Titel: Die Buchhandlung in der Baker Street
Autorin: Sarah Jio
Übersetzerin: Katharina Förs
Seiten: 426
Verlag: Insel
Preis: 12,00 €
Ersterscheinung: 14. 04. 2023
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
Für
Valentina geht ein Traum in Erfüllung: Sie erbt überraschend eine
Buchhandlung in London. Der Laden in der Baker Street gehörte ihrer
Mutter Eloise, die die Familie vor vielen Jahren verlassen und
jeglichen Kontakt abgebrochen hatte. In London angekommen entdeckt
Valentina in ihren Lieblingsbüchern »Nachrichten« von ihrer Mutter
– und diese enthüllen Unglaubliches.
Valentina muss sich nicht nur mit sorgsam gehüteten
Familiengeheimnissen auseinandersetzen, sondern steht plötzlich vor
den vielleicht größten Herausforderungen ihres Lebens, doch sie
erhält unerwartete Hilfe …
Meinung:
Da
die Kurzbeschreibung eine emotionale Geschichte versprochen hat und
die Leseprobe sich sehr humorvoll lesen lies, habe ich mich sehr auf
das Buch gefreut.
So
fand ich den Start auch gut gewählt. Valentinas Leben ist gerade am
zerbrechen, da ihr Mann sie betrogen und verlassen hat und sie nicht
weiß, was sie mit sich anfangen soll. Da kommt ihr die Info über
das Erbe von ihrer Mutter ganz recht und sie hat mir mit ihrer
abgeklärten und etwas sarkastischen Art doch auch sehr gut gefallen.
Ich
kann verstehen, dass Valentina ihrer Mutter gegenüber nicht sehr
positiv eingestellt ist, da diese sie als Kind verlassen hat und nie
wieder was von sich hören lies. Jedoch ändert sich das erstaunlich
schnell, als sie die Schnitzeljagdbriefe ihrer Mutter findet und
dabei mehr aus deren Leben erfährt.
Neben
dieser Perspektive aus der Gegenwart, gibt es noch die Perspektive
von Valentinas Mutter Eloise aus der Vergangenheit, in der wir
erfahren, was genau damals passiert ist. Dabei fand ich den Start in
diese Geschichte leider nicht so gut gewählt, da es damit los geht,
dass Eloise zwischen zwei Männern steht und dabei, aus heutiger
Sicht, einige komische Entscheidungen trifft. Ich fand sie anfangs
nicht besonders sympathisch und hätte es besser gefunden, wenn wir
zusammen mit Valentina alles über Briefe erfahren hätten, oder
zumindest Eloise vor ihrer Männerschau etwas besser kennengelernt
hätten.
Das
ist aber allgemein das Problem der Vergangenheits-Perspektive, dass
diese sehr oberflächlich bleibt und kaum Tiefe entsteht. Man erfährt
zwar recht ausführlich, wie der Weg von Eloise war und weshalb sie
Valentina verlassen musste, aber die Gründe hierfür sind doch eher
banal und werden einfach zu wenig beleuchtet. Genauso wie Valentinas
Vater Frank, der viel Potential für mehr Tiefe gehabt hätte, was
aber einfach ignoriert wird.
Insgesamt
hat mir die Gegenswarts-Perspektive besser gefallen, auch wenn mit
der Zeit die Sympathien für Eloise doch mehr wurden. Valentina
entwickelt sich zwar etwas schnell, aber insgesamt schon glaubhaft
und realistisch und es gibt einige nette Nebenfiguren. Am Ende
hatte ich doch auch ein paar emotionale Momente, auch wenn diese
weniger waren, als ich mir das gewünscht hätte. Auch fand ich es
schade, dass das Ende recht vorhersehbar ablief.
Den
Schreibstil fand ich sehr gut lesbar, es gab einige humorvolle Szenen
und vor allem gegen Ende kamen auch die Emotionen wirklich an.
Fazit:
Die
Geschichte war nett zu lesen, aber leider nicht ganz das, was ich
erwartet hatte. Sie war viel oberflächlicher, banaler und weniger
emotional, als ich mir das vorgestellt hatte. Vor allem die
Perspektive aus der Vergangenheit hat mich eher enttäuscht, wobei
die Gegenwartsseite doch einiges wieder wett gemacht hat, da ich
Valentina und auch einige Nebencharaktere ganz gerne mochte. Auch den
Schreibstil und die humorvolle Komponente fand ich gut, nur wurde es
am Ende ziemlich vorhersehbar und die Entwicklungen insgesamt auch
ein bisschen zu viel des Guten. Abschließend gibt es 3,5 Buchherzen,
die ich aber eher ab-, statt aufrunden würde.
Vielen Dank an lovelybooks.de und den Insel Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars und die sehr lebendige Leserunde.
Infos zu der Autorin (Quelle: suhrkamp.de):
Sarah Jio ist Bestsellerautorin der
New York Times und
USA Today. Sie war lange Jahre als Journalistin tätig, u. a. für
Glamour,
The New York Times,
O: The Oprah Magazine,
Marie Claire. Sie moderiert den Podcast
Mod About You. Ihre Bücher erscheinen in mehr als dreißig Ländern. Sie lebt mit ihrer Familie in Seattle.
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