Titel: Krähenmädchen
Autor: Erik Axl Sund
Seiten: 480
Verlag: Goldmann
Preis: 12,99 €
Ersterscheinung: 21. 07. 14
Reihe: Teil 1 von 3
*klick* zu Amazon
Autor: Erik Axl Sund
Seiten: 480
Verlag: Goldmann
Preis: 12,99 €
Ersterscheinung: 21. 07. 14
Reihe: Teil 1 von 3
*klick* zu Amazon
Kurzbeschreibung:
Stockholm. Ein Junge wird tot in einem Park gefunden. Sein
Körper zeigt Zeichen schwersten Missbrauchs. Und es bleibt nicht bei der einen
Leiche ... Auf der Suche nach dem Täter bittet Kommissarin Jeanette Kihlberg
die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der eines der Opfer in Therapie
war. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Eine
andere Patientin Sofias ist Victoria Bergman, die unter einem schweren Trauma leidet.
Sofia lässt der Gedanke nicht los, bei ihr irgendetwas übersehen zu haben.
Schließlich müssen sich Jeanette und Sofia fragen: Wie viel Leid kann ein
Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?
Meinung:
Es wird schon ziemlich bald nach dem Beginn des Lesens klar,
dass dieses Buch kein alltägliches und vor allem keine leichte Kost ist. Es
geht um Kindermorde mit schweren Misshandlungs- und Missbrauchspuren. Also eh
ein Thema das für viele zu speziell und zu abschreckend ist. Und dabei ist das Autorenduo
auch nicht gerade zimperlich die Vorstellungskraft des Lesers voll auszureizen.
Aber zumeist wirklich nur die Vorstellungskraft, denn die
Beschreibungen selbst lassen zwar keine Zweifel offen, sind aber fast immer
eher angedeutet, etwas distanziert und schnörkellos, so dass man nicht komplett
in dem Grauen versinkt.
Die Handlung an sich ist sehr komplex und besteht aus vielen
verschiedenen Handlungssträngen, die mit der Zeit miteinander kombiniert
werden, so dass etwas Licht ins Dunkel kommt. Zum einen ist da der
Handlungsstrang rund um Kommissarin Jeanette Kihlberg, die mit den Ermittlungen
zu den Kindermorden betraut wird. Dabei gibt es auch einige Einblicke in ihr
belastetes Privatleben. Zum anderen gibt es noch die Psychologin Sofia Zetterlund,
auch bei ihr wird dem Leser ziemlich schnell klar, dass nicht alles rosig läuft
und dass ihre Persönlichkeit angeschlagen ist. Zusätzlich gibt es noch einige
Einschübe aus der Sicht des unbenannten Täters und aus dem Leben von Victoria
Bergmann, die schon von Kindesbeinen an von ihrem Vater vergewaltigt wurde.
Durch diese vielen verschiedenen, kaum gekennzeichneten und
zu Beginn schwer einordbaren Sichten muss der Leser schon konzentriert dabei
bleiben um den Faden nicht zu verlieren. Für mich haben die vielen schwedischen
Namen und Ortsbezeichnungen das Lesen noch zusätzlich erschwert. Und auch bei
dem nüchternen Erzählstil habe ich eine Weile gebraucht um mich daran zu
gewöhnen.
Dennoch hat mich irgendwas an der Geschichte gefesselt. Ich
wollte wissen wie es weitergeht und wie alles zusammenhängt. So war für mich
die Handlung, trotz der vielen Gewalt und einiger ausschweifender und
langwieriger Beschreibungen, in denen es kaum neue Erkenntnisse gab, ziemlich
spannend. Die Autoren bauen ihre Geschichte geschickt auf, so dass sich mit der
Zeit immer mehr erschreckende Vermutungen bilden, die sich dann auch
bestätigen.
Eine weitere Besonderheit in „Krähenmädchen“ ist die sehr
düster gezeichnete Welt. Alles ist irgendwie negativ und wird von einer depressiven
Stimmung überlagert. Egal ob Privat oder im Beruf. Sowas hatte ich bisher noch
nicht, aber es passt sehr gut zum Thema und zur Umsetzung.
Hierbei handelt es sich ja um den Auftaktband in eine
Trilogie. Dementsprechend wird erstmal viel Zeit darauf verwendet die einzelnen
Figuren ein bisschen kennenzulernen und erste Schlüsse zu ziehen. Ich finde die
Charaktere eigentlich alle gut und tiefgründig erarbeitet und sie haben alle
eine persönliche Note. Dabei sind sie mir zwar selten wirklich sympathisch,
aber auch das passt irgendwie zu der Distanziertheit die das Autorenduo
erschafft. Ärgerlich finde ich nur, dass die Handlung mitten drin endet und man
schon gezwungen ist, die Fortsetzung zu lesen. Das einzig Positive daran ist,
dass die Fortsetzungen in sehr kurzen Abständen und alle noch dieses Jahr
erscheinen.
Fazit:
Ein komplexer Roman, der gleich in mehrfacher Hinsicht
nichts für Jedermann ist. Es geht um brutale Kindermorde und -vergewaltigungen,
es herrscht eine ausschließlich düstere Grundstimmung und man muss aktiv und
konzentriert mitdenken um den Faden nicht zu verlieren und die Zusammenhänge
verstehen zu können und sich darauf einstellen, dass der erste Teil mitten in
der Geschichte endet. Auch der Schreibstil ist oft nicht gerade einfach zu
lesen und an manchen Stellen wird die Geschichte fast ein bisschen langwierig.
ABER wer sich darauf einlässt wird einige spannende und fesselnde Lesestunden,
die nicht alltäglich sind. Für mich war die Geschichte trotz allem extrem
lesenswert und vergebe deshalb gute 3,5 Buchherzen.
Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker
Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker
und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband
"iloveyoubaby!" und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem
Gefängnis. Zusammen haben sie drei Romane geschrieben, die
Victoria-Bergman-Trilogie, für die sie 2012 mit dem Special Award der
Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden.
Infos zur Reihe:
1. Krähenmädchen
2. Narbenkind *am 15.09.14 erschienen*
3. Schattenschrei *erscheint am 17.11.14*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte beachte, dass du mit Absenden eines Kommentars und beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare Du Dich einverstanden erklärst, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Username, E-Mailadresse) eventuell abgespeichert und von Blogger / Google weiterverarbeitet werden.
Weitere Informationen findest Du unter Datenschtz