Titel: Gut gegen Nordwind
Autor: Daniel Glattauer
Seiten: 224
Seiten: 224
Verlag: Goldmann
Preis: TB: ab 7, 95 Euro
Ersterscheinung: Juli 2008
Reihe: Teil 1 von 2
Inhalt:
Emmi Rothner möchte per Email ihr Abo bei der Zeitschrift
Like kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihr Nachrichten alle bei Leo
Leike. Da im Laufe der Zeit immer mehr und vor allem immer wütendere Mails von
Emmi bei Leo ankommen, klärt er sie über ihren Fehler auf. Als zu Weihnachten
dann auch noch eine Massenweihnachtsmail bei Leo im Postfach landet, beginnen
die beiden einander immer öfters lustige, sarkastische und vor allem offene
Mails zu schreiben. Viel persönliches erfahren sie dabei nicht voneinander,
doch was als Spiel beginnt wird bald ernst. Denn auf dem schmalen Grat zwischen
totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer
näher. Doch Emmi ist glücklich verheiratet und hat eine Familie. Trotzdem
stehen sie irgendwann vor der unumgänglichen Frage: Wie soll es weiter gehen?
Werden die virtuell entstandenen Liebesgefühle und die utopischen Vorstellungen
voneinander einer wirklichen Begegnung standhalten und wenn ja, was dann? (Teile aus Klappentext)
Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu Beginn sehr skeptisch
gegenüber diesem Roman war. Die Inhaltsangabe klingt gut und passt genau in
mein Leseschema, doch ein Problem hatte ich damit - „Gut gegen Nordwind“ besteht ausschließlich
aus Emaildialogen. Ich habe schon einige Bücher mit ähnlichem Aufbau (z. B. „Für immer
vielleicht“ von Cecilia Ahern und „Sehen wir uns morgen“ von Alice Kuipers) gelesen
und die haben mir alle leider nicht sehr gut gefallen. Ich konnte mich durch
den ausschließlichen Brief- und/oder Zettelkontakt der Protagonisten kaum in
die Gefühlswelt des Romans einleben, weswegen ich die meist emotionale Handlung
ziemlich gefühllos über mich ergehen lassen musste. Deshalb hatte ich dasselbe
nun bei „Gut gegen Nordwind“ erwartet. So wollte ich nur ein paar Seiten anlesen
und es danach gleich meiner Freundin zurückgeben. Doch soweit kam es nicht.
Denn bereits nach wenigen gelesenen Seiten war ich gefangen von diesem
Buch. Die Emails sind vor allem zu Beginn einfach so spritzig und sarkastisch,
dass man beim Lesen oft schmunzeln oder sogar laut lachen muss und einfach mehr
davon lesen möchte.
Im Laufe des Romans werden die Nachrichten persönlicher und
obwohl man über die Protagonisten selbst relativ wenig Infos bekommt, hat man
das Gefühl sie trotzdem kennenzulernen und sich mit ihnen identifizieren zu können. Demzufolge
genießt man zusammen mit Emmi und Leo die neuen Nachrichten und leidet mit
ihnen unter der schwierigen Situation. Obwohl ich beide in ihrer Art
ansprechend fand, war mir Leo die meiste Zeit doch etwas sympathischer. Vor
allem für seine Entschlossenheit ist er zu bewundern.
So ist dieser Roman für mich ein besonderer Roman, da der
Autor es schafft, neben einer ansprechenden Handlung und einer guten Portion
Humor, auch realistische und mitreißende Emotionen in seinen Emails zu
vermitteln. Ich hatte das Gefühl wirklich Zeuge einer wahren Geschichte zu
sein.
Auch zum Ende der Geschichte möchte ich noch etwas sagen,
denn ich bin einfach unschlüssig ob es mir gefällt oder nicht. Generell finde
ich, dass es ein sehr passendes und vor allem auch würdiges Ende für diesen
tollen Roman ist. Jedoch hätte mich ein
anderer Ausgang der Geschichte doch auch interessiert…. Bei dem dann aber die Gefahr
bestanden hätte, dass er mir nicht gefällt und ein schlechtes Gefühl
hinterlässt. Dennoch ist es vom Prinzip her egal, da ich heute erfahren habe,
dass es eine Fortsetzung von „Gut gegen Nordwind“ gibt. Auch hier bin ich noch
etwas skeptisch, ob ich „Alle sieben Wellen“ lesen sollte. Ich habe etwas Angst,
dass dadurch das tolle Gefühl, dass dieser erste Teil bei mir hinterlassen hat,
nicht aufrechterhalten werden kann, oder gar zerstört wird.
Fazit:
Gut gegen Nordwind ist ein wirklich tolles, teilweise
lustiges und vor allem gefühlvolles Buch. Das Eindrucksvolle daran ist, dass es Daniel Glattauer schafft dem Leser
sämtliche Emotionen nur durch Dialoge in Emails glaubhaft zu übermitteln. Das
ist für mich wirklich etwas Besonderes und 5 von 5 Buchherzen wert. Und ich
empfehle euch: Lest dieses Buch!
Davon habe ich mal einen Ausschnitt im Deutschunterricht gelesen. Der hat mir eigentlich schon gut gefallen. Als ich dann gestern gesehen habe, dass du das Buch momentan liest, habe ich schon gespannt auf deine Rezension gewartet. Und jetzt steht für mich fest, dass ich dieses Buch definitiv auch lesen werde :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Katja
Oh, das freut mich, dass meine Rezi nun den Ausschlag dazu gegeben hat. :) Bin dann auch gespannt wie es dir gefällt!
Löschenlg, Steffi
Ich finde das Buch einfach richtig toll. Wie die beiden Protagonisten mit Worten umgehen, das macht richtig Spaß! Das Ende finde ich mutig und ich habe mich gefreut, dass Daniel Glattauer das durchgezogen hat. Den zweiten Teil habe ich auch gern gelesen, nicht zuletzt weil das sprachliche Feuerwerk Glattauers seinesgleichen sucht. :-)
AntwortenLöschenGrüße von der Tintenelfe
Ich finde das Ende auch wirklich mutig und normal bin ich eher der Happy-End-Typ, aber für diesen tollen Roman ist es einfach ein total würdiges Ende. Wie ich mich kenne, komme ich an dem 2. Teil eh nicht vorbei, weil mich die Neugier nicht loslässt. ;)
LöschenIch fand beide Bücher toll, wobei der erste Band trotzdem besser ist! ich war zwar auch etwas enttäuscht über den Schluss....und habe mich dann über eine Fortsetzung gefreut und gehofft. Aber irgendwie stellte sich dann ein ähnliches Gefühl ein ;) Aber egal...Teil 2 ist ebenfalls sehr gut, auch wen er den ersten nicht toppen kann! Viel Spaß beim Lesen!
AntwortenLöschenMartina
Schön, dass du auch so ein Gefühl hattest :) Und es beruhigt mich wirklich, dass euch (dir Martina und auch Tintenelfe) der 2. Teil auch gefallen hat... Das nimmt mir gerade schon etwas von meinen negativen Befürchtungen :)
LöschenIm Moment liest meine Freundin den 2. Teil noch selbst, aber ich halte euch auf dem laufenden, wenn ich ihn gelesen habe :)
lg, Steffi