Samstag, 10. August 2024

Hörbuchrezension: Leichenraub - Tess Gerritsen

Titel: Leichenraub
Autorin: Tess Gerritsen
Übersetzer: Andreas Jäger
  Sprecherin: Tanja Geke
 Laufzeit: 14 h 27 Min - ungekürzte Lesung         
Verlag: Der Audio Verlag - DAV               
Preis:  
ab: 29, 95 € - nur im Download - Im Abo günstiger     
Ersterscheinung dieser Neuauflage: 17. 07. 2024  
Gedruckt erstmals bereits 2008 erschienen       
Reihe: Nein
 
 
 
 

Kurzbeschreibung:

Julia Hamill ist seit Kurzem Besitzerin eines alten Herrenhauses in Boston. Sie träumt von einem ruhigen, üppigen Garten, doch tatsächlich findet sie darin die menschlichen Überreste einer jungen Frau. Die hinzugezogene Pathologin Dr. Maura Isles stellt fest, dass diese bereits vor über 200 Jahren starb – und zwar keines natürlichen Todes. Von Unruhen geplagt, stellt Julia Nachforschungen über die geheimnisvolle Tote an, welche sie in die dunkelste Vergangenheit der medizinischen Fakultät der Universität Boston führen.

Boston, 1830. Während ein brutaler Frauenmörder sein Unwesen in der Stadt treibt, versucht der begabte, aber mittelose Medizinstudent Norris Marshall mit aller Kraft sein Medizinstudium zu finanzieren. Doch dann gerät er unter Mordverdacht und die junge Näherin Rose ist die Einzige, die seine Unschuld beweisen kann – auch wenn sie sich selbst dabei unweigerlich in Gefahr begibt.

Meinung:

Ich bin jetzt nicht der klassische Tess Gerritsen Fan, aber ein paar Bücher hab ich von ihr schon gelesen und die haben mir auch meistens gut gefallen.

Und auch „Leichenraub“ klang wirklich nach einer interessanten Geschichte, vor allem, da ich Erzählungen auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen manchmal echt ganz gerne mag. Für viele Fans der Autorin, wird wohl auch die Anspielung auf die Pathologin Dr. Isles im Klappentext dafür sorgen, dass sie zu dem Buch greifen, aber da muss ich gleich sagen, dass dieser Auftritt wirklich kaum der Rede wert ist.

Und das trifft leider auch fast komplett auf die Gegenwartsperspektive zu. Diese ist nämlich wirklich unterrepräsentiert und spielt kaum eine Rolle. Klar „Protagonistin“ Julia beginnt ein neues Leben und macht sich nach dem erschreckenden Fund auf die Suche nach Antworten, aber prinzipiell werden diese Antworten recht ausführlich in der Vergangenheit gesucht.

In der Vergangenheit bekommen wir einen detaillierten Einblick in die recht erschreckende Zeit im Jahr 1830. Vor allem darin, wie Ärzte ausgebildet werden und arbeiten. Sehr schockierende Zustände, die man sich heutzutage, zum Glück, kaum noch vorstellen kann. 

An sich ist die Grundgeschichte wirklich eindrucksvoll. Grauenhafte Mordfälle, die sich um ein neugeborenes Kind drehen, und dabei doch eine im Kern unterhaltsame Handlung mitbringen. Jedoch gab es für meinen Geschmack viel zu viele unnötige Details und insgesamt einfach auch viel zu viel Vergangenheitsanteil. Geschätzt 85 Prozent Vergangenheit und 15 Prozent Gegenwart. Deshalb sind die Wechsel auch nicht so ganz rund, weil einfach das Verhältnis nicht stimmt. Außerdem gibt es am Ende doch auch noch einen recht großen Fokus auf die entstandenen Liebesgeschichten, in beiden Zeiten. Wobei ich die von Norris sehr tragisch und berührend fand.

An sich mochte ich auch das Ende. Auf die Auflösung des Ganzen wäre ich nicht gekommen und wie gesagt, gibt es auch viel Tragik und zufriedenstellende Antworten. Und auch die medizinischen Einblicke waren durchaus interessant, bzw. ist mit Oliver Wendel Holmes auch die Einbindung einer wahren historischen Figur gut gelungen. Aber durch das ungleiche Verhältnis zwischen den Perspektiven hat es einfach nicht ganz rund gewirkt und ich habe nicht das erhalten, was ich erwartet hatte.

Fazit:

Eine spannende Ausgangslage und einige schockierende Details, aber so ganz rund ist die Geschichte nicht geworden. Da sie viel mehr in der Vergangenheit, als in der Gegenwart spielt, wirkt das Verhältnis einfach unstimmig. Eigentlich hätte die Autorin die Geschichte auch komplett in der Vergangenheit erzählen können, da es auch so eher ein medizinischer Historienkrimi wurde. Dieser ist ziemlich detailliert und trotzdem recht interessant, jedoch habe ich aufgrund des Klappentextes einfach was anderes erwartet! Insgesamt hatte ich zwischendurch auch meine Freude mit der Geschichte, auch dank der guten Sprecherleistung von Tanja Geke, fand die Zusammenhänge gut erarbeitet und mochte auch den wahren historischen Bezug, weshalb ich noch knappe 3,5 Buchherzen vergeben würde.
Herzlichen Dank an den DAV - Der Audio Verlag für die Bereitstellung des Hörbuchs.


Infos zur Autorin (Quelle: der-audio-verlag.de):
Tess Gerritsen, geboren 1953 in San Diego, USA, ist eine der erfolgreichsten Thrillerautorinnen weltweit. Ihre Reihe um das Bostoner Ermittlerduo Rizzoli & Isles wurde erfolgreich als TV-Serie verfilmt und ist von der SPIEGEL-Bestsellerliste nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus feiert sie auch mit ihren Stand-alone-Romanen große Erfolge. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Maine.

Infos zur Sprecherin (Quelle: der-audio-verlag.de):
Tanja Geke, eine deutsche Schauspielerin und Sängerin, wurde 1971 in Berlin geboren. Nach ihrer Schauspielausbildung an der Schauspielschule von Maria Körber wirkte sie u.a. in der Serie »Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen« mit. Darüber hinaus ist sie eine sehr gefragte Synchronsprecherin, sie leiht beispielsweise Maggie Gyllenhaal und Zoe Saldana ihre deutsche Stimme und ist Sprecherin zahlreicher Hörbücher.

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2 Kommentare:

  1. Liebe Steffi,
    leider ist das kein neues Buch von Tess Gerritsen, sondern ein altes, welches wieder neu aufgelegt wurde (aus dem Jahre 2008). Als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch bereits gelesen habe, als ich es in der Vorschau gesehen habe.

    LIebe Grüße
    Martina

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    Antworten
    1. Hallo Martina,

      danke für die Info. Auf den Gedanken bin noch gar nicht gekommen gewesen und macht es irgendwie noch blöder. Also nicht nur das Anfixen mit dem Namen Iles, der dann kaum vorkommt, sondern auch noch ein altes Buch, das neu aufgelegt wurde... Hier scheint es wirklich nur drum zu gehen, das Buch zu verkaufen, egal auf welchem weg...

      Liebe Grüße,
      Steffi

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