Samstag, 12. Oktober 2019

Rezension: Wasteland - Judith C. Vogt/ Christian Vogt

Titel: Wasteland 
Autoren: Judith C. Vogt/ Christian Vogt
   Seiten: 400   
Verlag: Knaur TB 
Preis: 14,99 €  broschiert 
Ersterscheinung: 01. 10. 2019 
Reihe: Teil 1 von ??





Kurzbeschreibung:
Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben. 

Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren. Als sie ihn findet, ist er bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Und obwohl das Virus Laylay nichts anhaben kann, beginnt sie sich zu verändern …

Meinung:
In „Wasteland“ sind wir gar nicht mal so weit in der Zukunft, nur 25 Jahre, und trotzdem hat sich die Welt total verändert. Es herrschen Banden mit Anarchie, Gewalt und willkürlicher Unterwerfung und gleichzeitig sind die Gegenden der früheren Städte gefährlich, da dort das Wastland-Virus alles verseucht und die Menschen, die damit in Kontakt kommen, auf langsame Weise tötet.

Das Worldbuilding hat mir sehr gut gefallen. Dieses erschreckende Setting wurde Wort für Wort und mit vielen glaubhaften und anschaulichen Details zum Leben erweckt, dazu trägt auch die 3. Erzählperspektive aus der Sicht von Root bei, der bei den Brokes eine besondere Stellung innehat und einen Einblick in die verrückte Welt der Bande und ihre verqueren Ansichten weiter gibt (z.B. dass das Wifi als Gott verehrt wird, oder er es sexy findet, wenn sinnlose Gewalt ausgeübt wird). 

Auch die Idee, dass Protagonist Zeeto an einer bipolaren Störung leidet und man ihn in seinen unterschiedlichen depressiven und manischen Phasen erlebt, fand ich sehr gut. Und vor allem auch, wie er damit umgeht bzw. dies erzählt. Er hat eine sehr humorvolle Art, dies  zu tun, auch in seiner depressiven Phase, wo er eigentlich nicht viel zum Lachen hat, aber der schwarze Humor ist hier echt gut getroffen und lockert vieles dieser düsteren Welt auf.

Auf der anderen Seite haben wir Laylay. Auch sie ist eine Protagonistin, aber ganz anders als Zeeto. Sie ist die starke der beiden. Sie meistert Gefahren souverän. Natürlich macht sie ihre Besonderheit, dass sie in die Todeszone kann, ohne krank zu werden, sehr interessant. Es ist auch verständlich, dass sie erfahren möchte, was dahinter steckt, auch wenn die Maßnahmen dafür schon sehr extrem sind. Das Geheimnis dahinter fand ich in der Ausprägung auf jeden Fall überraschend, auch wenn ich noch nicht ganz genau weiß, ob es mir auf diese Weise wirklich gefällt.  

Den Plot fand ich ganz unterhaltsam, vor allem, da es diese unterschiedlichen Seiten im Buch gibt. Manches konnte mich mehr fesseln, als anderes, aber insgesamt hab ich die Geschichte doch recht gerne gelesen. Es gab viel Neues zu entdecken und ich wurde schockiert und auch überrascht.

Der Schreibstil ist flüssig lesbar und sehr vielseitig.  Manchmal detailreich und ausführlich, manchmal voll von schwarzen Humor, an manchen Stellen aber auch gefühlvoll und natürlich auch düster, direkt und dreckig. 

Das Ende kam dann für mich ein bisschen sehr schnell, vor allem da sich vorher eher Zeit gelassen wurde. Es lässt einige Fragen offen, sodass man davon ausgehen kann, dass es eine Fortsetzung geben wird. Es bietet aber doch zumindest einen kleinen Abschluss.

Noch eine Anmerkung zur Inhaltswarnung, die vor der Gewalt, den psychischen Erkrankungen und auch sexuellem Missbrauch im Buch warnt. Prinzipiell finde ich es nicht schlecht, dass man darauf hingewiesen wird, dass es in der Geschichte auch hart zur Sache geht, aber es ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll dies irgendwo am Ende des Buches zu platzieren, da man es ja dann meistens sowieso schon gelesen hat. Also entweder am Anfang und damit leben, dass es evtl. Leute abschreckt, oder man kann es auch gleich sein lassen. 

Fazit:
Eine erschreckende Zukunftsversion mit gut platzierten Lichtblicken. Das Worldbuilding ist toll, die Charaktere eingängig und besonders, der Plot an sich unterhaltsam und oft überraschend, wenn auch manchmal etwas abgedreht und an manchen Stellen spannender als an anderen. Der Schreibstil ist flüssig und hat vielseitige Ausprägungen und das Ende ist prinzipiell ok, auch wenn es plötzlich etwas schnell ging und auch noch einige Fragen offen bleiben. Insgesamt hab ich mich meistens aber gut unterhalten gefühlt, weshalb ich noch 4 Buchherzen vergebe und gespannt bin, wie es weitergeht. 
Vielen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.


Infos zu den Autoren (Quelle: droemer-knaur.de):
Judith Vogt absolvierte nach dem Abitur eine Lehre als Buchhändlerin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie hat bereits mehrere Romane bei Bastei Lübbe veröffentlicht.

Christian Vogt ist studierter Physiker. Für ihren ersten gemeinsamen Roman, Die zerbrochene Puppe, erhielten Judith und Christian Vogt den Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie "Bester deutschsprachiger Roman". Das Ehepaar wohnt mit seinen Söhnen in Aachen.


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