Dienstag, 26. November 2013

Rezension: Die rote Lene - Renate Habets




Titel: Die rote Lene
 Autorin: Renate Habets
  Seiten: 234    
Verlag: Alcorde
Preis: geb. 19,80 
 Ersterscheinung: 07. 09. 2013  
Reihe: Nein 

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Kurzbeschreibung:
Magdalene ist ein ungewünschtes Kind: Fünf Geschwister sind schon da, als sie im Februar 1889 in eine Bauernfamilie im Westerwald geboren wird. Und das ausgerechnet an einem 25. Februar. Man sagt, dass Frauen, die an diesem Tag geboren werden, unheimliche Fähigkeiten haben: Sie sehen Künftiges voraus und können Unheil über jedermann heraufbeschwören. Wenn sie dann auch noch rote Haare haben, dann steht nicht nur für Lenes Bruder Peter fest: Das sind Hexen. Und Lene hat rote Haare. Diese roten Haare werden Lene zum Schicksal. Im Dorf verachtet, aus dem sie heimlich flieht, in Köln, wohin sie heiratet, für ihre Schönheit bewundert, macht sie die Erfahrung, dass niemand sie wirklich versteht. So beginnt sie in all dem Luxus, den ihr die Ehe bietet, mehr und mehr zu verkümmern, bis sie wie durch ein Wunder am Ende doch noch ihren Frieden und zu sich selber findet.

Meinung:
Die Kurzbeschreibung lässt vermuten, dass es sich bei diesem Buch um eine kleine, etwas besondere und tragische Lebensgeschichte einer Frau handelt, die aufgrund ihrer roten Haare und ihres Geburtsdatums schon keinen leichten Start ins Leben hatte. Und das ist es in den Grundzügen eigentlich auch, auch wenn ich mit der Umsetzung leider einige Probleme hatte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So kommt natürlich Lene selbst zu Wort, aber auch ihr bester Freund Klaas, ihre entferntere Schulfreundin Louise, ihr Ehemann Rudi und ihr, sie hassender, Stiefbruder Peter erzählen ihre Ansichten zu Ausschnitte aus Lenes Lebensweg.  Dabei bringt diese Form der Erzählung eine gewisse Abwechslung und einen guten Rundumblick in die Geschichte, aber andererseits liest man manches auch doppelt und dreifach, weil einfach jeder der Erzählenden eine etwas andere Sicht darauf hat, oder ergänzende Informationen dazu Preis gibt. 

Auch wenn ich Lenes Kindheit und dann später auch ihr Leben in der Stadt sehr traurig und bewegend fand, hatte ich lange Zeit Probleme wirklich eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Zum Teil liegt das glaube ich daran, dass Lenes Gefühle zwar durch ihre Handlungen bzw. ihre Verschwiegenheit hervorkommen, jedoch aber selten wirklich deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Der Leser muss sich dazu viel selbst denken, und hat deshalb immer ein bisschen das Gefühl, etwas außen vor zu bleiben, statt mitten drin zu sein. Als sich die Lage immer mehr zuspitzt, bessert sich dieses Gefühl etwas, so dass ich dann auch zusammen mit den Figuren leben und leiden konnte und mich ihnen, vor allem Lene mehr verbunden gefühlt habe. 

Ich muss gestehen, das Lesen ist mir manchmal ziemlich schwer gefallen, da die Autorin, vor allem zu Beginn, viele Sätze in extremen Dialekt einstreut. Obwohl ich aus dem tiefsten Bayern komme und mir Dialekte wirklich nicht fremd sind, hatte ich große Probleme, die entsprechenden Zeilen gut zu entziffern. Am Ende war ich zwar fast immer erfolgreich, aber es hat den Lesefluss einfach enorm gestört und mich mit der Zeit etwas genervt. 

Fazit:
Keine leichte Kost, die man in meinen Augen etwas leserfreundlicher umsetzten hätte können. Lenes Geschichte ist vom Prinzip her wirklich traurig und auf ihre Art sehr interessant und auch lesenswert, nur leider war mir der Aufwand um das zu erkennen, etwas zu schwer um das Buch wirklich zu genießen. Sehr knappe und gutgemeinte 3 von 5 Buchherzen. 
Herzlichen Dank an den Literaturtest für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon:)
Renate Habets ist 1945 im Westerwald geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Köln, machte dort Abitur und studierte Deutsch und Geschichte. Danach unterrichtete sie viele Jahre lang am Gymnasium, bis sie schließlich ihre Liebe zur Malerei und Schriftstellerei entdeckte. Was ihre Bilder mit ihren Büchern gemeinsam haben, ist ihre Kraft und ihr bisweilen "pointillierender" Hintersinn, aber auch ihre Nachdenklichkeit Eigenschaften, die gerade auch ihre Erzählungen und Romane zu einem immer wieder faszinierenden, bilderreichen und den Leser berührenden Erlebnis machen. Vier Bücher hat die Schriftstellerin Renate Habets inzwischen veröffentlicht, darunter »Thea« (ALCORDE VERLAG, 2010), in dem sie eine alte Dame an ihrem achtundachtzigsten Geburtstag begleitet, während diese sich noch einmal der Geschichte ihrer Familie erinnert; und in »Kiesel zum Gedenken« (ALCORDE VERLAG, 2012) porträtiert sie das jüdische Leben zu Beginn des 19. Jahrhunderts in elf einfühlsamen und eindrücklichen Familienbildern.

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