Titel: Der Junge, der Träume schenkte
Autor: Luca Di Fulvio
Seiten: 784
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 10,99 €
Ersterscheinung: 22. 07. 2011
Reihe: Nein
Seiten: 784
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 10,99 €
Ersterscheinung: 22. 07. 2011
Reihe: Nein
Kurzbeschreibung:
New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt
eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden
Italiens - mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von
Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die
gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und
Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale,
dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu
verzaubern vermag ...
Meinung:
Nachdem ich ja vor kurzem erst „Das Mädchen, das den Himmel berührte“
gelesen habe und nicht ganz so begeistert war, hatte ich bei „Der Junge, der
Träume schenkte“ auch keine allzu großen Erwartungen und hätte ich es nicht für
eine Challenge gebraucht, hätte ich es wohl auch so bald nicht gelesen.
Doch dieses Mal wurde ich positiv überrascht, da der Autor
es besser geschafft hat, seine Geschichte wirklich rund und ganzheitlich zu
erzählen. Es werden auch hier wieder sehr viele Themen angeschnitten, es gibt
verschiedene Handlungsstränge, die sich mit der Zeit annähern, verbinden und
wieder trennen und einen interessanten Einblick in das Leben der damaligen
Zeit.
Hier gibt es nicht so viele Protagonisten, dafür bekommen
alle Raum eine gewisse Tiefe zu entfalten und sich zu entwickeln. Und obwohl es
auch hier wieder einige Konflikte, ausführlich beschriebene, grausame Szenen
und Rückschläge gibt, versteift sich der Autor nicht so sehr darauf, sondern
vermittelt auf der anderen Seite auch Hoffnung und Liebe.
Dabei mag die Geschichte in der Gesamtbetrachtung vielleicht
nicht immer ganz wahrscheinlich erschienen, Christmas bekommt viel Hilfe und
reich zu werden erscheint einem da teilweise auch recht einfach. Aber trotzdem kann
sie den Leser fesseln, wird gut,
glaubhaft, lebendig und trotz der vielen Seiten und einer gewissen Vorhersehbarkeit
meist spannend erzählt und vermittelt gleichzeitig ein bisschen das Gefühl von
einem Märchen der besonderen Art.
Dazu passt auch die Gabe von Protagonist Christmas sehr gut.
Er hat das besondere Talent, dass Menschen ihm zuhören, ihm Glauben und er mit
seiner Stimme, seinen verrückten Ideen und seiner Sprache einfach fesseln kann.
Dabei hat er auch Ecken und Kanten, trifft nicht immer gleich die richtigen
Entscheidungen und ist manchmal etwas aufbrausend, aber am Ende kommt er doch
wieder auf den richtigen Weg. Es macht einfach Spaß ihn auf seinem Weg ein
Stück zu begleiten.
Beschrieben wird die Geschichte aus verschiedenen
Perspektiven und anfangs gibt es sogar einige Zeitsprünge. Die Hauptgeschichte
spielt in den 20er Jahren und erzählt die Geschichte des jungen Christmas,
seiner großen Liebe Ruth und des Verbrechers William, deren Geschichte
verbunden ist. Zu Beginn gibt es aber auch immer ein paar Kapitel aus früheren
Jahren, in denen die junge Cetta mit ihrem Sohn nach Amerika kommt und der
Leser einen Einblick bekommt, wie schwer es für sie war.
Das Ende hat mir gut gefallen, es wird einfach zu einem
stimmigen Abschluss gebracht und nach beenden des Romans bleibt ein positives
Gefühl.
Fazit:
Ein toller Roman, der sowohl den Alltag der damaligen Zeit
aufgreift als auch etwas märchenhaft und hoffnungsvoll daher kommt. Es entsteht
eine besondere Atmosphäre, die beim Lesen immer greifbar ist und den Leser ganz
nah ran bringt. Ich habe mich fast die ganzen 784 Seiten gut unterhalten
gefühlt und das Buch mit einem positiv-nachhallendem Gefühl geschlossen.
Deshalb gibt es gute 4 Buchherzen und eine Leseempfehlung.
Infos zum Autor (Quelle: luebbe.de):
Luca Di Fulvio, geb. 1957, lebt und arbeitet als freier
Schriftsteller in Rom. Bevor er sich dem Schreiben widmete, studierte er
Dramaturgie bei Andrea Camilleri an der Accademia Nazionale d'Arte
Drammatica Silvio D'Amico. Seine Romane Der Junge, der Träume schenkte und Das Mädchen, das den Himmel berührte standen monatelang auf den ersten Plätzen der Spiegel-Bestsellerliste.
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