Titel: Sonne, Mond und Liebeszauber
Autor: Christina Jones
ISBN: 978-3442472529
Seiten: 384
Seiten: 384
Inhalt:
Amber ist 27, arbeitslos und wohnt noch bei ihren Eltern.
Als diese beschließen, mit dem Wohnwagen nach Spanien auszuwandern, steht Amber
vor einem Problem. Die Aussicht auf ein Wohnwagendasein in Spanien ist
schrecklich und eine eigene Wohnung unerschwinglich. So nimmt sie das Angebot
einer Freundin ihrer Großmutter an und zieht für den Sommer in das kleine Dorf
Fiddlesticks. Kaum angekommen erlebt das modebewusste City Girl den
Kulturschock ihres Lebens. Nur der Einheimische Lewis, der sie vom Bahnhof
abholt, gefällt ihr gleich richtig gut. Nichts desto trotz muss sie aber
ziemlich bald feststellen, dass es in Fiddlesticks recht sonderbar zugeht. Die
Dorfbewohner sind allesamt überzeugte Anhänger der Mond- und Sternemagie. Sie
feiern ständig irgendwelche skurrilen Feste, bei denen sie die Himmelskörper um
die Erfüllung ihrer Wünsche anbeten. Amber hält dies alles eigentlich nur für Aberglauben,
doch mit der Zeit kommen ihr Zweifel ob nicht doch etwas Wahres an dem ganzen Hokuspokus dran sein
könnte…
Vorabinformation:
Da ich bereits 2 Bücher der Autorin gelesen habe und diese
eigentlich ganz ansprechend fand, startete ich auch bei „Sonne, Mond und
Liebeszauber“ mit positiven Gefühlen in die Geschichte. Die Bücher von Fr.
Jones spielen alle in der Gegend um Fiddlesticks und seine Nachbarortschaften,
weswegen die wichtigsten Charaktere in
den verschieden Bücher wiederholt auftreten und mir deshalb teilweise schon
etwas bekannt waren.
Meine Meinung:
Zu den Hauptcharakteren:
Da Amber auf den ersten Seiten als verzogenes Stadtmädchen dargestellt
wird, war ich doch positiv überrascht, dass sich dieser Eindruck sehr bald änderte
und sich Amber als eine freundliche und entgegenkommende Frau entpuppt. So
schlägt sie, das Angebot von ihrer Vermieterin den Sommer kostenlos bei ihr zu
wohnen, gleich aus und besorgt sich sofort einen Job um etwas für die
Haushaltskasse beizusteuern. Auch ihr Umgang
mit Jem, dem behinderten Schützling von Lewis ist toll. Dies macht Amber
eigentlich zu einer sehr sympathischen Protagonistin.
Aber leider, konnte sich mich trotzdem nicht ganz
überzeugen. Für meine Vorstellung hat sie sich einfach zu schnell und zu leicht
an das komplett gegensätzliche Leben in Fiddlesticks angepasst. Kaum angekommen
benutzt sie weder ihr Handy, der Laptop wird nicht einmal ausgepackt, ihren
Eltern und Geschwistern schreibt sie nur einmal einen kurzen Brief, anstatt im
versprochenen Email-Kontakt zu bleiben und von ihren Freundinnen, die ihr vor
ihrer Reise noch sooo wichtig waren, hört man nie wieder etwas. Diese Tatsache
war für mich über das ganze Buch hinweg
einfach nicht wirklich nachvollziehbar.
Zilla ist eine Dorfbewohnerin und übernimmt zuerst die Rolle
des gemeinen Biestes, die Amber nicht in Fiddlesticks haben möchte und deshalb
sehr unfreundlich zu ihr ist. Die Autorin versucht mit Zilla´s Geschichte
wiederholt einen kleinen Spannungsbogen aufzubauen. Diese Versuche sind
zumindest teilweise von Erfolg gekrönt.
Im Laufe des Romans wird ihre Lebensgeschichte aufgedeckt und ihre Motive treten dabei immer deutlicher
hervor.
Den dritten wichtigen Charakter, den hinreißenden Lewis,
konnte ich die meiste Zeit nicht so wirklich zuordnen. Einerseits ist er der Ober-Macho,
der von sich selbst mehr als überzeugt ist und schon mit unzähligen Frauen im
Bett war. Andererseits ist er Sozialarbeiter, der sein Leben voll und ganz der Betreuung
des behinderten Jem, widmet. Er ist durchaus ein interessanter Charakter, der
durch seine charmante und witzige Art, sowie seine Hilfstätigkeit den Leser für
sich einnimmt. Doch leider wird der gute Eindruck durch das Geprahle mit
seinen Affären immer wieder gemindert. Der Leser kann sich zwar die wahren Hintergründe
seines Auftretens zusammen reimen, aber wirklich aufgedeckt werden diese erst
auf der letzten Seite. Das ist ziemlich schade und kostet Lewis einige Sympathiepunkte.
So muss ich leider sagen, dass alle Hauptcharaktere durchaus
ihre Vorzüge haben, aber keiner mich
vollkommen für sich einnehmen konnte. Mir ist auch bewusst, dass mich diese
Kritikpunkte in einem etwas weniger langatmigem Roman wohl kaum so sehr gestört
hätten, doch in diesem Fall verstärkten die Ungereimtheiten einfach das
negative Lesegefühl.
Zum Schreibstil:
Eigentlich empfand ich den Schreibstil von Fr. Jones immer
als erfrischend, locker und amüsant. Doch dieses Mal ist dabei irgendetwas
schief gelaufen, denn das Buch hat sich über ein Drittel der Geschichte einfach
nur vollkommen in die Länge gezogen…
Nach 200 Seiten musste ich mit Schrecken feststellen, dass ich nun fast
nochmal so viele Seiten vor mir habe. So blieb mir keine andere Wahl als mich
weiter durch den, wie mir schien, endlosen Zwischenteil zu quälen. Das Ende brachte
nochmal einen kleinen Aufschwung, aber trotzdem war ich froh, als ich endlich
die letzte Seite gelesen hatte.
Was mich noch an der Geschichte noch ziemlich störte, war
die Tatsache, dass viele Dorfbewohner ihre Wünsche schon mehrere Jahre
erfolglos an die Sterne gerichtet hatten,
doch erst als die ungläubige Amber auftaucht und sich nur aus Jux all diese
Sachen für ihre neuen Freunde wünscht, werden sie alle wahr. Das wirkt, selbst für meinen Geschmack,
einfach nur übertrieben.
Nach der ganzen Kritik, muss ich aber auch unbedingt noch
etwas Positives erwähnen:
Das wirklich tolle an den Büchern von Christina Jones sind
eigentlich immer die leicht verrückten und skurrilen, aber auf jeden Fall
einzigartigen Nebencharaktere. Ob es jetzt ein Bestatter ist, der ständig und
in den unmöglichsten Situationen vor seinen Cousinen flüchtet und heimlich
Zigaretten schnorren will, oder der einäugige Pseudo-Dorfpfarrer der berauscht
von seinen eigentümlichen Elixieren die Sterne um Hilfe anruft. Diese sind
extrem liebevoll gestaltet und bringen auch da noch etwas Spaß in die
Geschichte, wo der Schreibstil und die Hauptcharakter dieses Mal leider versagt
haben.
Fazit:
Leider konnte mich die Autorin weder mit dem Charme ihrer
Charaktere, noch mit ihrem Ausdruck, oder der Umsetzung der Geschichte für sich
einnehmen. Jedoch waren die andern
Geschichten von Frau Jones vollauf lesenswert,
womit ich auch einem weiteren Buch der Autorin über das Leben in Fiddlesticks
und Umgebung wieder eine Chance geben
würde. Doch für „Sonne, Mond und Liebeszauber“
ergibt das in der Summe leider nicht mehr als 2 von 5 Buchherzen.
Super gute zauber.
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