Titel: Siebenschön
Autorin: Judith winter
Seiten: 432
Verlag: dtv
Preis: TB 9, 95 €
Ersterscheinung: 01. 02. 14
Reihe: 1 von ?
Kurzbeschreibung:
»›Theo hat versagt.‹ Erstaunt blickt Christina Höffgen auf.
Wer um Himmels willen ist Theo? Sie liest weiter. ›Du solltest Dich lieber
beeilen. Die Adresse ist: Fordstraße 237. Ach übrigens: Ihr Name ist
Jennifer.‹«Der rätselhafte Brief lässt Christina nicht mehr los. Gemeinsam mit
ihrem Mann fährt sie zu der angegebenen Adresse, auch wenn sie nicht daran
glaubt, dort tatsächlich eine Jennifer zu finden. Ein großer Irrtum. Die
Abteilung für Kapitaldelikte der Zentralen Kriminaldirektion Frankfurt am Main
spannt die beiden Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou zusammen, um die
bizarrste Mordserie aufzuklären, die die Stadt je erlebt hat. Unterschiedlich
wie Tag und Nacht, misstrauen die beiden Frauen einander auf Anhieb. Doch wohl
oder übel müssen sie sich zusammenraufen, denn bald jagen sie einen
gewissenlosen Serienkiller, der seine Morde als grausige Themenwelten
inszeniert. Und sein »Werk« ist noch nicht vollendet …
Meinung:
Eigentlich versuche ich ja immer
meine Rezensionen mit den positiven Punkten zu beginnen, aber hier muss ich doch
mit dem Negativen anfangen, und zwar den Protagonisten.
Es kann ja ganz interessant sein,
wenn zwischen Protagonisten, die zusammen arbeiten müssen, aber nicht warm miteinander
werden, Konflikte und tolle Schlagabtausche entstehen. Jedoch sind diese
Abneigungen hier ohne jede Grundlage und einfach nur kindisch, unprofessionell,
unsympathisch und nervig. Deshalb bin ich echt froh, dass dies nicht im
Mittelpunkt der Geschichte steht, sondern doch die Ermittlungsarbeit am Fall.
Zwar wurde durch diesen Fokus zu viel aus dem privaten Bereich der
Ermittlerinnen nur angedeutet und dann wieder vergessen, aber besser so, als
solch kindische Zickereien, wie sie hier vorkommen.
Denn obwohl die beiden
Protagonistinnen in ihrer Beschreibung etwas zu kurz kommen und da noch viel
Potential vorhanden gewesen wäre, sind die Ausführungen für einen Auftaktband
durchaus ausreichend. Man erhält immer mal wieder kleine Einblicke, die Lust
auf mehr machen und die Neugier wecken, auch Hintergründe und Zusammenhänge zu
verstehen.
Dennoch wurde Kommissarin Emilia
Capelli wirklich in keinem guten Licht dargestellt, weshalb es mir zu Beginn doch
etwas schwer fiel, mich mit ihr zu identifizieren. Sie ist einfach zu ehrgeizig,
zu herablassend und beharrt zu sehr auf ihren vorgefertigten Meinungen. Ihre
neue Kollegin Mai Zhou ist das schon ein bisschen gelungener, obwohl man von
ihr leider noch weniger Details erfährt. Je weiter der Fall voran schreitet,
und die persönlichen Belange in den Hintergrund rücken, desto mehr war ich dann
auch in der Geschichte drin. Denn die Geschichte selbst ist wirklich gut
aufgebaut und extrem spannend.
Dies wird auch durch Erzählungen
aus vielen verschiedenen Perspektiven verstärkt. Denn so begleitet man nicht
nur die Kommissarinnen bei ihren Ermittlungen, sondern bekommt auch Einblick in
die letzten Stunden einiger Mordopfer und auch aus der Sicht der Briefempfänger
und sonstiger bedeutender Personen gibt es fesselnde Kapitel.
Es hat mir auch gut gefallen, dass
in der Geschichte psychologische Hinter- und Abgründe eine große Rolle spielen.
Das wurde auch richtig gut erarbeitet und umgesetzt. Der ganze Thriller ist so aufgebaut, dass man
wirklich lange im Dunkeln tappt und selbst viel mit den Kommissarinnen mit
raten kann. Dabei ist immer eine große Grundspannung vorhanden, die durch den
flüssigen und mitreißenden Schreibstil der Autorin stetig vorangetrieben wird.
Das Ende mündet in einem großen
Showdown, der ein bisschen auf der Grenze zwischen zu übertrieben und Wow liegt.
Mir hat er aber gut gefallen, auch wenn mir da dann die Einstellungsänderung
der beiden Kommissarinnen ein bisschen zu schnell ging.
Fazit:
Ein solider Thriller, dessen Fall
sehr spannend, psychologisch und fesselnd aufgebaut ist. Nur die Protagonisten
können noch nicht ganz überzeugen, zum einen viel sie in den Ausführungen etwas
hinten weg rutschen, aber auch weil sie zum Teil ziemlich unsympathisch dargestellt
werden. Doch Gott sei Dank überwiegt die packende und Wendungsreiche
Ermittlungsarbeit, weshalb ich den Roman echt gern gelesen habe und gute 3,5
Buchherzen vergebe.
Infos zur Autorin (Quelle: dtv.de):
Judith Winter, 1969 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik
und Psychologie in Berlin und Wien und arbeitete viele Jahre in einem
renommierten wissenschaftlichen Institut, bevor sie sich selbständig
machte. Nach Aufenthalten in Mailand und Paris lebt sie heute mit ihrer
Familie in der Nähe ihrer Heimatstadt.
Infos zur Reihe:
1. Siebenschön
2. Lotusblut (erscheint am 1. Feb. 2015)
Wow ihr habt einen wunderschönen Blog! Ich bin gleich Leserin geworden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sonja
Vielen lieben dank für die netten Worte und natürlich freuen wir uns, wenn wir dich jetzt öfters bei uns sehen und lesen :)
Löschenlg, Steffi