Titel: Schattenblüte - Die Verborgenen
Autorin:Nora Melling
Seiten: 352
Verlag: rowohlt Polaris
Preis: 8, 99 Euro
Ersterscheinung: 01. 11. 2010
Reihe: Teil 1 von 3
Inhalt:
Die 17-jährige Luisa ist am Ende. Ihr jüngerer Bruder Fabian
ist an Krebs verstorben, doch anstatt zu trauern, versuchen ihre Eltern Fabians
Tod zu vergessen, packen ihre Sachen und ziehen überstürzt nach Berlin. Während
Luisas Eltern mit sich selbst beschäftigt sind, verliert sich Luisa immer mehr
in ihrer Trauer. Sie flüchtet in die Stille des Waldes und möchte sich das
Leben nehmen. Doch kurz bevor sie ihrem
Leid endgültig ein Ende setzten kann, taucht ein eigenartiger Junge auf, der
ihre Absicht verhindert. Sofort ist Luisa von dem absonderlichen Thursen fasziniert
und verliebt sich in ihn. Und auch er hat ein großes Geheimnis, denn er ist
kein normaler Mensch. Zusammen mit anderen seiner Art lebt er im Wald und durch
schmerzhafte Erlebnisse und Erfahrungen sind sie zu Wölfen geworden. Eine
Gestalt, in der sie alles aus ihrem menschlichen Leben vergessen. Doch das hat
seinen Preis, denn die Zeit, in der die Wölfe auch ihre Menschengestalt
behalten können ist begrenzt. Und Thursens Zeit ist eigentlich schon abgelaufen.
Um nun nicht auch noch Thursen zu verlieren, sucht Luisa verzweifelt nach einem
Weg, die endgültige Verwandlung zu verhindern.
Meinung:
Auf dieses Buch so wirklich aufmerksam geworden bin ich, wie
so oft, durch das ansprechende Cover. Dem Klappentext zufolge erwartete ich
dann eigentlich eine eher typische Jugend-Romantasygeschichte. Die ich zwar
teilweise dann auch erhalten habe, aber gleichzeitig hat mich dieses Buch
einerseits positiv überrascht, da es mehr als das zu bieten hat, und andererseits
auch etwas enttäuscht, da einiges von dem vorhandenen Potential nicht genutzt
wurde.
Die Überraschung kam vor allem dadurch, dass der Roman von
einer starken melancholischen, ja fast sogar düsteren Grundstimmung
durchdrungen ist, die sich über den gesamten Roman hindurchzieht und dabei stets
greifbar und authentisch bleibt. Die Themen, die Frau Melling in „Schattenblüte
– Die Verborgenen“ anspricht, sind zumeist auch eher düster und schwerwiegend.
So geht es viel um Tod, Trauer, Demütigungen und Verluste, aber gleichzeitig
auch um Liebe und Freundschaft. Die Grundidee, die die Autorin für den Umgang
mit diesen schwierigen Themen entwickelt hat, gefällt mir eigentlich ganz gut,
da sie damit unaufdringlich zum Nachdenken anregt.
Dabei sind die Protagonisten auch facettenreich und
tiefgründig erarbeitet. Man lernt Luisa sehr genau kennen und kann sich gut in
sie hineinversetzten. Man spürt ihren Schmerz und ihre Verzweiflung. Auch
Thursen lernt man im Laufe der Geschichte immer besser kennen.
Die Nebencharaktere bleiben teilweise etwas flach, bringen
aber dennoch Abwechslung in die Handlung. Sie sind besondere Charaktere, aus
denen man auch noch etwas mehr hätte machen können.
Fasziniert hat mich die Idee, die hinter der Verwandlung der
Werwölfe steckt. Durch die Metamorphose vergessen die Betroffenen ihren
Schmerz, ihre Sorgen und Ängste und können sich dennoch gegenseitig Halt geben.
Doch leider war für mich nicht ganz offensichtlich, wie genau diese Wandlung
funktioniert, weshalb ich mir dafür noch eine etwas genauere Erklärung
gewünscht hätte.
Die Handlung selbst ist zwar ok, hätte aber auch besser
umgesetzt werden können. Für mich war es vor allem sehr schwer nachvollziehbar,
dass sich Luisa und Thursen so abrupt ineinander verlieben. Das ging mir
einfach zu schnell, um die Tiefe und Bedeutung ihrer Gefühle glaubhaft wirken
zu lassen. Außerdem passiert Streckenweise recht wenig, wodurch sich
zwischenzeitlich eine gewisse Langatmigkeit breit macht. Doch dies macht die
Autorin vor allem dadurch wieder wett, indem sie auch vor manch
unvorhergesehener und tragischer Wendung nicht zurück schreckt und damit
überrascht.
Auch der Schreibstil hat bei mir eher zwiegespaltene
Emotionen ausgelöst. Die Sätze sind zumeist eher einfach, sehr kurz und
ziemlich abgehackt. Das vermittelt manchmal ein etwas gehetztes Gefühl. Aber
andererseits bedient sich die Autorin auch einiger schöner und passender
Metaphern und Wortneuschöpfungen, die besonders hervorstechen.
Das Ende hat mir gut gefallen, aber noch besser hätte ich es
gefunden „Schattenblüte – Die Verborgenen“ damit als Einzelband zu beenden.
Aber dennoch bin ich nun gespannt wie es mit Luisa und Thursen weiter geht.
Fazit:
Ein Roman der mehr zu bieten hat, als man zu Beginn erwartet
und mir vor allem von der Grundidee gut gefallen hat. Jedoch weist die Umsetzung einige Schwächen
auf, da mir manchmal etwas ausführlichere Erklärungen fehlen. Schlussendlich
konnte mich das Buch aber gut unterhalten, so dass ich gute 3,5 Buchherzen
dafür vergebe.
Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin, bevor sie sich den Traum erfüllte, ihren ersten Roman zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln.
Infos zur Reihe:
1. Schattenblüte - Die Verborgenen
2. Schattenblüte - Die Wächter
3. Schattenblüte - Die Erwählten (erscheint am 1. 10. 2013)
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