Titel: Die rote Lene
Autorin: Renate Habets
Seiten: 234
Verlag: Alcorde
Preis: geb. 19,80 €
Kurzbeschreibung:
Magdalene ist ein ungewünschtes Kind: Fünf Geschwister sind
schon da, als sie im Februar 1889 in eine Bauernfamilie im Westerwald geboren
wird. Und das ausgerechnet an einem 25. Februar. Man sagt, dass Frauen, die an
diesem Tag geboren werden, unheimliche Fähigkeiten haben: Sie sehen Künftiges
voraus und können Unheil über jedermann heraufbeschwören. Wenn sie dann auch
noch rote Haare haben, dann steht nicht nur für Lenes Bruder Peter fest: Das
sind Hexen. Und Lene hat rote Haare. Diese roten Haare werden Lene zum
Schicksal. Im Dorf verachtet, aus dem sie heimlich flieht, in Köln, wohin sie
heiratet, für ihre Schönheit bewundert, macht sie die Erfahrung, dass niemand
sie wirklich versteht. So beginnt sie in all dem Luxus, den ihr die Ehe bietet,
mehr und mehr zu verkümmern, bis sie wie durch ein Wunder am Ende doch noch
ihren Frieden und zu sich selber findet.
Meinung:
Die Kurzbeschreibung lässt vermuten, dass es sich bei diesem
Buch um eine kleine, etwas besondere und tragische Lebensgeschichte einer Frau
handelt, die aufgrund ihrer roten Haare und ihres Geburtsdatums schon keinen
leichten Start ins Leben hatte. Und das ist es in den Grundzügen eigentlich
auch, auch wenn ich mit der Umsetzung leider einige Probleme hatte.
Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen
Perspektiven erzählt. So kommt natürlich Lene selbst zu Wort, aber auch ihr
bester Freund Klaas, ihre entferntere Schulfreundin Louise, ihr Ehemann Rudi
und ihr, sie hassender, Stiefbruder Peter erzählen ihre Ansichten zu
Ausschnitte aus Lenes Lebensweg. Dabei
bringt diese Form der Erzählung eine gewisse Abwechslung und einen guten
Rundumblick in die Geschichte, aber andererseits liest man manches auch doppelt
und dreifach, weil einfach jeder der Erzählenden eine etwas andere Sicht darauf
hat, oder ergänzende Informationen dazu Preis gibt.
Auch wenn ich Lenes Kindheit und dann später auch ihr Leben
in der Stadt sehr traurig und bewegend fand, hatte ich lange Zeit Probleme
wirklich eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Zum Teil liegt das glaube
ich daran, dass Lenes Gefühle zwar durch ihre Handlungen bzw. ihre
Verschwiegenheit hervorkommen, jedoch aber selten wirklich deutlich zum
Ausdruck gebracht werden. Der Leser muss sich dazu viel selbst denken, und hat
deshalb immer ein bisschen das Gefühl, etwas außen vor zu bleiben, statt mitten
drin zu sein. Als sich die Lage immer mehr zuspitzt, bessert sich dieses Gefühl
etwas, so dass ich dann auch zusammen mit den Figuren leben und leiden konnte
und mich ihnen, vor allem Lene mehr verbunden gefühlt habe.
Ich muss gestehen, das Lesen ist mir manchmal ziemlich
schwer gefallen, da die Autorin, vor allem zu Beginn, viele Sätze in extremen
Dialekt einstreut. Obwohl ich aus dem tiefsten Bayern komme und mir Dialekte
wirklich nicht fremd sind, hatte ich große Probleme, die entsprechenden Zeilen
gut zu entziffern. Am Ende war ich zwar fast immer erfolgreich, aber es hat den
Lesefluss einfach enorm gestört und mich mit der Zeit etwas genervt.
Fazit:
Keine leichte Kost, die man in meinen Augen etwas leserfreundlicher
umsetzten hätte können. Lenes Geschichte ist vom Prinzip her wirklich traurig
und auf ihre Art sehr interessant und auch lesenswert, nur leider war mir der
Aufwand um das zu erkennen, etwas zu schwer um das Buch wirklich zu genießen.
Sehr knappe und gutgemeinte 3 von 5 Buchherzen.
Herzlichen Dank an den Literaturtest für die Bereitstellung des Leseexemplars.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon:)
Renate Habets ist 1945 im Westerwald geboren und verbrachte ihre
Kindheit und Jugend in Köln, machte dort Abitur und studierte Deutsch
und Geschichte. Danach unterrichtete sie viele Jahre lang am Gymnasium,
bis sie schließlich ihre Liebe zur Malerei und Schriftstellerei
entdeckte. Was ihre Bilder mit ihren Büchern gemeinsam haben, ist ihre
Kraft und ihr bisweilen "pointillierender" Hintersinn, aber auch ihre
Nachdenklichkeit Eigenschaften, die gerade auch ihre Erzählungen und
Romane zu einem immer wieder faszinierenden, bilderreichen und den Leser
berührenden Erlebnis machen. Vier Bücher hat die Schriftstellerin
Renate Habets inzwischen veröffentlicht, darunter »Thea« (ALCORDE
VERLAG, 2010), in dem sie eine alte Dame an ihrem achtundachtzigsten
Geburtstag begleitet, während diese sich noch einmal der Geschichte
ihrer Familie erinnert; und in »Kiesel zum Gedenken« (ALCORDE VERLAG,
2012) porträtiert sie das jüdische Leben zu Beginn des 19. Jahrhunderts
in elf einfühlsamen und eindrücklichen Familienbildern.
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