Dienstag, 4. August 2020

Rezension: New Earth Project: Tödliche Hoffnung - David Moitet

Titel: New Earth Project - Tödliche Hoffnung
Autor: David Moitet
Übersetzerin: Maren Illinger
   Seiten: 304  
 Verlag: Edel: Kids Books
  Preis: gebunden: 14,99 €
 Ersterscheinung: 06. 08. 2020
  Reihe: Nein



Kurzbeschreibung:
Im Jahr 2125 haben sich die Reichen in überdachte Stadtzentren zurückgezogen, wo sie vor Umweltverschmutzung geschützt sind. Die Armen drängen sich in der überfluteten Water-Zone. Von dort stammt Isis. Sie hat es geschafft, einen Platz in der gemischten Schule zu bekommen, in die auch die Kinder der privilegierten Familien gehen – unter anderem Orion, der Sohn des Erfinders des New Earth Projects. Dieses ermöglicht es wöchentlich 1 Million Menschen aus der ganzen Welt, in einem gigantischen Weltraumschiff die Reise zur Neuen Erde anzutreten, wo fruchtbare Felder darauf warten, von den Neuankömmlingen bewirtschaftet zu werden. Trotz der sozialen Unterschiede freunden sich Isis und Orion an. Doch dann gewinnt Isis’ Familie ein Ticket nach New Earth....

Meinung:
Obwohl ich schon so viele dystopische Geschichten gelesen habe, finde ich das Genre nach wie vor extrem interessant und ansprechend. So haben auch hier Cover und Klappentext sofort meine Neugier geweckt, auch wenn mir schon gleich ein mögliches Szeneario in den Kopf gekommen ist, was ich dann auch so bestätigt hat.

Den Einstieg ins Buch fand ich super gelungen. Es gibt einen kurzen Prolog, in dem man dabei ist, wie das erste Weltraumschiff sich auf den Weg nach New Earth macht, 10 Jahre vor der Hauptgeschichte.

Die Hauptgeschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Vor allem aus der Sicht der beiden Protagonisten Isis und Orion, aber es gibt zwischendurch auch ein paar Kapitel aus anderen Sichten, die die Geschichte etwas abrunden und vervollständigen. 
 
Beide Protagonisten fand ich sehr authentisch dargestellt. Natürlich im starken Kontrast zueinander und aufgrund der großen Schriftgröße auch mit eher wenigen Worten, aber doch für mich passend. Außer die Liebesgeschichte, die sich kaum entwickeln kann, aber irgendwie hatte ich das schon so befürchtet. Auch bei den Nebencharakteren wäre noch Luft nach oben gewesen, aber gute Ansätze waren da wirklich erkennbar. 
 
Die Beschreibungen der Welt und Erklärungen, wie sie so wurde, haben mich wirklich mitgerissen. Extrem realistisch und erschreckend, dadurch, dass man sich sofort vorstellen könnte, dass es uns auch mal so geht. 
 
Der Kontrast zwischen der „normalen“ Welt und den Kuppeln der Privilegierten ist schon heftig. Das will man sich gar nicht vorstellen, dass das möglich wäre, aber da sich auch jetzt die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr öffnet, fand ich es einfach gut und erschreckend dargestellt.

Die Geschichte hat ein sehr hohes Tempo. Dadurch wird sie nicht langweilig, auch wenn es in der Handlung leider wenig Überraschungen gab und ich mir die Wendungen fast alle genauso denken konnte. Es gab aber trotzdem einige interessante Kleinigkeiten zu entdecken, die die Geschichte lebendig gemacht haben, allem voran der mitreißende Schreibstil des Autors. 
 
Jedoch ging es mir dann am Ende doch etwas zu schnell und zu einfach. Da überschlagen sich die Ereignisse und irgendwie fand ich da alles nicht mehr ganz so realistisch. Auch, dass das Ende doch recht harmonisch und deutlich in die Friede-Freude Eierkuchen Richtung geht, fand ich nicht völlig glaubwürdig, aber doch zur Geschichte und vor allem auch zur Zielgruppe, der jungen Jugendlichen passend. 
 
Fazit:
Eine interessante dystopische Geschichte, die vor allem durch ihren lebendigen und mitreißenden Schreibstil und die eindringliche und schockierende Darstellung der Umstände überzeugen kann, auch wenn das Grundkonstrukt doch recht vorhersehbar abläuft. Jedoch ist das nicht so störend, da es trotzdem interessante Kleinigkeiten zu entdecken gibt und Erzähltempo sehr hoch ist. Am Ende war es mir sogar etwas zu hoch, da hat sich alles etwas überschlagen und ich fand die Entwicklungen nicht mehr ganz so realistisch, aber doch gut verpackt, unterhaltsam und passend für die Geschichte. Insgesamt bin ich recht zufrieden, wenn auch nicht völlig überzeugt. Die Geschichte ich doch eher für Einsteiger in das dystopische Genre gedacht. Ich vergebe solide 3,5 Buchherzen.
Herzlichen Dank an den Edel Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Leseexemplars und die Leserunde.


Infos zum Autor (Quelle: amazon.de):
David Moitet, geboren 1977, lebt in Le Mans im Nordosten Frankreichs. Er ist ausgebildeter Lehrer, aber hat seine Leidenschaft fürs Schreiben schon als Student entdeckt. Seine ersten Veröffentlichungen waren Kriminalromane für Erwachsene. Dann wand er sich wegen seiner Begeisterung für das Erfinden neuer Welten der Kinder- und Jugendliteratur zu. Alle seine Werke wurden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet.


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3 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,
    danke für die schöne Buchvorstellung, die auf jeden Fall neugierig macht, auch wenn du nicht restlos überzeugt warst. Wenn das Buch für eine jüngere Zielgruppe ist, dann kann ich mir schon vorstellen, dass einem selbst vielleicht etwas fehlt oder einiges zu schnell geht. Die jüngeren Leser würden es vielleicht anders empfinden.:)
    Insgesamt klingt es aber nach einer interessanten und auch erschreckenden Welt. Wer weiß, was in 100 Jahren wirklich so ist... vorstellen kann man sich da ja echt viel.
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo Dana,

      freut mich, dass dich die Rezension neugierig gemacht hat. Ja, das stimmt. Ich lese zwar gern auch mal Bücher für die jüngere Zielgruppe, aber ich habe jetzt in der Leserunde auch schon gesehen, dass dort ein wirklich der Zielgruppe entsprechender Leser einiges anders empfindet, wie wir erwachsenen :D

      Ja, das ist ja das fesselnde, dass der Weltentwurf wirklich so realistisch und erschreckend ist.

      Liebe Grüße,
      Steffi

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    2. Hallo Steffi,
      wenn man sich in einer Leserunde austauschen kann, hat man natürlich gleich ein richtig gutes Feedback von verschiedenen Altersgruppen, das ist toll! Und auch wenn es einem selbst zeigt, dass man vielleicht zu alt für die Geschichte ist, dann zeigt es doch auch gleichzeitig, dass es für die Zielgruppe eben vielleicht genau richtig von der Intensität war.
      Ich lese ja auch gern Jugendbücher, aber manchmal kann man eben nicht mehr so ganz mit den Figuren mitgehen oder es ist einem zu wenig, was passiert oder aufgelöst wird. ;) Finde das nicht dramatisch, man sollte es eben einfach nur für sich einordnen können. ^^
      Liebe Grüße
      Dana

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