Titel: Wilhelmstadt. Die Abenteuer der Johanne deJonker 1: Die Maschinen des Saladin Sansibar
Autor: Andreas Dresen
Seiten: 264
Verlag: Acabus
Preis: TB 12,99 €, ebook 5,99 €
Ersterscheinung: 14. 07. 2014
Reihe: Teil 1 von ??
Verlag: Acabus
Preis: TB 12,99 €, ebook 5,99 €
Ersterscheinung: 14. 07. 2014
Reihe: Teil 1 von ??
Kurzbeschreibung:
Wilhelmstadt, 1899. Das stählerne Venedig Deutschlands. Eine
dem Braunkohle-Rausch verfallene, hochindustrialisierte Stadt als Schauplatz
einer verschwörerischen Intrige inmitten von Dampfmaschinen und mechanischen
Gadgets. Mitten in der Nacht versinkt die „Juggernauth“ in den Fluten des
Rheins. An Bord ist auch der Neffe von Kaiser Wilhelm II. Nur der Ingenieur
Julius deJonker überlebt das Unglück, liegt aber unwiederbringlich im Koma.
Trotzdem zeichnet der Kaiser ihn verantwortlich für die Katastrophe und
enteignet ihn all seiner Besitztümer. Nur seine Tochter Johanne ist von der
Unschuld ihres Vaters überzeugt. Verarmt, aber voller Entschlußkraft, macht sie
sich zusammen mit Miao, einer verstoßenen Luftnomadin mit einem Dampfbein, auf
die Suche nach den wahren Schuldigen. Doch der Geheime Kommerzienrat Oppenhoff
setzt alles daran, ihre Suche zu vereiteln und seine Spuren zu verwischen.
Meinung:
Dies ist mein erstes gelesenes Buch aus dem Genre Steampunk.
Ich war gespannt, was mich erwartet, denn eigentlich klingt die Idee dahinter
ja recht interessant. Und auch die Kurzbeschreibung hat mich direkt
angesprochen.
Als es dann ans Lesen ging, fand ich es anfangs auch noch
ziemlich fesselnd, welche tollen Erfindungen sich der Autor ausgedacht und in
die Vergangenheit gepackt hat. Auch Wilhelmstadt selbst ist alles andere als
gewöhnlich, da die Stadt in zerlegbare Segmente aufgeteilt ist und über ein
reichlich ausgeprägtes Tunnelsystem verfügt.
Doch auch wenn ich diese Erfindungen zu Beginn interessant
fand, wurden die ausführlichen Beschreibungen dessen, wie diese Maschinen genau
aussehen und was sie vermögen schon bald langwierig und danach einfach nur zu
viel. Die Spannung, die durch die brisante
Ausgangslage von Johanne durchaus vorhanden ist, wird dadurch immer wieder
heruntergefahren und die Haupthandlung durch unendliche Menge an skurrilen Maschinen
und Geschöpfen überlagert.
Ich mag nicht abstreiten, dass manche dieser Erfindungen
durchaus mal ein Schmunzeln oder ein Staunen bei mir hervorgerufen haben, aber
je weiter sich der Roman dem Ende entgegenneigte, desto öfters war ich nur noch
genervt davon. Auch die Handlung selbst wird mir dann etwas zu verworren, bzw.
haben sich mir nicht alle Hintergründe und Zusammenhänge wirklich komplett logisch erschlossen. Evtl.
mag das aber auch daran gelegen haben, dass meine Aufmerksamkeit bei weitem
nicht mehr so hoch war, wie vielleicht am Anfang noch.
Die Charaktere sind durchaus etwas Besonderes und nicht
alltäglich. Johanne setzt alle Hebel in Bewegung um den guten Namen ihres
Vaters wieder reinzuwaschen und herauszufinden was wirklich an Bord der Juggernauth
passiert ist. Dabei lässt sie sich oft von ihrer Rache leiten und sorgt mir
ihrem Verhalten auch für den einen oder anderen Lacher. Und doch merkt man,
dass die Beschreibung ihrer Person, oder auch der Menschen in ihrem Umfeld viel
zu kurz kommen. Ihre Leibwächterin Mioa, oder ihr Diener Joseph, der ständig
von schwarzen Künsten spricht, scheinen noch so viele verborgene Geheimnisse zu
haben, dass es echt schade ist, dass sie im Vergleich zu den Maschinen so
extrem kurz kommen.
Der Schreibstil ist an sich recht angenehm zu lesen und
zeigt einiges an Kreativität. Jedoch leidet das Erzähltempo mit der Zeit
spürbar an den ausführlichen Maschinenbeschreibungen.
Fazit:
Ich befürchte, Steampunk wird nicht mein Genre werden. Ich
finde zwar den Ideenreichtum, den der Autor an den Tag gelegt hat immer noch bewundernswert, aber für mich
blieben durch den starken Fokus auf die unendlichen Erfindungen sowohl die
Handlung, als auch die Charaktere und die Spannung etwas zu sehr auf der
Strecke. Mit der Zeit musste ich mich schon sehr zum Weiterlesen motivieren,
weshalb ich nicht mehr als 2 Buchherzen vergeben kann.
Mein Dank geht an den Acabus-Verlag für die Bereitsstellung dieses Leseexemplars.
Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
Andreas Dresen, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt
Aachen. Schon immer war er von fremden Welten fasziniert - von der
wilden Atlantik-Küste Südirlands genauso wie von den Sagen und Legenden
seiner Heimat. Und so findet sich in seinen Kurzgeschichten genauso wie
in seinem Debütroman "Ava und die STADT des schwarzen Engels" eine
fesselnde, gleichsam skurrile und charmante Mischung aus
Fantasy-Elementen, klassischer Mythologie und einem scharfen Blick für
die Kuriositäten der Gesellschaft und des Alltags.
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