Samstag, 25. Mai 2013

Rezension: Schattenblüte: Die Verborgenen - Nora Melling

 


Titel: Schattenblüte - Die Verborgenen 
Autorin:Nora Melling
  Seiten: 352 
Verlag: rowohlt Polaris
 Preis: 8, 99 Euro 
Ersterscheinung: 01. 11. 2010 
Reihe: Teil 1 von  3
 



Inhalt:
Die 17-jährige Luisa ist am Ende. Ihr jüngerer Bruder Fabian ist an Krebs verstorben, doch anstatt zu trauern, versuchen ihre Eltern Fabians Tod zu vergessen, packen ihre Sachen und ziehen überstürzt nach Berlin. Während Luisas Eltern mit sich selbst beschäftigt sind, verliert sich Luisa immer mehr in ihrer Trauer. Sie flüchtet in die Stille des Waldes und möchte sich das Leben nehmen.  Doch kurz bevor sie ihrem Leid endgültig ein Ende setzten kann, taucht ein eigenartiger Junge auf, der ihre Absicht verhindert. Sofort ist Luisa von dem absonderlichen Thursen fasziniert und verliebt sich in ihn. Und auch er hat ein großes Geheimnis, denn er ist kein normaler Mensch. Zusammen mit anderen seiner Art lebt er im Wald und durch schmerzhafte Erlebnisse und Erfahrungen sind sie zu Wölfen geworden. Eine Gestalt, in der sie alles aus ihrem menschlichen Leben vergessen. Doch das hat seinen Preis, denn die Zeit, in der die Wölfe auch ihre Menschengestalt behalten können ist begrenzt. Und Thursens Zeit ist eigentlich schon abgelaufen. Um nun nicht auch noch Thursen zu verlieren, sucht Luisa verzweifelt nach einem Weg, die endgültige Verwandlung zu verhindern. 

Meinung:
Auf dieses Buch so wirklich aufmerksam geworden bin ich, wie so oft, durch das ansprechende Cover. Dem Klappentext zufolge erwartete ich dann eigentlich eine eher typische Jugend-Romantasygeschichte. Die ich zwar teilweise dann auch erhalten habe, aber gleichzeitig hat mich dieses Buch einerseits positiv überrascht, da es mehr als das zu bieten hat, und andererseits auch etwas enttäuscht, da einiges von dem vorhandenen Potential nicht genutzt wurde.

Die Überraschung kam vor allem dadurch, dass der Roman von einer starken melancholischen, ja fast sogar düsteren Grundstimmung durchdrungen ist, die sich über den gesamten Roman hindurchzieht und dabei stets greifbar und authentisch bleibt. Die Themen, die Frau Melling in „Schattenblüte – Die Verborgenen“ anspricht, sind zumeist auch eher düster und schwerwiegend. So geht es viel um Tod, Trauer, Demütigungen und Verluste, aber gleichzeitig auch um Liebe und Freundschaft. Die Grundidee, die die Autorin für den Umgang mit diesen schwierigen Themen entwickelt hat, gefällt mir eigentlich ganz gut, da sie damit unaufdringlich zum Nachdenken anregt. 

Dabei sind die Protagonisten auch facettenreich und tiefgründig erarbeitet. Man lernt Luisa sehr genau kennen und kann sich gut in sie hineinversetzten. Man spürt ihren Schmerz und ihre Verzweiflung. Auch Thursen lernt man im Laufe der Geschichte immer besser kennen.
Die Nebencharaktere bleiben teilweise etwas flach, bringen aber dennoch Abwechslung in die Handlung. Sie sind besondere Charaktere, aus denen man auch noch etwas mehr hätte machen können. 

Fasziniert hat mich die Idee, die hinter der Verwandlung der Werwölfe steckt. Durch die Metamorphose vergessen die Betroffenen ihren Schmerz, ihre Sorgen und Ängste und können sich dennoch gegenseitig Halt geben. Doch leider war für mich nicht ganz offensichtlich, wie genau diese Wandlung funktioniert, weshalb ich mir dafür noch eine etwas genauere Erklärung gewünscht hätte. 

Die Handlung selbst ist zwar ok, hätte aber auch besser umgesetzt werden können. Für mich war es vor allem sehr schwer nachvollziehbar, dass sich Luisa und Thursen so abrupt ineinander verlieben. Das ging mir einfach zu schnell, um die Tiefe und Bedeutung ihrer Gefühle glaubhaft wirken zu lassen. Außerdem passiert Streckenweise recht wenig, wodurch sich zwischenzeitlich eine gewisse Langatmigkeit breit macht. Doch dies macht die Autorin vor allem dadurch wieder wett, indem sie auch vor manch unvorhergesehener und tragischer Wendung nicht zurück schreckt und damit überrascht.  

Auch der Schreibstil hat bei mir eher zwiegespaltene Emotionen ausgelöst. Die Sätze sind zumeist eher einfach, sehr kurz und ziemlich abgehackt. Das vermittelt manchmal ein etwas gehetztes Gefühl. Aber andererseits bedient sich die Autorin auch einiger schöner und passender Metaphern und Wortneuschöpfungen, die besonders hervorstechen.

Das Ende hat mir gut gefallen, aber noch besser hätte ich es gefunden „Schattenblüte – Die Verborgenen“ damit als Einzelband zu beenden. Aber dennoch bin ich nun gespannt wie es mit Luisa und Thursen weiter geht.

Fazit:
Ein Roman der mehr zu bieten hat, als man zu Beginn erwartet und mir vor allem von der Grundidee gut gefallen hat.  Jedoch weist die Umsetzung einige Schwächen auf, da mir manchmal etwas ausführlichere Erklärungen fehlen. Schlussendlich konnte mich das Buch aber gut unterhalten, so dass ich gute 3,5 Buchherzen dafür vergebe. 


Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin, bevor sie sich den Traum erfüllte, ihren ersten Roman zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln.

Infos zur Reihe:
1. Schattenblüte - Die Verborgenen
2. Schattenblüte - Die Wächter
3. Schattenblüte - Die Erwählten (erscheint am 1. 10. 2013)

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