Sonntag, 16. August 2020

Rezension: Das Gottesspiel - Danny Tobey

Titel: Das Gottesspiel
Autor: Danny Tobey
Übersetzer: Jürgen Langowski
   Seiten: 560  
 Verlag: Heyne
   Preis: TB: 16,99 €
 Ersterscheinung: 13. 07. 2020
  Reihe: Nein




Kurzbeschreibung:
»Wenn du gewinnst, werden all deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot.« Diese Botschaft erhält Charlie, als er sich für das Gottesspiel anmeldet, das angesagteste Virtual-Reality-Game der Welt. Es wird von einer Künstlichen Intelligenz kontrolliert, die Charlie und seinen Freunden immer neue Aufgaben auf ihre Smartphones und ihre VR-Brillen schickt: Mal müssen sie eine virtuelle Hydra erlegen, mal ein altes Ritual zu Ehren eines längst vergessenen Gottes durchführen. Doch dann werden die Aufgaben, die die KI ihnen stellt, immer gefährlicher, und Charlie erinnert sich wieder an die Botschaft zu Beginn des Spiels. Was kann ihm eine KI schon antun? Wenn er im Spiel stirbt, hat das keine Auswirkungen auf sein Leben in der realen Welt – oder? 

Meinung:
Ich habe früher auch gern Browsergames und ähnliches gespielt und deshalb mag ich zwischendurch ganz gerne mal so Geschichten, wo es drum geht, dass man einem Spiel verfällt. Und dabei ist es natürlich noch spannender, wenn sich dabei das Spiel mit dem realen Leben mischt. 

Und auch das Cover hat mich irgendwie gleich angesprochen, weshalb ich doch sehr gespannt auf diese Geschichte war.

Dabei muss ich sagen, dass das Buch und ich irgendwie keine Freunde geworden sind. Anfangs war mir alles etwas zu detailliert, es hat ewig gedauert, bis überhaupt das Spiel in Fahrt kam. Außerdem fand ich die Charaktere leider von Beginn an recht unsympathisch. 

So nach ca. 150 Seiten ging es dann los mit dem Spiel und der Mittelteil hat mir dann doch besser gefallen, auch wenn ich immer gleich den Vergleich mit „Erebos“ von Ursula Ponznaski im Kopf hatte. Es hatte zwar einige Parallelen, aber es war doch interessant mitzuverfolgen, wie das Spiel seine Spielchen treibt und wie es die Figuren dazu bringt, das zu machen, was es möchte und vor allem sie auch dazu bringt, ihr Gewissen außen vor zu lassen. Das ist ja ein Aspekt, den man leider durch Anonymität des Internets auch jetzt schon immer öfter beobachten kann, weshalb ich mir zum Teil schon auch echt vorstellen kann, dass es so ähnlich ablaufen könnte. Wenn auch wirklich nur so ähnlich, denn die hier dargestellten Beispiele sind teilweise schon ziemlich extrem und sehr abgebrüht. 

Leider muss ich sagen, dass mir der Schlussteil, also die letzten 120 Seiten leider gar nicht mehr gefallen haben. Da wurde alles so chaotisch, teilweise sehr speziell im Programmierwissen, und ehrlich, für mich hat das einfach alles keinen Sinn mehr ergeben. Ich konnte den Sinn hinter den Aufgaben des Spiels nicht mehr nachvollziehen und auch die Motive dahinter und die Auflösung des Ganzen fand ich einfach extrem wirr und nicht überzeugend. Da hat sich das Buch für mich leider wirklich zum Flop entwickelt und mich total enttäuscht zurückgelassen. 

Sonst fand ich den Schreibstil eigentlich ganz angenehm lesbar. Er ist sehr jugendlich gehalten, weshalb es auch einige Ausdrücke gibt, die jugendliche halt auch gern verwenden. Das hat für mich aber doch zur Geschichte gepasst. Auch der allwissende Erzähler, der abwechselnd immer mal wieder die unterschiedlichen Jugendlichen beleuchtet und dem Leser Hintergrundwissen und auch Wissensvorsprünge offenbart, fand ich gut gewählt. 

Und prinzipiell gibt es schon recht unterschiedliche Protagonisten, die alle ihr Päckchen zu tragen und ihre Geheimnisse haben. Das Problem ist eben nur, dass keiner von ihnen irgendwelche Sympathiepunkte bei mir wecken konnte, weshalb ich auch da nicht wirklich mitgefiebert habe.

Der Plot geht schon stetig voran, aber teilweise doch eher gediegen und handfeste Spannung ist meistens nur partiell erkennbar, was mich aber im Mittelteil ja wirklich nicht gestört hat. Insgesamt hätte ich die Geschichte schon solide gefunden, aber wie gesagt, hat das Ende mich einfach total enttäuscht.

Fazit:
Eine Geschichte, die mich lange etwas zwiegespalten, am Ende aber leider nur noch enttäuscht zurückgelassen hat. Die Grundidee ist nicht neu, aber ganz solide und zwischenzeitlich recht spannend umgesetzt, die Figuren sind speziell und ausführlich beschrieben, aber leider unsympathisch, den Schreibstil fand ich eigentlich ganz angenehm zu lesen, aber das Ende war mir viel zu chaotisch und wirr und hat mir überhaupt nicht gefallen. Deshalb reichts insgesamt auch nicht für mehr als 2 Buchherzen. 
 Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


Infos zum Autor (Quelle: randomhouse.de):
Danny Tobey wurde in Texas geboren und besuchte das Harvard College, die Yale Law School und die University of Texas Southwestern Medical School. Er ist Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und wurde 2019 für seine Forschungen zu den gesetzlichen Grundlagen der KI mit dem Burton Award der Library of Congress ausgezeichnet.

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2 Kommentare:

  1. Liebe Steffi,
    Nicole war auch nicht so begeistert...da bin ich nun langsam doch froh, dass ich es nicht bekommen habe.
    Schade! Es hat sich so gut angehört!
    Liebe Grüße
    Martina

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    Antworten
    1. Hallo Martina,

      ja, ich finds auch echt schade, aber ist halt manchmal so. Es kann einem ja auch nicht alles gefallen. Und jam, manchmal ist es auch gut, wenn man ein Buch doch nicht bekommt :D

      Liebe Grüße,
      Steffi

      Löschen

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