Samstag, 13. Mai 2023

Rezension: Schattengold - Christian Handel

Titel: Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß...
Autor: Christian Handel

Seiten: 400    
Verlag: Piper
Preis: ebook: 12,99 €, gebunden: 20,00 €
Ersterscheinung: 01. 12. 2022
Reihe: Nein
 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Drei Dinge muss Farah ihren Eltern versprechen: Iss nie etwas, das dir Feen anbieten. Verrate ihnen nicht deinen Namen. Und am wichtigsten: Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit dem Dunklen Volk ein. In diesem Sommer wird Farah jedes einzelne dieser Versprechen brechen.

Meinung:

Da ich Märchenadaptionen ja echt gerne mag und ich auch Cover und Kurzbeschreibung richtig ansprechend fand, war ich echt gespannt auf die Geschichte.

Den Start fand ich schon mal ziemlich gelungen. Man merkt sehr schnell, dass Farah in einer Welt lebt, in der Feen und Kobolde zum Alltag gehören, aber nicht unbedingt positiv besetzt sind. Es gibt viele Ängste, massig abstruse Bräuche um sich vor ihnen zu schützen und gleichzeitig auch doch einige Parallelen zum Originalmärchen.

Da sich der Mittelteil im Kern doch recht stark am Originalmärchen orientiert, mussten viele Entwicklungen auf wenig Seiten gepackt werden. Das fand ich ein bisschen zu viel und einiges dadurch recht oberflächlich abgehandelt, da hätte mir besser gefallen, wenn es z. B. nur 2 Nächte mit Strohspinnen gewesen wären oder ähnliches.

Nachdem wir aber den letzten Handel hinter uns gebracht haben und das Äquivalent zu Rumpelstilzchen hier seinen Preis geholt hat, wird die Story wieder richtig spannend, wendungsreich und mit vielen tollen und innovativen Ideen und süßen Details versehen.

Ich mochte die Feen des Lichen Volks und die Stimmung, die in deren Welt entstanden ist, aber auch die erschreckende Atmosphäre der dunklen Feen wurde super transportiert. Vor allem gab es einige Wendungen und Entwicklungen, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte und die mich eiskalt erwischt haben, vorwiegend auch deswegen, weil sie total genial und berührend waren. Das trifft auch auf das Ende der Geschichte zu, das mich etwas wehmütig, aber total zufrieden zurückgelassen hat.

Die Figuren waren durchaus speziell und auch Farah ist keine Protagonistin, die es einem leicht macht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Sie hat es nicht einfach, aber verlässt sich viel auf Lügen und begeht auch viele naive Handlungen, die sie immer tiefer in die Misere bringen und den Leser schon auch oftmals den Kopf schütteln lassen. Das schöne ist aber, dass sie im Verlauf der Handlung gute Entwicklungen durchmacht.

Am besten gefallen hat mir Magnus, da er von Anfang an hinter Farah gestanden hat und sich im Verlauf wirklich extrem gut, selbstsicher und stark entwickelt hat.

Ansonsten mochte ich vor allem die Nebencharaktere wie Berit und ihre Tiere sehr gerne. Der Waschbär sorgt für einige Auflockerungen zur richtigen Zeit.

Den Schreibstil fand ich wirklich sehr fesselnd, bildlich und atmosphärisch. Die Beschreibungen waren alle lebendig und vor allem am Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Fazit:

Eine richtig tolle Märchenadaption, die sich für mich, in manchen Punkten doch gar nicht so stark ans Original hätte halten müssen, da ich vor allem die eigenen Ideen und Interpretationen richtig genial und überzeugend fand. Vorrangig in der zweiten Hälfte gibt es einige tolle Szenen und Entwicklungen, die mich berührt, erschreckt und mitgerissen haben und auch die Hintergründe und die Auflösung fand ich richtig gelungen und gleichzeitig auch völlig unerwartet. Der Autor hat ein Händchen dafür, Stimmungen passend zu wechseln und auch seine Sidekicks fand ich sehr gelungen. Aufgrund der eher oberflächlichen Entwicklungen im Mittelteil und der manchmal etwas schwierigen Protagonistin reicht es nicht ganz für die vollen 5 Buchherzen, aber extrem gute 4 werden es auf jeden Fall. Und es gibt eine Leseempfehlung für alle Fans von Märchenadaptionen.
Vielen Dank an lovelybooks.de, den Piper Verlag und den Autor für die Bereitstellung des Ebook-Leseexemplars und die sehr lebendige Leserunde.

 
Infos zum Autor (Quelle: piper.de):
Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohlfühlt. Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Die von ihm herausgegebene Anthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ wurde 2017 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, sein Debütroman „Rosen & Knochen“ wurde 2018 für den Literaturpreis SERAPH nominiert.


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6 Kommentare:

  1. Hallo Steffi,
    ich bin gerade unsicher, ob ich zu dem Buch schon woanders eine Rezension gelesen habe. Ich würde fast meinen, es könnte sein, ich bin aber nicht sicher. Auf jeden Fall habe ich das Buch schon einige Male gesehen und obwohl ich Märchenadaptionen an sich auf jeden Fall auch spannend und interessant finde, hat mich dieses bisher nicht so sehr für sich eingenommen, dass ein Lesewunsch daraus entstanden wäre. Vielleicht kommt das ja noch irgendwann. Auch wenn du nicht restlos überwältigt warst, klingt es insgesamt ja nicht schlecht und das Buch scheint einiges zu bieten zu haben, mit dem man nicht so rechnet, auch wenn es zwischendrin eben sehr nah am Original ist.
    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Hallo Dana,

      ich mochte die neuen Ideen und die Entwicklungen wirklich gerne und war am Ende völlig überwältig dagegessen. Deshalb ist das Buch auf jeden Fall lesenswert. Nur im Mitteiteil hatte ich eben etwas meine Kritikpunkte, weshalb es nicht ganz für die vollen 5 gereicht hat. Aber trotzdem, wirklich eine tolle Geschichte.

      Liebe Grüße,
      Steffi

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    2. Hallo Steffi,
      mal sehen, ob ich mir das Buch auch irgendwann mal anschaue. Nach wie vor ist es irgendwie nicht so, dass es mich so richtig anfixt, auch wenn es nicht schlecht klingt. Aber vielleicht kommt die Zeit für das Buch später ja noch :D
      Liebe Grüße,
      Dana

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    3. Hallo Dana,

      na, wenn es dich nicht so richtig anfixt, dann muss es ja auch nicht sein. Es gibt ja so viele andere Bücher :D

      Liebe Grüße,
      Steffi

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  2. Hallo liebe Steffi,

    ich kann mich größtenteils nur deiner Rezension anschließen. Es gab einige Parallelen zum Märchen, die natürlich dazugehören, aber auch ein wenig die Spannung herausgenommen haben. Ich hatte auch ein wenig meine Schwierigkeiten mehr nähe zu den einzelnen Charakteren aufzubauen. Insgesamt hat es mir dennoch sehr gut gefallen und insbesondere die Wendungen zum Schluss konnten mich richtig überzeugen. Die originellen und eigenen Ideen des Autors zum Märchen reißen die Geschichte. =)

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Hallo Leni,

      danke für deinen Kommentar und freut mich, dass du dich der Meinung größtenteils anschließen kannst und ich das nicht allein so empfunden habe.

      Liebe Grüße,
      Steffi

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