Titel: Die Sehnsucht der Krähentochter
Autor: Oliver Becker
Seiten: 469
Verlag: Gemeiner
Preis: 12, 90 Euro
Ersterscheinung: 12. 03 2012
Reihe: Teil 2 von 3
Inhalt:
Teichdorf im Schwarzwald, 1640: Mitten in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges leben die Junge Bernina und ihr Mann Anselmo auf dem
Petersthal-Hof. 3 Jahre hat der Krieg Teichdorf den Rücken zugekehrt, doch nun
kehrt er mit voller Kraft zurück. Angst und Schrecken stehen auf der
Tagesordnung. Zum Schutz der Teichdorfer Bürger heuert der fanatische Pfarrer
Egidius Blum spanische Söldner an. Doch sie tyrannisieren die Bevölkerung und
halten die Bürger mit Gewalt unter Kontrolle. Zusätzlich beginnt der Pfarrer
auch damit, wieder Hexenverbrennungen durchzuführen. Da Bernina nicht tatenlos
zusieht und gegen die Schreckensherrschaft aufbegehrt, gerät auch sie bald in
das Visier der Häscher. Als dann auch noch ihr Mann Anselmo aus unerklärlichen Gründen
verschwindet und ihr nur eine kurze, nichtssagende Nachricht hinterlässt, nimmt
das Abenteuer seinen Lauf.
Meinung:
Bei „Die Sehnsucht der Krähentochter“ handelt es sich zwar
um den zweiten Band der Trilogie von Oliver Becker, jedoch ist es nicht nötig
den Vorgänger zu kennen. Auch ich bin erst mit diesem Band in die Geschichte
eingestiegen und hatte nie das Gefühl, dass mir fürs volle Verständnis
irgendeine wichtige Information fehlt.
Ganz im Gegenteil, der Autor entführt den Leser, nach einem für mich
etwas holprigen Einstig, geschickt in die grausame und harte Welt des
dreißigjährigen Krieges. Dabei weiß ich
nicht einmal genau, wieso mir der Einstieg etwas schwer fiel. Denn wie bereits
erwähnt, erhält der Leser alle nötigen Informationen. Außerdem befindet man
sich ohne langes Vorgeplänkel gleich mitten in der Geschichte, doch aus welchem
Grund auch immer, konnte mich der Roman erst nach ca. 50 Seiten so wirklich
packen. Doch dann hat er mich nicht mehr los gelassen.
Die Handlung ist spannend und schafft es problemlos den
Leser in seinen Bann zu ziehen, denn neben einem abwechslungsreichen, aber stets
stimmigem Plot, überrascht der Autor
auch mit manch unvorhersehbarer Wendung. Doch auch der Schreibstil von Herrn
Becker kann überzeugen. Denn nicht nur, dass er flüssig und leicht zu lesen
ist, sondern der Autor besticht überwiegend mit seinen atmosphärischen,
realistischen und bildhaften Beschreibungen, wodurch man sich beim Lesen gut in
die angegebene Zeit versetzten kann. So
deutet er auch oft die Grausamkeiten dieser Zeit an, ohne zu genau ins Detail
zu gehen. Diese Entscheidung kann ich nur bekräftigen, da dadurch die Fantasie angeregt
wird, ohne die Handlung zu sehr darauf zu versteifen. Dementsprechend
beschreibt der Autor in seinem Roman eine ausgewogene Mischung aus Romantik und
Krieg.
Außerdem sind die Charaktere sehr vielfältig. Protagonistin
Bernina ist eine starke, selbstbewusste und vor allem sehr mutige Frau. Doch
dabei wirkt sie immer menschlich und authentisch, und auch wenn ich, vor allem
gegen Ende, nicht unbedingt alle Entscheidungen genauso getroffen hätte, war
sie mir sehr sympathisch. Aber auch die Nebencharaktere sind vielseitig
gestaltet und füllen den Roman mit Leben. Besonders Henker Nils hat mir gut
gefallen, da er stets etwas Geheimnisvolles an sich hat. Aber auch seine Art,
wie er mit Bernina umgeht, fand ich sehr angenehm, da er sie nie bedrängt, aber
ihr dennoch immer zur Seite steht. Und in dieser Art und Weise könnte man auch
über die meisten anderen Figuren kurze Beschreibungen
ihre Besonderheiten abgeben, denn sie bleiben dem Leser durch ihre Lebendig-und
Vielfältigkeit lange im Gedächtnis.
Fazit:
Ein sehr ansprechender historischer Roman, für den man den
Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss und den ich nicht nur Stammlesern
historischer Geschichten ans Herz legen möchte. Der Autor konnte mich mit einer
spannenden Handlung, liebevoll gestalteten Charakteren, sowie einem
anschaulichen Schreibstil überzeugen. 4 von 5 Buchherzen
Ich danke Fr. Mechler von der Literaturagentur Lesen & Hören ganz herzlich für das Leseexemplar.
Infos zum Autor (Quelle: Amazon):
Der aus Blumberg im Schwarzwald stammende Oliver Becker lebt mit seiner
Familie in Frankfurt am Main. Er schreibt Romane der unterschiedlichsten
Genres - ob pralles Historienabenteuer, Kriminalroman, Komödie oder
auch sozialkritische Tragödie. Für Becker liegt der Reiz des Schreibens
gerade darin, immer wieder Neuland zu betreten. Oder wie er es sagt:
"Das Einzige, worauf ich mich festlegen lasse: dass ich mich nicht
festlegen lasse."
Infos zur Reihe (bereits komplett erschienen):
1. Das Geheimnis der Krähentochter
2. Die Sehnsucht der Krähentochter
3. Die Entscheidung der Krähentochter
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