Titel: MUH!
Autor: David Safier
Seiten: 336
Verlag: Kindler
Preis: TB 9,99 €, geb. 16,95 € Ersterscheinung: 09. 11. 2012
Reihe: Nein
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Autor: David Safier
Seiten: 336
Verlag: Kindler
Preis: TB 9,99 €, geb. 16,95 € Ersterscheinung: 09. 11. 2012
Reihe: Nein
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Kurzbeschreibung:
«Kuh sera, sera. Was sein soll, soll sein, soll sein. Die
Zukunft, die kennt kein Schwein ...» Dieses Lied singt die ostfriesische Kuh
Lolle, deren Traum vom glücklichen Leben wie eine Blase auf der heißen Milch
zerplatzt: Nicht nur, dass ihr geliebter Stier Champion sie mit einer anderen
betrügt, nein, der Bauer auf ihrem Hof beschließt auch noch, alle Kühe
schlachten zu lassen. Die Rettung kommt in Gestalt eines charmanten
italienischen Katers. Er verrät Lolle, dass es ein Land auf dieser Welt gibt,
in dem Kühe nicht zu Bolognese verarbeitet werden: Indien. Gemeinsam mit ihren
besten Freundinnen, der harten Hilde und dem lieben Radieschen, flieht Lolle
von dem Bauernhof. Begleitet werden sie dabei nicht nur von Kater Giacomo,
sondern auch von Susi, ausgerechnet jener blöden Kuh, die Lolle den Stier
ausgespannt hat. Und auf der Suche nach dem ganz großen Glück erlebt die kleine
chaotische Herde jede Menge gefährliche Abenteuer.
Meinung:
David Safier ist ein Name, mit dem ich viel Talent für
intelligente Witze und humorvolle Romane verbinde. Auch wenn für mich keines
seiner anderen Werke an sein Debüt „mieses Karma“ herankam, fand ich die
anderen doch auch wirklich gut gelungen, perfekt zum Lachen und sehr lesenswert.
Demzufolge war ich auch sehr gespannt auf sein neuestes Werk „Muh!“. Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nie
ein Buch aus der Sicht von Kühen gelesen habe und fand diesen schmalen Grat, der
etwas naiven Weltansicht der Kühe, von Herrn Safier anfangs eigentlich ganz gut
gelöst. Auch die Charaktere selbst fand ich zu Beginn zwar schon etwas sehr
klischeebeladen, aber ich hatte noch Hoffnung und eigentlich waren sie für den
Einstieg ganz liebenswert. Lolle ist zwar sehr naiv und etwas treu-doof, aber
dennoch sympathisch und hat einen mutigen Kern. Auch die anderen Kühe und vor
allem der Kater Giacomo vertreten jeweils einen stereotypen Charakter, den man
so schon mehrmals gelesen hat. Dennoch bringen sie zu Beginn immer wieder etwas Witz
in die Geschichte, so dass ich doch ab und an schmunzeln musste. Generell habe
ich da noch darauf gewartet, dass es nun endlich richtig mit der erwarteten Geschichte
los geht und ich wieder laut lachen kann. Jedoch habe ich irgendwie vergeblich
gewartet. Denn weder die Charaktere, noch die Witze haben sich glaubhaft
entwickelt und gefestigt.
Dabei ist die Handlung an sich ist relativ ok. Die Reise
selbst hat sich für mich zwar etwas zu lang hingezogen und manche Szenen wurden
nicht so gut umgesetzt, aber in der Grundidee fand ichs gar nicht so schlecht. Man weiß ja schon vorher, dass die solch eine
Geschichte so niemals passieren könnte, deshalb fand ich auch die Tatsache,
dass sich die Kühe einfach so in ein Flugzeug schmuggeln, oder aus einem
fahrenden Zug springen können, nicht störend oder tragisch. Dennoch sind manche
Sachen noch unerklärlicher und vor allem unpassender, als die erwähnten Beispiele.
Vor allem die Teilgeschichte rund um den untoten Hund Old Dog, der immer wieder
in Lolles Träumen und mitten in der Weltgeschichte auftaucht, fand ich einfach
nervig und unnötig, da die Spannung dadurch auch nicht erhöht wurde. Und auch
die seitenlangen Erklärungen über die Erschaffung der Welt durch die Gotteskuh,
oder die ganzen abgewandelten Lieder habe ich
nach dem ersten Einschub nur noch übersprungen, da sie meinen Geschmack
überhaupt nicht getroffen haben.
Zusätzlich ist auch die ein oder andere Frage nach dem Beenden des Romans leider noch offen geblieben.
Das Buch hat natürlich auch zugrundeliegende Hauptthemen,
auf die der Autor aufmerksam machen möchte. So geht es vor allem um die Suche
nach dem Glück und dass man auch glücklich sein kann und muss, wenn die eigenen
Träume nicht vollständig erfüllt werden können. Außerdem kritisiert der Autor
milde den extremen Fleischkonsum und die Massentierhaltung, die so in diesem
Maße wohl nicht nötig wären. Diese Grundintensionen werden trotz allem sehr
deutlich und verleihen dem Buch zumindest sehr unterschwellig einen
tieferen Sinn. Lobend muss ich unbedingt noch die Buchgestaltung erwähnen, da
es eine Weltkarte mit den markierten Stationen der kleinen Weltreise gibt und
diese wirklich schön anzusehen ist.
Der Schreibstil ist wie gewohnt einfach und flüssig zu
lesen. Nur die Anteile des intelligenten Humors sind leider kaum vorhanden. Es
gibt viele Witze, die aber dieses Mal fast alle nicht wirklich ankommen und
eher sehr platt und bemüht wirken.
Fazit:
„Muh!“ ist ein Roman, der eigentlich mit einer interessanten
Grundidee aufwarten kann, jedoch in der Umsetzung einfach nicht gelungen ist. Die
Witze sind fast immer platt, bemüht und einfach übertrieben, die Charaktere
bleiben trotz kleinerer Entwicklung klischeehaft und viele der eingefügten
Nebenhandlung wirken unpassend und einfach nervig. Es ist ohne Zweifel Herr Safiers
schlechtester Roman, für den ich, trotz guter Ansätze, nicht mehr als 2
Buchherzen vergeben kann.
Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten
deutschsprachigen Autoren der letzten Jahre. Seine ersten beiden Romane
"Mieses Karma" und "Jesus liebt mich" erreichten Millionenauflagen. Auch
im Ausland sind seine Bücher Bestseller. Außerdem arbeitet David Safier
als Drehbuchautor. Für seine TV-Serie "Berlin, Berlin" gewann er den
Grimme-Preis sowie den International Emmy (den amerikanischen
Fernseh-Oscar). David Safier lebt in Bremen, ist verheiratet, hat zwei
Kinder und einen Hund.
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