So es wird Zeit für unsere ersten Rezensionen... :)
Titel: Blutrote Lilien
Autor: Kathleen Weise
ISBN: 3522502183
Seiten: 336
Seiten: 336
Inhalt:
Frankreich 1609: Die 15-jährige Charlotte de Montmorency
zieht vom Chantilly ihrer reichen und einflussreichen Familie nach Paris an den
königlichen Hof und soll dort mit dem Marquis de Bassompierre verheiratet werden.
Charlotte ist zuerst ganz begeistert von Paris und ihrem Verlobten. Er ist
gutaussehend, charmant und kann laut seinen Liebesbriefen nur noch an sie
denken.
Doch als sie dann kurz nach ihrer Ankunft ihren Verlobten
mit einer anderen im Bett erwischt, wird sie zum Hauptthema des Getuschels am
Königshof. Dies könnte sie noch leichter ertragen, wenn nicht jeder die Schuld
nur bei ihr sehen würde. Es ist unschicklich, dass sie ihn unangemeldet allein
besuchen wollte, doch dass er mit anderen Frauen schläft scheint niemanden außer
ihr zu stören. Die Einzige, die noch zu ihr hält, ist ihre Mitschülerin Sophie.
Doch auch diese Freundschaft ist nicht gern gesehen, weil Sophies Familie der falschen
Religion angehört.
So muss Charlotte feststellen, dass das Leben im Louvre
weitaus weniger berauschend ist, als sie es sich immer ausgemalt hat. Es
gleicht einem Mienenfeld aus Lügen,
Intrigen und Machtkampf. Und mit ihrer
unbeschwerten und manchmal impulsiven Art macht sie sich nicht nur Freunde unter
den adeligen Hofbewohnern.
Ihr einziger Trost sind ihr Jagdfalke Mars, sowie der Schatten
im Fenster gegenüber, welcher sich als Prinz Condé herausstellt. Doch dumm nur,
dass ihr auch der Prinz unfreundlich und herablassend begegnet…
Cover und Aufmachung:
Der Schutzumschlag ist mit verschiedenem Blätterwerk
und Ranken, sowie auch einigen Blutstropfen verziert. Es entsteht ein stimmiger
Gesamteindruck welcher zur Geschichte passt. Auch im Buch ist jede Seitenzahl
ist mit einem Blattornament versehen und jedes neue Kapitel wird durch einen
Vogeldruck eingeleitet. Schon alleine das peppt das Buch in Sachen Gestaltung
ziemlich auf. Das Highlight jedoch ist ein Brief in Pergamentoptik, welcher
sogar durch ein Siegel verschlossen wird. Der Inhalt des Briefes wird erst
durch die Geschichte verständlich, aber das schadet nicht im Geringsten. Es ist
eine schöne Idee, die ich gerne wohlwollend erwähne.
Meine Meinung:
Mit „Blutrote Lilien“ ist der Autorin ein sehr schöner historischer
Jugendroman gelungen. Der Fakt, dass die Geschichte in einem wahren Kontext
spielt und sich dabei auf reale Personen und Hintergründe stützt macht dies noch
deutlicher und verleiht noch mehr Glaubwürdigkeit.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, das Buch lässt sich
trotz manch französischer Wörter schnell lesen. Auch der teils amüsante Erzählstil
der Ich-Erzählerin hat die richtige Mischung. Er wirkt locker und erzeugt
manchmal ein Schmunzeln, aber passt durchaus zu der Zeit und wirkt nicht
aufgesetzt oder zu modern.
Charlotte ist zu Beginn ein naives Mädchen, welches mit den Anforderungen
am Hof nicht wirklich gut zurecht kommt, doch im Laufe der Geschichte
entwickelt sie sich trotz aller Widrigkeiten zu einer starken Persönlichkeit,
welche ihre eigene Meinung vertritt. Ihre Gefühle und Handlungen sind sehr
authentisch und wecken die Sympathien des Lesers.
Aber auch einige Nebencharaktere sind gut gelungen. So vor
allem Angoulevent, der König der Spielleute und Diener des Prinzen Condé. Er
schafft es mit seiner besonderen Art in den verschiedensten Situationen
Charlotte aufzuheitern und auch den Leser zu beeindrucken.
Zunächst ist die Handlung noch ziemlich vorhersehbar, je
weiter die Geschichte aber voranschreitet bessert sich dies etwas. Die
Liebesgeschichte ist unterschwellig präsent, spielt aber eher nur eine
Nebenrolle, was dem Buch aber auch überhaupt nicht schadet.
Die Altersempfehlung für Jugendliche von 13 – 16 Jahre ist
gut gewählt, jedoch ist die Geschichte auch für Junggebliebene Erwachsene
durchaus reizvoll.
Doch nun muss ich leider auch noch etwas bemängeln. Nachdem
sich die Autorin auch öfters Zeit für eine anschauliche Beschreibung der
Nebensächlichkeiten (z. B. Der Kleider) genommen hat, überraschen die letzten
50 Seiten nur noch. Es geschieht so viel gleichzeitig und nichts wird wirklich ausführlich
erklärt. Das Ende selbst kommt einfach viel zu abrupt und ist unvollständig. Zuerst
war ich der Meinung, dass es wohl eine Fortsetzung geben soll und deshalb das
Ende so viele Fragen offen lässt. In diesem Fall hätte ich gut mit diesem
(zwischenzeitlichen) Ende leben können, doch da es anscheinend keinen weiteren
Band geben soll, finde ich dieses Ende nicht sehr zufriedenstellend. Es gibt
zwar zumindest ein kleines Happy End, aber es bleiben einfach viel mehr Fragen
offen, als wie beantwortet werden. Im Laufe der Handlung wurden so viele Fragen
aufgeworfen, auf welche der Leser dann (leider) einfach keine Antworten
bekommt…
Fazit:
„Blutrote Lilien“ ist ein sehr gut gelungener historischer
Jugendroman, der durchaus auch für junggebliebene Erwachsene einen Reiz bietet.
Die Autorin erzählt eine glaubwürdige Geschichte von Lügen, Intrigen, Macht
aber auch von wahrer Freundschaft und Liebe. Leider hat das Buch durch das
unbefriedigende Ende den Sprung zum Perfekten Buch nicht geschafft, so vergebe
ich aber immer noch 4 gute Buchherzen und kann es als Leselektüre nur
empfehlen.
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