Titel: Wicker King
Autorin: Kayla Ancrum
Seiten: 320
Verlag: dtv
Preis: 16,95 €
Ersterscheinung: 21. 09. 2018
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei
Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen,
die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der
Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat
verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack,
Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere
Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser
ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu
bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert,
lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in
dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die
Katastrophe zu, die er verhindern wollte.
Meinung:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch anfangs gar nicht
in der näheren Auswahl hatte. Jedoch hab ich es ja als Überraschungspost
erhalten und der äußere Eindruck und die Kurzbeschreibung haben mich auf jeden
Fall neugierig gemacht.
Die Aufmachung des Buches finde ich echt total toll. Nicht
nur das gold-schwarze Cover mit den vielen Schnörkeln, sondern vor allem das
Innenleben ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Zum einen weisen die
Buchseiten einen Farbverlauf auf. Sind sie anfangs noch weiß, werden sie mit
der Zeit immer dunkler, bis sie am Ende tiefschwarz sind. Diese Veränderung
spiegelt den Inhalt der Geschichte gut wieder, denn je dunkler die Seiten sind,
desto schlechter steht es um Jack. Zusätzlich gibt es auch während der Geschichte
viele Bilder, Kritzeleien, Briefe und ähnliches, die das Buch sehr plastisch
und lebendig machen.
Und auch das Thema an sich finde ich
sehr wichtig und spannend. Ich arbeite selbst mit psychisch kranken Erwachsenen
und habe schon einige akute Psychosen erlebt, deshalb war ich sehr gespannt,
wie die Autorin dieses Thema umsetzten würde und vor allem, wie sie dieses
schwierige Verhalten für den Leser greifbar machen würde.
Und genau daran ist „Wicker King“
für mich persönlich leider gescheitert.
Ich verstehe, wieso die Autorin
diesen Weg gewählt hat, ihre Geschichte zu erzählen. Mit extrem kurzen und
lange Zeit unzusammenhängenden Kapiteln, in denen oft überhaupt nichts passiert
und die völlig aus den Kontext gerissen wirken und damit einfach verwirren.
Diese Art der Darstellung stellt nämlich das abstrakte einer Psychose dar, aber
dennoch bin ich damit überhaupt nicht warm geworden.
Ich fand es einfach nichtssagend, ja
sogar lange Zeit einfach langweilig, weshalb ich auch mal ein paar Seiten übersprungen
und gefühlt nichts verpasst habe. Wenn sich mal etwas anbahnen würde, dann ist
das Kapitel vorbei und man bleibt seinen eigenen Gedanken oder Andeutungen dazu
überlassen. Die verwendete Jugendsprache fand ich hier schon passend, aber der
Schreibstil konnte mich einfach nicht einfangen.
Das gleiche gilt für die Charaktere.
Sie bleiben einfach total flach und unnahbar. Ich konnte Jacks Veränderung zwar
mit dem Kopf verstehen, aber nicht im Geringsten nachfühlen. Bei Augusts Umgang
mit Jacks Erkrankung war es eher das Gegenteil. Ich konnte es zu einem gewissen
Teil nachfühlen, aber finde es doch schlimm, wie weit er es hat laufen lassen,
auch trotz ihrer großen Freundschaft. Die Co-Abhängigkeit, auf die Autorin
hinaus will und die sie im Nachwort extra nochmal hervorhebt, ist definitiv
deutlich geworden, aber zum Großteil schon echt auf eine sehr gefährliche Art
beschrieben, die ich von der Massage her nicht ganz gut finde, vor allem eben für die Zielgruppe der Jugendlichen.
Fazit:
Ein interessantes und wichtiges Thema und eine tolle und
detailreiche Aufmachung des Buches, aber leider war die Umsetzung der
Geschichte nicht meins. Ich kann die Intention der Autorin verstehen, bin aber mit
der besonderen, so verworrenen und langweiligen Erzählweise überhaupt nicht
klar gekommen, konnte keine Verbindung zu den Figuren aufbauen und finde es
teilweise nicht gut, wie in „Wicker King“ mit dem Thema der Psychosen umgegangen
wird. Deshalb kann ich am Ende nicht mehr als solide 2 Buchherzen vergeben.
Vielen Dank an den dtv Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.
Infos zur Autorin (Quelle: dtv.de):
Kayla Ancrum wuchs in Chicago unter der rigiden Aufsicht des dortigen
öffentlichen Schulsystems auf. Sie studierte Mode-Merchandising, doch
nachdem sie zu viele Nächte mit zwielichtigen Literaturstudenten
rumgehangen hatte, lockte sie ein Englischstudium. Derzeit lebt sie in
Andersonville, und wenn gerade keiner aufpasst, schreibt sie während der
Arbeit Bücher.
WERBUNG
Da wir unsere Beiträge auch gerne weiterhin verlinken und euch die Gelegenheit geben möchten, mit einem Klick weitere Infos einzuholen, kennzeichnen wir gemäß § 2 Nr. 5 TMG folgende Links als Werbung:
Da wir unsere Beiträge auch gerne weiterhin verlinken und euch die Gelegenheit geben möchten, mit einem Klick weitere Infos einzuholen, kennzeichnen wir gemäß § 2 Nr. 5 TMG folgende Links als Werbung:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte beachte, dass du mit Absenden eines Kommentars und beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare Du Dich einverstanden erklärst, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Username, E-Mailadresse) eventuell abgespeichert und von Blogger / Google weiterverarbeitet werden.
Weitere Informationen findest Du unter Datenschtz