Freitag, 2. Mai 2014

Rezension: Escorter - Christine Millman




Titel: Escorter
Autorin: Christine Millman
Seiten: 308
Verlag: Koios
 Preis: ebook 3, 90 €
Ersterscheinung: 15. 02. 14
  Reihe: Teil 1 von ??








Kurzbeschreibung:
Seit Anbeginn der Zeit befinden sich Himmel und Hölle in einem unerbittlichen Wettstreit miteinander. In der Menschenwelt stehen sich zwei Geheimorganisationen gegenüber, die diesen Wettstreit austragen: die Gideonisten und die Escorter. Die einen kämpfen im Namen des Herrn, die anderen für die Satana, die Höllenfürsten. Doreé, Tochter einer Escorterin, soll in die Hölle reisen und sich dort mit einem mächtigen Dämon verbinden, um den Kampf endgültig für die Escorter zu entscheiden. Doch sie verliebt sich in David, ohne zu ahnen, dass er ein Gideonist und damit ihr größter Feind ist. Aber der Dämon wartet und er vergisst nicht. Schon bald muss Doreé erkennen, dass es kein Entrinnen gibt. Ihre Bestimmung und die Hölle warten auf sie …

Meinung:
„Escorter“ ist glaube ich, der erste richtige Dark Fantasy-Roman, den ich gelesen habe. Dementsprechend hat der Roman von Beginn an eine ziemlich düstere Grundstimmung, teilweise ziemlich direkte, ausführliche und abschreckende Szenen und sehr fragwürdige Vertreter der guten Seite. 

Denn die Gideonisten, die eigentlich Vertreter Gottes sein sollen, haben es auch ziemlich in sich und Schrecken vor nichts zurück. Ein Umstand, der mich oft an den Absichten ihres Anführers zweifeln lies und den ich eher etwas erschreckend fand. Dennoch kann ich nicht abstreiten, dass es deutlich mehr Präsenz und Innovation  in die Geschichte bringt, wenn auch die Guten eher gnadenlos und unbarmherzig sind.

Die wirklichen Bösen sind eigentlich die Escorter. Das sind Menschen, die sich freiwillig mit einem Dämon verbinden, bzw. diesen in sich aufnehmen um von dessen Kraft profitieren zu können. Doch dafür verlangen diese ständig nach Blut und können einen starken Zwang auf ihre Träger ausüben.

Der Roman startet gleich mitten in der Handlung und ist von Beginn an eher geheimnisvoll. Es gibt viele Undurchsichtigkeiten, die man erst mit der Zeit versteht und auch einige unvorhergesehene Wendungen, die die Geschichte noch verstrickter machen. Doch dabei hat die Autorin eigentlich ein gutes Maß gefunden, mit dem sie ihre Informationen preisgibt. Denn so bleibt die Spannung immer erhalten, und gleichzeitig hat der Leser immer das Gefühl etwas Neues zu erfahren und auf dem Laufendem zu bleiben.

Doreé ist eine sympathische Protagonistin, die zwar von den vielen neuen und schrecklichen Entwicklungen in ihrem Leben völlig überfahren wird, dabei aber nie ihren Mut verliert. So fand ich es auch glaubhaft, dass sie sich teilweise nicht entscheiden konnte, wem sie nun vertraut und manchmal etwas naive Entscheidungen getroffen hat. 

Auch die Nebencharaktere fand ich gut erarbeitet und so sorgen z.B. die skurrile Haushälterin Ophelia, oder der autistische Jakob für eindrucksvolle Momente und viel Authentizität. 

Die Figur von David hingegen fand ich eher etwas blass. Darum kann man nur begrüßen, dass die Liebesgeschichte an sich eher eine etwas untergeordnete Rolle einnimmt.

Gerne würde ich hier meine Rezension beenden, doch leider konnte mich die zweite Hälfte des Romans nicht mehr ganz so überzeugen. Spätestens mit dem Betreten der Hölle, wurde mir die Sache etwas zu viel. Wo es vorher noch darum ging, Zusammenhänge aufzudecken und Doreé davor zu bewahren sich mit Gäap verbinden zu müssen, dominieren nun die schrecklichen Zustände in der Gegenwelt. Zusätzlich fand ich die vielen religiösen Gestalten etwas überflüssig und undurchsichtig, da diese zumeist nur angedeutet wurden und für alle, die sich damit nicht näher auskennen doch ein paar Fragezeichen blieben. Am verworrensten fand ich jedoch, dass es sich in dem Roman bei Satan und Luzifer nicht um ein und dieselbe Person handelt. Ich weiß nicht, was die Autorin zu diesem Schritt bewegt hat, aber meiner Meinung nach, hätte man sowas eindeutiger abgrenzen und erklären müssen.

Das Ende an sich ist ganz ok und zufriedenstellend. Das Gute daran ist, dass am Schluss fast alle Fragen beantwortet werden, es aber dennoch nach einer Fortsetzung aussieht.

Fazit:
„Escorter“ ist ein Dark Fantasy-Roman, der es wirklich in sich hat. Die düstere Grundstimmung und einige eindrucksvolle Szenen sorgen zusammen mit einer sympathischen Protagonistin und vielen Geheimnissen dafür, dass man den Roman kaum noch aus der Hand legen kann. Leider meint es die Autorin ab der Hälfte etwas zu gut und so konnte ich mich mit den Geschehnissen und Gestalten in der Hölle eher weniger anfreunden, bzw. war auch lange Zeit aufgrund fehlender Erklärungen einfach zu verwirrt. Dennoch beantwortet die Autorin zum Schluss fast alle Fragen und lässt den Leser zufrieden zurück. Am Ende gibt’s gute 3,5 Buchherzen für einen fesselnden Roman, der leider in der zweiten Hälfte einige unnötige Schwächen aufweist und damit deutlich Punkte verliert. 
 Herzlichen Dank an die Autorin und den Koios-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Infos zur Autorin (Quelle Amazon): 
Christine Millman wurde in einem beschaulichen Kurort in Hessen geboren. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Erzieherin und später noch zur Mediengestalterin. Die Liebe zu Büchern und dem Erfinden von fantastischen Geschichten, entdeckte sie bereits als Teenager, doch erst vor wenigen Jahren begann sie damit, diese Geschichten auch aufzuschreiben. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem sie nicht vor ihrem Laptop sitzt und in die Tasten haut.

2 Kommentare:

  1. Ja, zur Zeit scheinen solche Themen wieder sehr im Kommen zu sein.

    LG..Karin..

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    1. Hallo Karin,
      ja das stimmt, aber ich finds net schlimm :)

      lg, Steffi

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