Titel: unGlückstadt - Hölle Heim
Autor: Gerd Meyer
ISBN: 978-3981425765
Seiten: 317
Verlag: underDog
Ersterscheinung: 10. August 2012
Preis: 12,90 € broschiert
Kurzbeschreibung
Die Verhältnisse waren schlimmer als im Gefängnis. Zur
Strafe ging es in den Bunker. Seine Notdurft musste man in einem Eimer
verrichten. Spurte man nicht, konnte es sein, dass der Eimer tagelang nicht
geleert wurde. Doch was haben die „Insassen“ verbrochen, um hier reinzukommen?
Bei Gerd Meyer starb zuerst seine Mutter, kurz darauf sein Vater. Sein Vormund,
das Jugendamt Neumünster, steckte ihn in die Sozialentsorgungskette, die sich
vom Kinderheim Schleswig– Paulihof bis zur Endstation des Landesfürsorgeheims
Glückstadt zog. Als Gerd Meyer dort „eingeliefert“ wird, erwartet ihn die
Hölle Heim, die sich im Lauf der Zeit als ein Schlachthof der Seele erweist.
Wäre dieses Buch fiktiv, würde jeder Kritiker zu Recht die
Unwahrscheinlichkeit bemängeln, die einen einzigen Menschen so viele
Schicksalsschläge widerfahren lässt. Doch das Leben hält sich leider nicht an
solche Regeln.
Meinung
Bücher über Schicksalsschläge oder Berichte vom eigenen
Leben sind immer sehr schwer zu lesen. Das Leben selbst kann grausam sein, aber
man muss dennoch versuchen, immer das Beste daraus zu machen. Mittendrin lese
ich gerne solche Biografien, welche aber nicht zu meinen Lieblingsgenres
gehören.
Dieses Werk lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen
Seite finde ich es grausam und sehr traurig, welche Zustände in manchen Heimen
herrschten, aber dennoch denke ich, auch wenn man in solch eine Situation
kommt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen und verzweifeln. An manchen
Stellen in diesem Buch dachte ich mir schon, man warum macht Gerd das immer und
haut ständig ab. Ärger war somit immer vorprogrammiert. Vielleicht hätte er es
ja ruhiger angehen können und kooperativer sein können. Was natürlich die
Grausamkeiten bezüglich der Heimleiter vertuschen soll. Diese waren bestimmt
nicht weniger schuld daran. Leider trug
bestimmt auch die damalige Zeit mit dazu, dass so eine „Diktatur“ stattfand. Wir
alles wissen, wie es damals im Krieg zur Zeit der Nazis war und wie viele
Menschen dafür büßen mussten.
Dennoch bin ich immer noch der Meinung, jeder ist sein
eigener Herr. Wenn man sich etwas ganz fest vorgenommen hat, versucht man es
auch durchzuführen. So beim Lesen dieses Buches erschien mir der Schreibstil
als recht einfach und kindlich. Viel zu viele Absätze auf jeder Seite ließen
mich das Werk als sehr abgehackt erscheinen. Es ließ sich zwar schnell lesen,
aber im Grunde war ich froh, als ich dann endlich fertig war. Emotionen und
Gefühle kamen gut rüber, aber nicht aus Sicht eines Erwachsenen, sondern
kindlich und trotzig.
Das Herr Meyer am Schluss doch noch gutes einiges Gute
widerfahren ist, fand ich dann etwas tröstlich, auch wenn er dann mit anderen
familiären Problemen zu kämpfen hatte. Klasse fand ich, das seine Kinder immer
zu ihn standen und es auch weiterhin machen. Manchmal kommt nach so vielem schlechten
auch mal was gutes. Trotzdem Hut ab, für den Mut seine eigene, nicht einfache
Geschichte der Welt zu erzählen.
Cover
Das Cover spiegelt das Gefängnis Hölle wider. Es brachte
mich zum Nachdenken und gab mir den Anstoß, dieses Buch zu lesen.
Fazit
Es ist immer schwierig, so ein Buch zu lesen. Mir persönlich
hat es jetzt nicht so toll gefallen, da es an einigen Stellen auf mich etwas
verwunderlich und trotzig wirkte. Das Leben dort war bestimmt nicht einfach,
keine Frage, und deshalb weiß ich auch nicht, wie ich an dieser Stelle reagiert
hätte. Das Werk bekommt von mir gute 2 von 5 Buchherzen.
Vielen Dank an den Autor Herrn Meyer für die Bereitstellung dieses Exemplares.
Infos zum Autor: (Quelle Amazon)
Gerd Meyer wurde am 19.12.1951 in Neumünster geboren. Seine
Mutter verstarb, als er 7 Jahre alt war, der Vater, als er 11 Jahre alt war.
Von nun an erwartete ihn eine zehnjährige „Höllenfahrt“ in diversen
Kinderheimen. Die schlimmste aller Höllen aber erlebte er im
Landesfürsorgeheim Glückstadt. Mit 21 begann er eine Lehre als Rohrschlosser,
die er aber abbrach. Danach irrte er 15 Jahre ziellos durchs Leben, dessen
weiterer Verlauf sich ebenfalls alles andere als erfreulich herausstellt: Die
erste Ehe geht kaputt, die zweite Ehe scheidet der Tod. Mit seinem Sohn und
seiner Tochter aber steht er in Kontakt und ist sehr stolz auf sie. Bis heute
bleibt Gerd Meyer durch sein Schicksal geprägt. Als bekannt wurde, dass er
beabsichtigte, die unerhörten Missstände in der „Hölle Heim“ von Glückstadt
anzuprangern, erhielt er einige Drohanrufe. Doch die anonymen Dunkelmänner
vergaßen, dass sie ihm sein Leben bereits genommen hatten.
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