Es gibt einige interessante Infos zu Menschen – bzw. Kinderhandel, bzw.  auch zur vietnamesischen Kultur und einige der beschriebenen Ereignisse haben mich schon schockiert und mir das Herz schwer gemacht. 

Jedoch ist die Handlung sonst eher etwas sprunghaft, teilweise nicht ganz nachvollziehbar und manchmal irgendwie ohne roten Faden. Das liegt vor allem an den vielen Perspektiven, in denen die Geschichte erzählt wird. Normalerweise mag ich mehrere Perspektiven ganz gerne, da man so einfach einen besseren Rundumblick erhält. Aber hier waren es einfach zu viele verschiedene Sichten, auch die der Täter, weshalb einfach sehr selten Spannung aufkam, weil man vorher eh schon fast alles wusste und zum vieles auch einfach verwirrend wurde. 

Aufgrund der vielen Perspektiven gibt’s natürlich auch viele Charaktere und da das Buch ja auch nicht so viele Seiten hat, hat man nicht lange Zeit, die Figuren besser kennenzulernen. Somit waren sie zwar in den Grundzügen ok, aber ich habe zu den meisten keinen wirklichen Draht gefunden bzw. waren mir fast alle ein bisschen zu unscheinbar, zu naiv, oder einfach nicht wirklich sympathisch. 

Der Schreibstil hat sich auch im guten Mittelfeld eingefunden. Er war flüssig und leicht lesbar. Nichts Besonderes, aber ganz solide, bis auf den zumeist etwas mauen Spannungsaufbau. Die Umgebungsbeschreibungen waren aber gut gelungen, mein Kopfkino wurde aktiviert und die Autorin hat den Fokus vor allem auf Emotionen und Gefühle gelegt und diese hat sie auch recht gut rüber gebracht. 

Das Ende war leider etwas sehr abrupt und für meinen Geschmack doch auch etwas zu schnell abgehandelt. Dabei wurden zwar alle offenen Fragen beantwortet, aber irgendwie einfach etwas zu übereilt, um mich ganz zufriedenzustellen. 

Fazit
Ein eher etwas durchwachsener Krimi mit guter Thematik, interessanten Infos und einem soliden Schreibstil, aber zu vielen Perspektiven, etwas unscheinbaren Charakteren und etwas wenig handfester Spannung. Insgesamt fand ich die Umsetzung solide, aber da wäre noch etwas mehr drin gewesen. Somit gibt’s knappe 3 Buchherzen.
 Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.


Infos zur Autorin (Quelle: droemer-knaur.de):
Nora Luttmer (*1973 in Köln) lebt in Hamburg und arbeitet als Autorin und freie Journalistin. Sie hat Südostasienkunde mit dem Schwerpunkt Vietnam in Passau, Hanoi und Paris studiert und verbringt seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig längere Zeit in Hanoi. Die Autorin ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Ihr Debütroman "Schwarze Schiffe" wurde 2014 für den Glauserpreis in der Sparte „Bestes Debüt“ nominiert.


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