Mittwoch, 13. November 2013

Rezension: Durch Tod heilbar - Bernd Niklas

 
 
 
 
Titel: Durch Tod heilbar
Autor: Bernd Niklas
Seiten: 160
Verlag: Buchprojekt
Preis: broschiert 13, 90 Euro 
Ersterscheinung: 16. 09. 2013 
Reihe: Nein
 
 
 
 
 
Kurzbeschreibung:
Vorstandssitzung der OnkoPharm AG und das am 1. Weihnachtstag! Dafür muss es einen verdammt wichtigen Grund geben! Gibt es auch: Der OnkoPharm AG ist die Entwicklung einer völlig neuartigen Krebs-Therapie gelungen. Sven, 35 Jahre alt, erfolgreicher Kitesurftrainer, ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Die neue Therapie der OnkoPharm AG scheint deshalb seine letzte Chance zu sein. Allerdings hat diese Therapie einen Haken. Und das führt nicht nur Sven in ein unlösbar erscheinendes Dilemma.

Meinung:
„Durch Tod heilbar“ ist der erste Wissenschaftsroman, den ich bisher gelesen habe. Dementsprechend wusste ich nicht so wirklich, was genau mich erwartet, oder inwieweit sich der Wissenschaftsroman von einem anderen Roman unterscheidet.

Der Klappentext zeigt deutlich, dass es um das Thema Krebs handelt und lässt vermuten, dass der Leser, den Protagonisten Sven bei seinem Kampf gegen den Krebs begleitet und dabei noch Einblicke in die Vorstandssitzung der Firma OnkoPharm AG bekommt. Jedoch ist dies weit gefehlt, denn in „Durch Tod heilbar“ gibt es keinen wirklich Protagonisten. Die Situation wird aus der Sicht von vielen verschiedenen Personen erzählt. So schildert sowohl Sven seine Eindrücke und Ängste, als er seine Diagnose bestätigt bekommt, berichtet  aber auch die Sekretärin des Vorstandsvorsitzenden über die Vorbereitungen und den Ablauf der Sitzung, und viele der acht Vorstandsmitglieder über ihre eigene Meinung und ihre Befürchtungen zum Überleben der Firma, aber auch dem neuen Konzept der Krebs-Therapie gegenüber. Dabei ist Vorstandsmitglied Heidi gleichzeitig die Geliebte von Sven und fungiert somit als Bildungsglied zwischen den Handlungssträngen. Auf diese Weise bekommt der Leser einen deutlichen Einblick in die verschiedenen Seiten des komplexen Themas, jedoch fehlt mir dabei ein deutlicher Bezug zu den Charakteren. Sie können so, wie sie dargestellt werden, alle ihre ihnen gedachten Aufgaben für das Buch erfüllen, jedoch habe ich manchmal etwas mehr Details und Tiefe zu den Personen vermisst, weshalb ich manche ihrer Entscheidungen nicht genau nachvollziehen, oder mich auch nur selten mit ihnen identifizieren konnte. 

Je weiter der Roman voranschreitet, desto offensichtlicher wird, wie hoch der Preis für die neue Therapie wirklich ist und wie schwer es ist, solch eine ethisch bedeutende Entscheidung zu treffen. Obwohl mir sonst etwas die Beziehung gefehlt hat, wurde dieser Zwiespalt gekonnt dargestellt. Ich konnte diese geteilten Gefühle auch selbst nachfühlen und habe lange und oft überlegt, wie ich mich in so einer Situation wohl entscheiden würde und kann wirklich sagen, dass eine eindeutige Antwort da gar nicht so leicht ist.
Auch Informationen zum Thema Krebs selbst werden dem Leser nahe gebracht. Der Autor vermittelt durch vereinzelt eingeschobene Zeitungsartikel, kompakt einige der wichtigsten Fakten zum weitverbreiteten Krankheitsbild und verdeutlicht damit nochmal die Wichtigkeit der Thematik. 

Der Schreibstil des Autors ist gut und flüssig lesbar, wirkt nur durch die vielen Fakten und Sichtwechsel manchmal etwas kalt und gehetzt. Dennoch passt es zum Thema Krebs und trägt dazu bei, die Brisanz der Thematik zu verdeutlichen. Auch wenn dem Plot, meiner Meinung nach noch etwas mehr Handlung, bzw. eine genauere Sicht auf Svens Situation  und seine weitere Entwicklung gut getan hätte, ist eine gewisse Grundspannung ständig vorhanden, die dafür sorgt, dass man den Roman innerhalb kürzester Zeit gelesen hat und noch lange darüber nachdenken muss. 

Fazit:
„Durch Tod heilbar“ ist ein Wissenschaftsroman, der dem Leser das angsteinflößende Thema Krebs näher bringt und dabei auch deutlich auf die ethischen Aspekte dieser Thematik eingeht. Den Charakteren und dem Plot hätten etwas mehr Tiefe nicht geschadet, dennoch besitzt der Roman eine durchgängige Grundspannung, wodurch er sich schnell lesen lässt, deutlich zum Nachdenken anregt und den Leser lange nicht mehr los lässt. Am Ende gibt’s gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne über moralisch-ethische Aspekte nachdenken.

 Vielen Dank an den Autor Bernd Niklas für das Leseexemplar.

Der Autor über sich selbst (Quelle: bernd-niklas.de):
"1959 - In Deutschland werden erstmals Radarkontrollen durchgeführt. Das Godesberger Programm der SPD wird verabschiedet. Der Monatslohn beträgt im Durchschnitt 398,-DM. "Die Blechtrommel" von Günther Grass erscheint.
Kein Wunder, dass meine Geburt kaum jemand zur Kenntnis genommen hat!
Zwar soll ich sofort versucht haben, mich lautstark zu Wort zu melden. Zeitzeugen berichten allerdings glaubhaft, dass mir anfänglich die Worte dazu fehlten.
Mit der Zeit hat sich dies geändert. In der Abitur-Rede der "Wilden 13" 1978 im Leopoldinum II, Detmold, fiel meine Leidenschaft für das Spiel mit Worten erstmals auf. Dann ging es jedoch Jahre lang eher um nüchterne Wissenschaft; z.B. Pharmazie-Studium und Lebensmittelchemie-Studium oder später Sanitätsoffizier der Bundeswehr bzw. Klinikreferent von ALTANA/Byk Gulden, Produkt-/Projektmanager SHL Telemedizin.
So bin ich erst spät zum "wirklichen" Schreiben gekommen. Seit 2009 verfeinere ich im Kreis Gleichgesinnter meine Technik und entwickle meinen Stil in der "Kempener Schreibwerkstatt".
Das Schreiben ist zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden.
Deshalb hoffe ich, dass Ihnen das Lesen meiner Werke ebensolches Vergnügen bereitet, wie ich es beim Schreiben habe!"

2 Kommentare:

  1. Keine Lobhudelei, kein Verriss sondern eine ehrliche, offene und durchaus kritische Rückmeldung. Damit kann man als Autor nicht nur zufreiden sein, sondern auch noch für die Zukunft etwas anfangen.
    DANKE!

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    1. Es freut mich, wenn die Rezension gefällt und hilfreich ist, auch wenn sie einige kritische Anteile hat :)

      Liebe Grüße,
      Steffi

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